Öffnung Dietiker Markt: «Schön, dass wir wieder hier sein dürfen»

Céline  Meier
Céline Meier

Dietikon,

Der Markt in Dietikon öffnete am Mittwoch nach einer langen Corona-Durststrecke zum ersten Mal wieder. Ein Lichtblick für viele Marktfahrer.

Marktfahrer Dietikon
Die Marktfahrer sind froh wieder in Dietikon sein zu dürfen. - Nau.ch

Seit Kindesalter steht Sämi Nötzli jeden Mittwoch uns Samstag auf dem Frischmarkt in Dietikon. Schon sein Vater hat hier das Gemüse vom Hof in Bachs angeboten.

«Wir sind nur auf Märkten unterwegs. Die Corona-Krise hat uns quasi den Boden unter den Füssen weggezogen», sagt Sami Nötzli gegenüber Nau.ch.

Umso schöner sei das Gefühl nun in Dietikon auf dem Marktplatz stehen zu dürfen. «Nicht nur des Geldes wegen, sondern vor allem auch wegen den Kunden. Der Kontakt und die Gespräche haben uns sehr gefehlt.»

Gemüsestand am Frischmarkt Dietikon
Die Gemüsebauer aus Bachs bieten ihre Frischprodukte ausschliesslich auf Märkten an. - Nau.ch

«Wir spüren vermehrt ein regionales Bewusstsein»

Die Krise habe die Stimmung auf dem Markt verändert, sagt Nötzli. «Wir spüren eine Solidarität unter Marktfahrern. Jeder weiss: Jetzt müssen wir auch untereinander zusammenhalten.»

Das Virus habe auch bei den Kunden Spuren hinterlassen: «Wir merken, dass Schweizer Produkte mehr gefragt sind. Ich hoffe das bleibt auch in Zukunft so.»

«Uns haben viele Kunden aus der Region neu entdeckt»

Auch Amadeo Drigatti von der Oberstadt Bäckerei in Dietikon spürt die regionale Verankerung: «Die Aufträge von Schulen und Kunden die weggefallen sind, konnten wir durch unseren Laden wettmachen.»

Drigatti ist einer von 4 Marktfahrern die am heutigen Mittwoch auf dem Marktplatz in Dietikon seine Ware anbietet. Die Auflagen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) sehen einen Abstand von mindestens 8 Metern zwischen den Ständen vor. Die Anzahl Marktfahrer ist aus diesem Grund beschränkt.

Chäs-Baron: «Der Markt ist meine Bühne»

Franco Woodtli ist seit über 20 Jahren Teil des Dietiker Frischmarktes. Wie es ihm ergangen sei in den letzten Wochen? «Scheisse», sagt Woodtli unverblühmt. «Am Anfang ist mir fast die Decke auf den Kopf gefallen.»

Das Ehepaar Woodtli besitzte anfangs noch einen Laden, mittlerweile verkaufen sie den Käse aber nur noch an den Wochenmärkten. Wegen des Lockdowns mussten sie viele Frischkäsesorten in den Abfall werfen.

Doch Verena Woodtli gab nicht auf und organisierte einen Verkaufsstand auf dem Albispass. «Sogar Kunden aus Dietikon kamen uns freitags dort besuchen», lacht Franco dankbar. Der Käsebaron lebt zu 90 % von seinen Stammkunden.

Markt als Zustupf zur Rente

Auch Marie-Therese Santschi ist bestens vernetzt in der Region. Der Markt in Dietikon ist für sie nicht nur ein guter finanzieller Zustupf, sondern vor allem auch ein sozialer Austausch. Die Pensionärin ist normalerweise in Urdorf und Dietikon mit einem kleinen Marktstand präsent. Dort bietet sie Regionales und Selbstgemachtes an: «Ich will einfach wissen, woher mein Essen kommt.»

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