Stadtverwaltung Biel setzt auf einfache und inklusive Sprache

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Biel/Bienne,

Der Gemeinderat Biel hat eine neue Verordnung für Texte und Informationen der Stadtverwaltung verabschiedet. Sie sollen leichter und inklusiv formuliert werden.

Die Stadt Biel
Die Stadt Biel. - keystone

Wie die Stadt Biel mitteilt, hat der Gemeinderat eine neue Verordnung zur inklusiven Formulierung von Texten und Informationen der Stadtverwaltung Biel verabschiedet.

Sie ersetzt die Richtlinien aus dem Jahr 1993 und trägt der Entwicklung der Sprache und der Gesellschaft Rechnung.

So werden die Erwartungen an die Inklusion nicht binärer Menschen einbezogen, aber auch die Bedürfnisse von Menschen berücksichtigt, die Schwierigkeiten beim Leseverständnis haben.

Bisherige Regelung wurde vor gut 30 Jahren erlassen

Der Gemeinderat erliess am 17. September 1993 die «Richtlinien zur sprachlichen Gleichbehandlung von Frau und Mann in den Texten der Stadtverwaltung Biel».

In seinem Bestreben, die ausschliessliche Verwendung der männlichen Form für alle Geschlechter in offiziellen Texten zu durchbrechen und so zur besseren Gleichstellung von Frau und Mann beizutragen, hat er einen gewissen Avantgardismus bewiesen.

Seither sind alle internen und externen Texte der Stadtverwaltung so zu gestalten, «dass sie in inhaltlicher, systematischer und sprachlicher Hinsicht der Gleichberechtigung von Frau und Mann Rechnung tragen».

Gesellschaftliche Veränderungen stellen neue Anforderungen an die Sprache

Wie die Gesellschaft entwickelt sich jedoch auch die Sprache weiter und es entstehen neue Gewohnheiten mit entsprechend neuen Erwartungen an die Behörden und Verwaltungen.

Gesellschaftliche Veränderungen hin zu einem non-binären Geschlechterverständnis sollen zunehmend auch sprachlich zum Ausdruck kommen – im Allgemeinen, aber besonders dann, wenn bestimmte Zielgruppen angesprochen werden, zum Beispiel im Bereich der soziokulturellen Animation.

So haben Doppelpunkte, Schräg- und Unterstriche oder auch der Genderstern Einzug in die Gesellschaft gehalten und sich in der Praxis verbreitet, dass sie nicht mehr zu übersehen sind.

Webseiten müssen einfacher werden

Parallel dazu ist aber festzustellen, dass die Information der öffentlichen Verwaltungen an die Bevölkerung heute fast ausschliesslich über das Internet erfolgt.

Die Texte sind oft sehr verdichtet und komplex, da sie von Personen verfasst werden, die über ein hohes redaktionelles Niveau verfügen.

In diesem Kontext ist es für Menschen mit Lese- oder Verständnisschwierigkeiten sehr schwierig, an die für sie relevanten Informationen zu gelangen.

Deshalb ist es wichtig, die Webseiten so einfach wie möglich zu verfassen oder sogar eine neue Version der Webseite in «leichter Sprache» anzubieten, wie es viele Behörden bereits tun.

Doppelte sprachliche Herausforderung

Angesichts der doppelten Herausforderung zwischen den neuen geschlechtsneutralen Schreibweisen und einer Sprache, die für möglichst viele verständlich ist, hat der Gemeinderat eine neue Verordnung zur inklusiven Formulierung von Texten und Informationen der Stadtverwaltung Biel verabschiedet.

Diese legt die allgemeinen Grundsätze für die inklusive Kommunikation fest. Zur Umsetzung der Verordnung hat die Stadtkanzlei zwei Sprachleitfäden erarbeitet, die im Bedarfsfall leicht an die Sprachentwicklung und -gewohnheiten angepasst werden können.

Damit verfügt die gesamte Stadtverwaltung von nun an über eine klare und gemeinsame Leitlinie sowie über zwei einfach zu nutzende Arbeitsmittel. Sämtliche Texte, die sich an die Öffentlichkeit richten, müssen diese berücksichtigen.

Auf dem Internet werden die Webseiten nach und nach in leichte Sprache übertragen. Dabei werden die ursprünglichen Seiten nicht ersetzt, sondern es entsteht eine neue, «übersetzte» Version, die leicht lesbar und verständlich ist.

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