Churer Rheintal: Graubünden plant Standplatz für Fahrende
Für Jenische und Sinti soll es einen neuen Standplatz im Kanton Graubünden geben. Das Budget wird jedoch gekürzt und das Vorhaben dadurch erschwert.
Das Wichtigste in Kürze
- Graubünden galt bisher als Vorzeigekanton für die Unterstützung von Jenischen und Sinti.
- Für die Region des Churer Rheintals war ursprünglich ein zusätzlicher Standplatz geplant.
- Das Bundesamt für Kultur (BAK) hat aber vor, die Gelder um 500'000 Franken zu kürzen.
- Die Dachorganisation der Sinti und Jenischen setzten sich nun zur Wehr.
In der Schweiz leben rund 30'000 Personen jenischer Herkunft und einige hundert Sinti. Ungefähr 3000 führen ein nomadisches Leben. Sie haben als Schweizer Bürger die gleichen Rechte und Pflichten wie die sesshafte Bevölkerung und sind seit Jahrhunderten Teil der kulturellen Vielfalt der Schweiz.
Graubünden galt bisher mit je drei Stand- und Übernachtungsplätzen jahrelang als Vorzeigekanton bei der Unterstützung der Jenischen und Sinti. Im Graubünden wird es mit dem Platz, aber vor allem mit dem Geld knapp, wie die «Südostschweiz» berichtet.
500'000 weniger
«Wir wollen aktuell einen weiteren Standplatz in der Region des Churer Rheintals schaffen», sagte Thomas Kollegger, Leiter des Amts für Gemeinden, gegenüber der «Südostschweiz». Für dieses Vorhaben müssen Kanton und mögliche Standortgemeinden mehr Geld investieren als ursprünglich geplant. Der Bund funkt für den geplanten weiteren Standplatz mit einem gekürzten Budget dazwischen.
Am Montag gab das Bundesamt für Kultur (BAK) bekannt, dass sie die Förderstelle für neue Stand- und Durchgangsplätze für die Zeitspanne vom 2025 bis 2028 kürzen will. Im Vergleich zu 2024 von 1,7 Millionen Franken auf 1,2 Millionen Franken im Jahr 2026.
Die Radgenossenschaft, die Dachorganisation der Sinti und Jenischen, fordert, dass die Einsparung zurückgenommen wird und sagt: «Wir sehen diese Kürzung als unbegründet an.» Nun wird ein Vernehmlassungsverfahren dazu eröffnet.
Der Bundesrat argumentiert jedoch damit, dass der bisherige Kredit an die tatsächlichen Ausgaben der letzten Jahre angepasst wurde. Das BAK sagt gegenüber dem «SRF», dass es sinnlos sei, Geld zur Verfügung zu stellen, welches dann nicht gebraucht werde.