Dübendorf: Fotografie und Psychotherapie unter einem Hut
Manuel Walser arbeitet als Psychotherapeut und ist in Dübendorf für Nau als Fotograf unterwegs. Die Berufe haben mehr gemeinsam, als man vielleicht annimmt.
Seit Anfang Juni ist er für die Regionen Dübendorf und Uster als Fotograf unterwegs. Der Fotografie hat Manuel Walser aber bereits vor rund dreieinhalb Jahren angefangen zu widmen.
«Ich habe schon immer gerne fotografiert. Irgendwann wollte ich aber mehr daraus machen.» Es folgten autodidaktisches Lernen, Kurse und viel praktisches Üben.
Am liebsten Menschen fotografieren
Mit der Zeit wurden die Aufnahmen experimentierfreudiger, weg von starren Bildkompositionen.
«Ich habe beispielsweile eine Reihe aufgenommen mit verschwommenen Landschaftsbildern. Man sieht keine Details, erkennt aber trotzdem, um was es sich auf dem Bild handelt.»
Den ersten Auftrag hat er von einer Bekannten erhalten. «Ich habe ihre Hochzeit mit der Kamera begleitet. Da habe ich das erste Mal richtig gemerkt, dass auch andere Freude haben an meinen Bildern.»
Am liebsten hat Manuel Walser Menschen vor der Linse – Menschen, die mit Beziehungen und Freundschaften zu tun haben.
«Wenn Erinnerungen mit der Zeit verschwimmen, sind die Bilder immer noch da. Sie können nicht verfälscht werden.»
Dabei verzichtet er auf grosse Objektive, das würde die Menschen vor der Kamera eher abschrecken. «Am besten ist es, wenn man gar nicht das Gefühl hat, dass man fotografiert wird.»
Meistens fotografiert er mit einer Kamera mit Festbrennweite. «Wenn man eine Nahaufnahme möchte, kann man sie nicht einfach aus Distanz schiessen.»
Die Bilder sind durch die eingeschränkte Flexibilität nicht perfekt komponiert. «Dafür sind sie lebendiger.»
Berührungspunkte mit Psychotherapie
Der Fotograf ist überzeugt, dass man bei der Betrachtung eines Bildes nicht nicht darauf reagieren kann. «Bilder lösen immer Emotionen aus.»
So hat er selbst das Einschläfern seines Haustiers mit der Kamera begleitet.
«Im Moment selbst habe ich nicht viel Trauer gespürt. Erst als ich die Bilder danach angeschaut habe, hat es mich wirklich getroffen. Fotografie gibt Gefühlen Zeit.»
Aus diesem Grund arbeitet Manuel Walser auch in seiner Haupttätigkeit als Psychotherapeut immer wieder mit Bildern.
«Es ist spannend, wenn man zum Beispiel Familienalben durchblättern. Was löst das aus? Wer kommt darin vor und wer nicht? Oftmals sehen wir auf Kinderbildern, wie uns unsere Eltern wahrgenommen haben.»
Demnach gebe es viele spannende Berührungspunkte.
«In der Therapie lernt man Menschen an einem bestimmten, oft schwierigen Punkt im Leben kennen und begleitet sie eine Weile. Beim Fotografieren ist das ähnlich.»
Fotografien aus verschiedenen Zeiten und Momenten erzeugen einen roten Faden durchs Leben und bilden dadurch ein Gefühl einer überdauernden Identität.
In der Region Dübendorf unterwegs
Die Teilzeitanstellung bei Nau bedeutet ein Wegkommen von der reinen Hobbyfotografie, hin zum professionellen Nebenverdienst.
In Dübendorf und Uster sieht Manuel Walser spannende Regionen, für die er gerne mit seiner Kamera durch die Gegend zieht.
Veranstaltungen lichtet er dabei besonders gern ab. «Es hat jeweils eine gewisse Dramaturgie in so einem Abend und meist handelt es sich um lebendige Begegnungen von Menschen.»