In Zermatt VS ist die Vispa bereits über die Ufer getreten. Die Feuerwehr kämpft mit allen verfügbaren Einsatzkräften dagegen an.
Geröll donnert in St. Niklaus VS talabwärts. - Facebook

Das Wichtigste in Kürze

  • Dem Kanton Wallis drohen Überschwemmungen.
  • Grund für das Hochwasser ist eine Regen- und Gewitterfront.
  • Nun ist die Bahnverbindung Visp-Zermatt eingestellt. Das Dorf ist somit abgeschnitten.
  • Der Bund hat die Warnstufe auf 4 erhöht. Das bedeutet «grosse Gefahr».
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Im Wallis sind lässt der viele Regen die Flüsse anschwellen. Die Vispa in Zermatt VS ist bereits über die Ufer getreten. Die Feuerwehr steht schon seit dem Vormittag im Einsatz und versucht, mit schweren Maschinen Material aus dem Wasser zu ziehen. 200 Personen aus 25 Korps sind vor Ort.

Jetzt werden sämtliche verfügbare Einsatzkräfte der Feuerwehr aufgeboten, berichtet der «Walliser Bote». So soll verhindert werden, dass die Brücke im Dorf verstopft wird. Es herrsche Alarmstufe Rot.

Am Abend kam noch etwas Weiteres zu den Überschwemmungen hinzu: ein Erdbeben. Der schweizerische Erdbebendienst meldete, dass die Erde mit einer Stärke von 2,2 gebebt hat. Die Erschütterung fand in einer Tiefe von rund fünf Kilometern statt und dürfte wohl kaum gespürt worden sein.

Grosse Sachschäden in den Seitentälern

In den Seitenarmen der Rhone seien die Höchststände des Hochwassers im Verlauf des Freitagvormittags gemessen worden, sagte Raphaël Mayoraz, Chef der Walliser Dienststelle für Naturgefahren. Das Unwetter habe dort teilweise zu grossen materiellen Schäden geführt. Beziffern lassen sich diese noch nicht. Menschen seien nicht zu Schaden gekommen, fügte er hinzu.

Entlang der Rhone wird der höchste Pegelstand im Verlauf des Abends erwartet, wie Mayoraz weiter sagte. Die Hochwassergefahr sei zurzeit stark erhöht, aber nicht so kritisch wie etwa bei den letzten grossen Überschwemmungen vom Oktober 2000, als die Dämme teilweise brachen und die Rhone die Talebene im Unterwallis überflutete.

Derweil wies das gegenwärtige Unwetter laut Mayoraz ebenfalls eine besondere Konstellation auf. «Dass fast alle Seitenflüsse der Rhone gleichzeitig soviel Wasser führen, ist ziemlich aussergewöhnlich», sagte er.

Neue Eskalationsstufe mit Wasseralarm erreicht

Gegen 17 Uhr wurde in Zermatt mit dem Wasseralarm eine neue Eskalationsstufe erreicht. Die Bevölkerung musste sich auf behördliche Anordnung sofort in geschlossene Räume begeben. Bewohner, die in der Nähe des Bachs im Erdgeschoss wohnen, sollen in höhere Etagen.

Die Anordnung gilt bis auf Weiteres.

Wie die MGBahn mitteilt, wird die Strecke zwischen Visp und Zermatt bis Samstagmorgen um 5 Uhr gesperrt bleiben. Erst dann folgt die nächste Lagebeurteilung. Eine Ersatzbeförderung ist nicht möglich.

Auch besteht keine Luftbrücke. Dies teilt Gemeindepräsidentin Romy Biner-Hauser mit.

Strasse wegen Geröll versperrt

Von Täsch in Richtung Visp ist nun auch die Strasse gesperrt. Es liegt Geröll auf der Strasse. Sowie die Hauptstrasse Salden, meldet der TCS. Sie ist wegen Steinschlag in beide Richtungen unbefahrbar.

Ein Video, dass derzeit auf Whatsapp kursiert, zeigt wie in St. Niklaus VS eine Masse aus Geröll und Steinen talabwärts fliesst:

Unten spitzt sich die Lage immer weiter zu.

Schulen zu, Zermatt abgeschnitten

In Täsch VS wurde ein Camping-Platz evakuiert. Die Schulen bleiben heute zu – das Gleiche gilt für Zermatt. Die Strasse zwischen den beiden Gemeinden wurde von einem Erdrutsch verschüttet.

Die Matterhorn Gotthard Bahn hat wegen der Unwetter im Wallis am Freitag zudem den Bahnbetrieb zwischen Visp und Zermatt eingestellt. Wegen Hochwassergefahr fallen die Züge der Linien R40, RE41 und RE42 bis auf Weiteres aus. Es bestehe keine Reisemöglichkeit nach Zermatt, hiess es.

Es ist derzeit unklar, ob Touristen im Verlauf des Tages abreisen können, schreibt der «Walliser Bote». Die Einwohnergemeinde Zermatt empfehle Hotels, den Gästen eine Verlängerung ihres Aufenthalts anzubieten.

«Unglaubliche Szenen»

Ein X-User postet ein Video aus dem letzten Zug, der Zermatt verlassen hat. Der Fluss, der entlang der Bahnstrecke verläuft, ist an einigen Stellen über die Ufer getreten. «Unglaubliche Szenen», hält der Nutzer fest.

hochwasser
An der Rhone herrscht «grosse» Hochwassergefahr. - Meteo Schweiz

Der Bund hat die Hochwasser-Warnstufe für die Rhone von der Mündung Lonza bis zum Genfersee auf Stufe 4 erhöht. Es herrscht demnach «grosse Gefahr».

Behörden warnen vor Überschwemmungen

Auch die Rhone und ihre Seitenflüsse drohen wegen Hochwassers über die Ufer zu treten. Die Behörden des Kantons und die Informationsplattform Alertswiss warnten am Freitag vor möglichen Überschwemmungen.

Videos zeigen das Hochwasser in Zermatt VS. - Instagram

Demnach befand sich der Abfluss der Rhone am Freitagvormittag auf einem hohen Niveau. Er dürfte weiter ansteigen, bis er am Freitag am späten Nachmittag oder am Abend seinen Höchststand erreicht.

Warst du schon mal von Hochwasser betroffen?

Auch in den Seitenflüssen kann es gemäss der Warnung zu Überschwemmungen und Murgängen kommen. Grund für das Hochwasser ist eine Regen- und Gewitterfront, die seit Donnerstag über das Wallis zieht. Hinzu kommen die Schneeschmelze und wassergesättigte Böden.

Es wird empfohlen, sich den Wasserläufen nicht zu nähern, nicht auf Brücken zu parkieren, die Bewegungsfreiheit einzuschränken und auf das Filmen oder Fotografieren der Unwetter-Ereignisse zu verzichten.

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