Wie die Stadt Bremgarten mitteilt, beginnen Ende Oktober 2022 die Bauarbeiten zur Reaktivierung und Aufwertung von «Stille Reuss» und «Toti Rüss».
Bremgarten Obertorplatz.
Bremgarten Obertorplatz. - Nau.ch / Simone Imhof
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Die «Stille Reuss», ein von der Reuss künstlich abgetrennter Altarm, ist ein bedeutendes und geschütztes Stillgewässer in der Auenlandschaft des Unteren Reusstals.

Das Gewässer ist am untersten Ende mit der Reuss verbunden und es besteht ein gewisser Wasseraustausch.

In den letzten Jahren ist die «Stille Reuss» stark verlandet und die offene Wasserfläche nahm in der Flächenausdehnung sowie in der Wassertiefe stetig ab.

Das Reaktivierungsprojekt, initiiert durch die Ortsbürgergemeinde Bremgarten als Fischenzinhaberin und durch die Abteilung Landschaft und Gewässer des Departements Bau, Verkehr und Umwelt des Kantons Aargau, soll den wertvollen Lebensraum wiederherstellen und nachhaltig sichern.

Die Sedimente aus dem Altarm müssen entfernt werden

Die Wassertiefe von circa zwei Metern im offenen Bereich soll wiederhergestellt werden.

Ebenso soll das Gewässer mittels Absetzbecken für Sand im Eingangsbereich vor zu starker Verlandung bei Hochwasser geschützt werden.

Die dabei entfernten Sedimente sind schadstofffrei und werden in die Landwirtschaft als Dünger ausgebracht.

Um das Projektziel zur Wiederherstellung von bis zwei Metern tiefen Wasserflächen zu erreichen, müssen die Sedimente aus dem Altarm entfernt werden.

Bestehender Erdwall wird abgetragen und das Terrain leicht abgesenkt

Die wassergesättigten Sedimente in der «Stillen Reuss» lassen sich mit einem konventionellen Bagger schlecht baggern.

Daher muss das Schlamm-Wassergemisch mit einem Saugbagger-Schiff gefördert und über einen Schlauch an Land gepumpt werden.

An Land muss das abgesaugte Material vor der Weiterverwendung entwässert werden.

Ebenso wird in der südlich zum Altarm gelegenen Riedfläche «Stille Reuss» ein bestehender Erdwall neben dem Wassergraben abgetragen und das Terrain leicht abgesenkt, damit die Überflutungshäufigkeit in diesem Teil zunimmt, um dadurch die Laichmöglichkeiten für Fische zu verbessern.

Weitere Weiher werden ausgebaggert

Die Fische, insbesondere Karpfen, können die seichten Wasserflächen zur Laichablage so besser erschliessen.

Dazu werden weitere Weiher ausgebaggert, wodurch eine breitere Artenvielfalt angesprochen wird.

Dies geht Hand in Hand mit weiteren Massnahmen des Kantons, die in der hinteren Schlaufe der «Toten Reuss» erfolgen.

Die Ortsbürgergemeinde Bremgarten besitzt seit 1281 das ehehafte Fischenzrecht und bewirtschaftet die Fischenz, die in Jonen bei der Einmündung des Jonenbachs beginnt und sich bis zum Stein Schadwart bei Fischbach-Göslikon erstreckt, insgesamt über 18 Kilometer.

Finanzierung des Projektes

Die Ortsbürgergemeinde engagiert sich deshalb für den Erhalt der Attraktivität der Fischenz und initiiert regelmässig entsprechende Projekte.

Für die Finanzierung des Projektes konnten Beiträge des Bundesamtes für Umwelt BAFU, des Kantons Aargau, der Abteilung Landschaft und Gewässer und der Abteilung Wald, Sektion Jagd und Fischerei, des naturemade star-Fonds von ewz, der AEW Energie AG (Kraftwerk Bremgarten-Zufikon) der Gemeinde Fischbach-Göslikon und der Ortsbürgergemeinde Bremgarten gewonnen werden.

Vorbereitungsarbeiten und effektive Bauarbeiten

Die Vorbereitungsarbeiten beginnen Ende Oktober 2022. Mit den effektiven Bauarbeiten, unter anderem mit den Schlammbaggerungen, kann circa in einem Monat gestartet werden.

Der Schlamm wird nach der Trocknung im ersten Halbjahr 2023 in die Landwirtschaft ausgebracht und die Einbaustelle wird zurückgebaut.

Durch dieses Projekt wird die stark verlandete Stille Reuss nachhaltig vor zu rascher Verlandung durch Hochwasser geschützt und die wertvollen Lebensräume der Fische als Rückzugsort wiederhergestellt.

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