Misox GR: Bilder zeigen nach Erdrutsch mitgerissenes Polizeiauto

Nicht nur im Wallis: Auch im Bündnerland kommt es zu Überschwemmungen. Im Misox GR kam es zu einem Erdrutsch. Drei Menschen werden vermisst.

Misox
Drei Personen nach Unwettern im Misox GR vermisst. - Screenshot X / @Alpentarn

Das Wichtigste in Kürze

  • Auch im Bündnerland regnete es innerhalb von 24 Stunden heftig.
  • Es kam zu Überschwemmungen, eine Strasse ist auf einer Länge von 200 Metern zerstört.
  • Nach einem Erdrutsch werden drei Menschen vermisst.

Vier Personen sind am Samstagmorgen nach massiven Gewittern und Niederschlägen im Bündner Südtal Misox vermisst worden. Wie bereits am Vortag im Kanton Wallis mussten Personen aus ihren Häusern evakuiert werden.

Um 09.00 Uhr gab die Kapo Graubünden bei einer Medienkonferenz bekannt, dass eine Frau in Mesolcina GR lebend aus einem Schuttkegel gerettet wurde. Sie wurde in ein Spital in Lugano gebracht.

Die anderen drei Menschen werden weiterhin vermisst. Es handelt sich um ein Paar und eine ältere Frau. «Wir müssen davon ausgehen, dass diese verschüttet sind.» Der Einsatzraum der Einsatzkräfte erstrecke sich auf 20 Kilometer Länge. Ein Schuttkegel habe mehrere Häuser erfasst.

Die Einsatzkräfte vor Ort würden mit Helikopter und Drohnen weiter nach den drei vermissten Personen suchen, sagte der Polizist. Die Lage der vermissten Personen sei nicht bekannt. Auch die Rettungshundeorganisation Redog mit fünf Hundeteams und einem Equipenleiter sei im Einsatz. Dies teilte Redog am Samstagnachmittag auf X mit.

Bündner Polizisten brachten sich im Misox GR in Gefahr – Auto mitgerissen

Eine Patrouille der Bündner Kantonspolizei hat am Freitagabend im Bündner Südtal Misox in den Fluten ein Fahrzeug verloren. Die Patrouille hielt nach einem heftigen Gewitter und einem Erdrutsch Ausschau nach Menschen oder Tieren, die in Gefahr sein könnten.

Dabei hätten sich die Polizisten selber in Gefahr gebracht, sagte William Kloter, Kommandant der Kantonspolizei Graubünden, am Samstagmorgen vor den Medien in Roveredo. Diese hätten dank reaktionsschnellem Handeln von Kameraden gerettet werden können. Sie hätten nur noch dem Dienstfahrzeug zuschauen können, wie es von den Fluten mitgerissen worden sei.

Heutige Bilder von Nau.ch zeigen das am Freitag mitgerissene Polizeiauto: Es steht bis zur Frontscheibe im schlammigen Gewässer. Weitere Bilder zeigen eine zerstörte Strasse. Die Polizei hat in der Gegend ein Sperrband angebracht, dieses wird aber von den Touristen vor Ort komplett ignoriert, wie ein Reporter vor Ort berichtet.

Bundespräsidentin Viola Amherd zeigte sich derweil auf X über das Ausmass der Unwetterschäden erschüttert. Ihr Gedanken seien bei der betroffenen Bevölkerung. Zudem dankte sie den Einsatzkräften für ihren «unermüdlichen Einsatz».

Dutzende Personen evakuiert

Mehrere Dutzend Personen mussten in der Region Misox und Calanca aus ihren Häusern evakuiert werden, wie die Kantonspolizei Graubünden am Samstag nach 05.00 Uhr mitteilte. Weitere Angaben waren zum Zeitpunkt der Mitteilung nicht möglich. Die Kantonspolizei berief für Samstagmorgen eine Medienkonferenz ein.

Die massiven Gewitter und Niederschläge hätten am Freitagabend nach einem Bergsturz zu einer Hochwassersituation geführt, hiess es in der Mitteilung weiter. Flüsse seien über die Ufer getreten und Strassen überschwemmt worden.

Fünf Dörfer des Bündner Südtals Misox haben nach massiven Gewittern und Niederschlägen keinen Strom mehr. In den betroffenen Gemeinden ist teilweise auch das Leitungswasser unterbrochen. Das Wasser ist in allen betroffenen Gemeinden Lostallo GR, Cabbiolo GR, Sorte GR, Arabella GR und Norantola GR nicht trinkbar.

200 Meter Strasse zerstört

In Misox ereignete sich am Freitag ein Erdrutsch, der zwischen Roveredo GR und Lumino TI im untersten Teil des Tals die Autobahn A13 in beide Richtungen unterbrach. Die A13 und die italienische Strasse H13 mussten zwischen San Vittore und dem Nordportal des San-Bernardino-Tunnels gesperrt werden. Die Zufahrt von Norden in Richtung Roveredo sei wegen der Sperrung nicht möglich, teilte die Kantonspolizei Graubünden mit.

Marco Fioroni vom Bundesamt für Strassen Astra erklärte dem Sender «RSI», dass 200 Meter der Strasse zerstört wurden. Der Abschnitt zwischen Cabbiolo und Ara werde eine lange Zeit gesperrt sein. Die Ortschaften Mesocco und Soazza sind von Süden her nicht mehr erreichbar.

Zerstörte Strasse A13
Die zerstörte Strasse zwischen Cabbiolo und Ara. - Screenshot RSI

Wegen des hohen Wasserpegels sei es unmöglich, sich dem zerstörten Strassenabschnitt zu nähern. Eine Luftaufnahme des Senders zeigt das Ausmass der Zerstörung.

Bündner und Tessiner Regierungen reagieren

Die Bündner Regierung verfolgt die Situation im Misox mit grosser Besorgnis und wünscht allen Beteiligten viel Kraft, wie sie am Samstag mitgeteilt hat. Der Tessiner Staatsrat brachte der Bevölkerung im Misox derweil seine Solidarität und sein Mitgefühl zum Ausdruck.

Solche Ereignisse erinnern uns einmal mehr daran, wie sehr das Leben im Alpenraum der Herrschaft der Naturgewalten ausgesetzt ist, schrieb die Tessiner Regierung am Samstag in einem Communiqué. Der Staatsrat spreche stellvertretend für die gesamte Tessiner Bevölkerung der betroffenen Bevölkerung, den Bündner Behörden und den Menschen in der Region die volle Unterstützung des Tessins aus.

Kommentare

User #4162 (nicht angemeldet)

Na dann hat der Wolf wenigstens etwas Ruhe

User #1744 (nicht angemeldet)

Das interessiert UNS nicht, im Moment hat der General Amherd ein 2. Friedensgipfel im Kopf und Baume Schneider ihre Schützlingen !

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