Lehrstellenmarkt trotz Corona-Pandemie stabil
Im Kanton Bern bleibt der Lehrstellenmarkt trotz der Coronavirus-Pandemie stabil. Die Berufsschulen führen zudem das Projekt «Rent a Stift» ein.
Trotz Corona-Pandemie ist der Lehrstellenmarkt im Kanton Bern stabil geblieben. Herausforderungen gibt es aber dennoch, etwa für «Stifte», deren Betriebe vom Lockdown betroffen sind.
Geschlossene Lehrbetriebe können die praktische Ausbildung nicht oder nicht im gewünschten Mass sicherstellen. Auch Lernende im Homeoffice können nicht immer wie erwünscht begleitet werden.
Die Organisationen der Arbeitswelt, der Bund und die Kantone haben deshalb Ersatzformate lanciert. Dies teilte die bernische Bildungs- und Kulturdirektion am Donnerstag mit.
Im Bereich der Hotellerie/Gastronomie arbeiten Lernende im Kanton Bern seit Januar in drei Betrieben unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Sie kochen und bedienen andere Lernende. Begleitet werden sie dabei von Berufsbildnern.
Auch Berufsfachschulen bieten Lernenden aus der Gastronomie zusätzliche Praxistage an. Die Schule für Gestaltung Bern + Biel ermöglicht Drucktechnologinnen und Drucktechnologen eine betriebspraktische Vorbereitung auf die Abschlussprüfungen.
Die Abschlussprüfungen, heute Qualifikatiosverfahren genannt, werden laut Mitteilung auch im laufenden Jahr ohne Abstriche durchgeführt. Je nach epidemiologischer Lage kann sich allerdings das Prüfungssetting ändern.
Nicht ganz einfach dürfte die Stellensuche für Lehrabgängerinnen und Lehrabgänger in gewissen Branchen werden. Die Berufsberatungs- und Informationszentren (BIZ) haben deshalb mit weiteren Partnern Internet-Schulungen erarbeitet, die die jungen Leute auf diesen Übergang vorbereiten. Auch eine «SOS-Corona-Laufbahnberatung» wurde geschaffen.
Für diejenigen, die vor ihrer Berufslehre stehen, sieht es etwas besser aus. Per Ende Februar wurden schweizweit 28'000 Lehrverträge unterzeichnet, das entspricht dem Volumen der Vorjahre,
Im Kanton Bern waren es 4660 Lehrverträge. Auch diese Zahl bewegt sich im Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Im Angebot waren sogar mehr freie Lehrstellen als in den Vorjahren.
Bedeutende Unterschiede zwischen den Sprachregionen des Kantons konnten bislang nicht festgestellt werden. Hingegen gibt es je nach Branche starke Schwankungen.
Etwas schwieriger gestaltete sich aufgrund der Corona-Schutzmassnahmen die Berufserkundung für Jugendliche. Ein Schnuppertag oder eine Informationsveranstaltung in einem Betrieb zu besuchen, war oft nicht möglich. In die Lücke springen hier digitale Formate wie jene der Berner Ausbildungsmesse BAM oder von SwissSkills. Auch die Berufsberatungen verfügen über virtuelle Angebote.
Ergänzend bauen die Berufsfachschulen ihr Projekt «Rent a Stift» aus. Berufslernende gehen an die Volksschulen und erzählen im Rahmen des Berufswahlunterrichts über ihre Erfahrungen mit der Berufswahl. Auch Bewerbungsgespräche finden häufiger virtuell statt.
Für 2021 gibt es nach Angaben der Bildungs- und Kulturdirektion weiterhin noch freie Lehrstellen.