Tagesbetreuung in Bern nimmt zu – Kita-Nachfrage stagniert
Die neuesten Zahlen zur schulischen Tagesbetreuung und zur Kinderbetreuung in den Kitas in der Stadt Bern zeigen gegenläufige Trends.
Wie die Stadt Bern mitteilt, nutzen von den insgesamt 12'186 Schülern in der Stadt Bern mittlerweile 5000 das Angebot der schulischen Tagesbetreuung während der Schulwochen – eine Zahl, die weiter steigt.
Auch die Ferienbetreuung erfreut sich zunehmender Beliebtheit: Während der vergangenen Sommerferien wurden 1243 Schulkinder betreut – auch hier zeigt sich eine wachsende Tendenz.
Mindestens eine Tagesbetreuungseinrichtung pro Schulstandort
Die Stadt Bern hat das Betreuungsangebot kontinuierlich ausgebaut. Heute gibt es an jedem der 22 Schulstandorte mindestens eine Tagesbetreuungseinrichtung, was den Zugang für Familien erheblich erleichtert.
Ebenfalls ausgebaut wurde die Ferienbetreuung: Von vormals nur sieben Standorten im gesamten Stadtgebiet wurde das Angebot auf 18 Standorte erweitert.
Damit ist der Weg zur Ferienbetreuung für viele Familien kürzer geworden, und die Kinder können in einer ihnen vertrauten Umgebung betreut werden.
Stagnation der Betreuungsplätze in den Kitas
Während die schulische Tagesbetreuung in der Stadt Bern stark wächst, stagniert die Nachfrage nach vergünstigten Betreuungsplätzen in den städtischen und privaten Kitas.
Zwar ist die Zahl der Kitas in der Stadt Bern von 53 im Jahr 2013 auf 92 im Jahr 2024 gestiegen.
Gleichzeitig ist jedoch die Zahl der vergünstigten Betreuungsplätze, die insgesamt in Anspruch genommen worden sind, leicht gesunken – von 1116 Plätzen im Jahr 2014 auf 1070 Plätze im Jahr 2024.
Finanzielle Belastung für manche Familien zu gross
Die Gründe dafür sind vielfältig. Seit der Einführung des kantonalen Betreuungsgutscheinsystems 2019 ist die finanzielle Belastung für manche Familien zu gross geworden.
Die jüngste Revision des städtischen Betreuungsreglements (FEBR) reagiert darauf, doch ist sie erst Anfang August 2024 in Kraft getreten.
Mehr Eltern teilen sich die Betreuungsarbeit
Ein weiterer Grund für die Stagnation dürfte darin liegen, dass immer mehr Kindergartenkinder in der schulischen Tagesbetreuung betreut werden.
Dazu kommt, dass die Pensen mit weniger als zwei Betreuungstagen ansteigen, während die Zahl aller anderen Betreuungspensen abnimmt.
Mehr Eltern scheinen sich die Betreuungsarbeit partnerschaftlich und mit Teilzeitarbeit zu teilen.
Die zunehmend tiefe Auslastung führt neben anderen Faktoren wie der Teuerung und veränderten gesetzlichen Vorgaben zum Betreuungsschlüssel zu Tariferhöhungen bei Kitas.
Gleiche Chancen für alle
Es brauche ein gutes Monitoring, um festzustellen, in welchen Schulkreisen es welches Angebot brauche, sagt Gemeinderätin Franziska Teuscher. Bei einem Überangebot sei eine Strukturbereinigung unumgänglich.
Ziel der Stadt sei es jedoch, dass «Eltern in allen Schulkreisen ein gutes Betreuungsangebot zu erschwinglichen Preisen vorfinden, sei es städtisch oder privat», unterstreicht die Bildungsdirektorin.
Denn die frühe Förderung und der chancengerechte Zugang zu Bildung sei im Kleinkindalter elementar.