Kloster Fahr: 88-jährige Schwester infiziert. «Schlägt sich tapfer»
Das Coronavirus macht auch vor den dicken Klostermauern nicht halt. Mittlerweile liegen drei Schwestern mit Krankheitssymptomen im Bett, alle über 70 Jahre alt.
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«Die Angst im Kloster ist spürbar», sagt Priorin Irene Gassmann gegenüber SRF. Sie berichtet im «Tagesgespräch» von einer Schwester, die am neuartigen Virus erkrankt sei. Ihr gehe es den Umständen entsprechend gut und sei bereits auf dem Weg der Besserung. Das war am Karfreitag. Mittlerweile sind zwei weitere Schwestern erkrankt.
Das ist insofern eine heikle Situation, weil ein Grossteil der Schwestern zur Risikogruppe gehört. Um weitere Ansteckungen zu vermeiden, aktivierte das Kloster ein Notfallkonzept. Seit dem 2. April sind alle in Quarantäne.
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Mit Masken zum Chorgebet
Sie werden von aussen gut versorgt und haben sich Duschen und WCs zugeteilt. Ausserdem tragen alle Masken, auch zum Chorgebet und zum Singen, erklärt Priorin Irene gegenüber dem katholischen Newsportal Kath.ch.
Älteste Schwester ist 88
Den Mitschwestern gehe es ganz gut. «Sie schlagen sich tapfer. Aber die Sorge bleibt.» Die drei Infizierten hätten die Symptome einer schwachen Grippe. Alle drei sind über 70 Jahre alt. Woher der Virus kam, rätselt auch die leitende Priorin. Sie hätten alle Massnahmen befolgt und genau aufgepasst. «Vielleicht war es eine Türklinke.»
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«Ich habe mich gefühlt wie beim Warten auf ein Todesurteil»
Das Notfallkonzept sieht vor, dass sich alle Schwestern testen lassen. Eine mentale Tortour für Irene Gassmann: «Mittlerweile ist es einfacher für mich, darüber zu sprechen. Aber zuerst war es sehr belastend. Letzte Woche habe ich mich testen lassen: Die 24 Stunden waren furchtbar, bis das Resultat da war. Ich habe mich gefühlt wie beim Warten auf ein Todesurteil.»
Zur Person:
Priorin Irene Gassmann leitet das Benediktinerkloster. Sie lebt zurzeit zusammen mit rund 20 Schwestern und einem Mitbruder im Kloster Fahr.