Wiederbeginn mit Halbklassenunterricht an den Basler Mittelschulen
Mit Halbklassenunterricht überbrücken die Basler Mittelschulen die letzten drei Wochen bis zu den Sommerferien. Die Basler Schulbehörden hoffen, nach den Ferien wieder mit Vollklassen starten zu können.
Mehr als 14 Schülerinnen und Schüler plus eine Lehrperson sind in keinem Klassenzimmer erlaubt: Anders als in den Kindergärten, den Primarschulen und in der Sekundarstufe I müssen in den Mittel- und Berufsfachschulen die Zweimeter-Abstände auch unter den Schülerinnen und Schülern eingehalten werden. Das Basler Erziehungsdepartement lud am Montag, am ersten der Tag der Wiederaufnahme des Unterrichts, zu einem Augenschein ins Gymnasium Kirschgarten.
Ausgehend von den guten Erfahrungen mit dem Neustart an den Volksschulen zeigte sich Erziehungsdirektor Conradin Cramer zuversichtlich für die Wiederaufnahme des Präsenzunterrichts an den Gymnasien, den Fachmaturitäts- und Berufsfachschulen. Es sei bislang an keiner Schule eine Coronavirus-Ansteckung registriert worden.
Allerdings sei er der Präsenzunterricht an den Mittelschulen um einiges komplizierter zu handhaben als an der Volksschule. Umso ausgeprägter sei der Wunsch, nach den Ferien wieder mit Vollklassen einsteigen zu können, so Cramer weiter. Er hoffe, dass der Bundesrat noch vor den Sommerferien eine entsprechende Lockerung der Abstandsregeln verkünden werde.
Jedes Schulhaus startete am Montag mit einem eigenen, auf die räumlichen Bedingungen abgestimmten Schutzkonzept. Die meisten Gymnasien sehen sich gezwungen, wegen den Halbklassen zwischen Präsenz- und Fernunterricht hin- und herzuwechseln.
Das Gymnasium Kirschgarten hat am ersten Schultag, aufgeteilt auf den Morgen und den Nachmittag, jeweils beide Halbklassen aufgeboten, wie Rektor Jürg Bauer sagte. Für den Rest der Woche bis und mit nächsten Montag bleibt die eine Hälfte mit Fernunterricht zuhause, während die andere Hälfte im Klassenzimmer unterrichtet wird. In der zweiten Woche wird dieses Prinzip dann umgekehrt und in der dritten wird tageweise gewechselt.
Lediglich das Gymnasium Bäumlihof biete genügend Klassenzimmer, dass die Halbklassen in verschiedene Zimmer aufgeteilt werden könnten. Allerdings müssen die Lehrpersonen zur selben Zeit zwei Klassenzimmer betreuen. Musiksäle, Turnhallen und Labors bleiben für alle Mittellschülerinnen und -schüler geschlossen.
Für die Lehrpersonen sei diese Doppelspurigkeit eine grosse Heraus-, wenn teilweise nicht gar Überforderung, sagte Bauer weiter. Dazu sei gekommen, dass gewisse Lockerungsmassnahmen sehr kurzfristig angekündigt worden seien. So hätten die Turnlehrer von einem Moment auf den anderen einen Sportunterricht organisieren müssen. Dieser werde aber nicht in den Turnhallen, sondern auf den weitläufigen Sportanlagen auf dem St. Jakob-Areal stattfinden.
Auf der anderen Seite böten die Erfahrungen aus der Lockdown-Zeit auch die Chance, längerfristig über neue Unterrichtsformen nachzudenken, so Bauer. Einige Schülerinnen und Schüler hätten berichtet, dass sie im Fernunterricht besser und konzentrierter hätten arbeiten können. Gleichzeitig sei aber auch zu beobachten gewesen, dass sich die Schere zwischen besseren und nicht so guten Schülerinnen und Schülern weiter geöffnet habe.
Mit weniger Problemen sehen sich die Verantwortllichen bei den gewerblichen Berufsfachschulen konfrontiert. Dort seien die Klassen meistens so klein, dass dem Vollunterricht nichts im Wege stehe, sagte Ulrich Maier, Leiter Mittelschulen und Berufsbildung. Bei den KV-Ausbildungen seien die Schülerzahlen allerdings wiederum zu gross für den Unterricht in Vollklassen.