Kanton Bern schickt Konzession für Trift-Kraftwerk an Grossen Rat
Wie der Kanton Bern mitteilt, unterstützt der Regierungsrat den Bau des neuen Speicherkraftwerks der Kraftwerke Oberhasli AG an der Trift.

Die Kraftwerke Oberhasli AG (KWO) will an der Trift im Gadmental ein neues Kraftwerk mit einem Speichersee bauen.
Bereits Ende 2020 hatte der Regierungsrat einen Antrag zur dafür nötigen Konzessionsänderung an den Grossen Rat verabschiedet.
Daraufhin entschied das Bundesgericht jedoch, dass es für das Vorhaben eine Grundlage im kantonalen Richtplan braucht.
Diese Grundlage hat der Regierungsrat Ende 2022 geschaffen. Damit sind nun alle Voraussetzungen für das Erteilen der Konzession erfüllt.
Das Wasser lässt sich weiter oben speichern
Das Triftwasser wird bereits heute für die Stromproduktion gefasst, muss aber im sogenannten Laufwerksbetrieb hauptsächlich im Sommer turbiniert werden.
Mit dem neuen Speichersee lässt sich das Wasser weiter oben speichern.
Damit kann es dann genutzt werden, wenn es wirklich gebraucht wird: Einerseits im Winter, wenn der Strom knapp ist, andererseits, wenn kurzfristig zur Stabilisierung des Netzes grosse Mengen Strom eingespeist werden müssen.
215 Gigawattstunden können in Winter umgelagert werden
Das geplante Kraftwerk kann im Durchschnitt jährlich 145 Gigawattstunden Strom aus erneuerbaren Energiequellen produzieren.
Dies entspricht einem Strombedarf von rund 30'000 Haushalten. Hinzu kommt die zusätzliche Speicherkapazität, welche mit dem Projekt geschaffen wird.
Damit können 215 Gigawattstunden Energie vom Sommer in den Winter umgelagert werden.
Beitrag zur Energiewende
Der Regierungsrat befürwortet das Trift-Projekt, weil es einen wesentlichen Beitrag zur Energiewende leistet.
Heute deckt die Wasserkraft im Kanton Bern rund 50 Prozent des Strombedarfs.
Gemäss der kantonalen Wassernutzungsstrategie soll die Stromproduktion aus Wasserkraft bis 2035 um 300 Gigawattstunden erhöht werden.
Das Kraftwerk Trift leistet einen massgeblichen Beitrag, um die Stabilität des Netzes zu gewährleisten und trägt zur Umsetzung der Energiestrategie 2050 des Bundes sowie der Energiestrategie des Kantons Bern bei.
Ausbau der Stromproduktion im Winter
Heute ist die Schweiz darauf angewiesen, im Winterhalbjahr Elektrizität aus dem Ausland zu importieren.
Die aktuellen Entwicklungen im Energiebereich haben die damit verbundenen Risiken deutlich aufgezeigt.
Deshalb plant der Bund einen Ausbau der Stromproduktion im Winter, namentlich mit neuen Speicherkraftwerken.
Trift-Projekt unterstützt die energiepolitischen Ziele des Bundes
Im Dezember 2021 verabschiedete der «Runde Tisch Wasserkraft» unter der Leitung des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation eine gemeinsame Erklärung.
In dieser wurden 15 Projekte der Speicherwasserkraft identifiziert, die energetisch am vielversprechendsten sind und gleichzeitig mit möglichst geringen Auswirkungen auf die Biodiversität und Landschaft umgesetzt werden können.
Zu diesen Projekten zählt auch das geplante Kraftwerk Trift.