Abschlussarbeit für einen guten Zweck
Die Schülerinnen und Schüler der Oberstufenschule Degersheim werden zum Ende ihrer Schulzeit damit beauftragt, ein Abschlussprojekt zu realisieren.

Die Idee tönt gar nicht so kompliziert. Waren selber herstellen und anschliessend verkaufen. Lorena Hug merkte aber schnell, dass mehr dahintersteckt als es scheint.
Die Rohstoffe die es zu verarbeiten galt sind ziemlich kostspielig. Entsprechend braucht so eine Unternehmung ein Startkapital, welches das Budget einer Oberstufenschülerin überschreitet.
So nahm das Projekt mit der Suche nach Sponsoren und Gönnern seinen Lauf. Aufgrund der grosszügigen finanziellen Unterstützung von Verwandten, Bekannten und dem örtlichen Kleingewerbe, ging es schon bald ans Nähen von Kinderkleidern, ans Einmachen von Konfitüre und Sirup, ans Trocknen von Apfelringen oder ans Herstellen von Lippenpomaden.
Ein langes Projekt
Unzählige Stunden hat Lorena für die Produktion investiert. Dass die Schule wegen des Coronavirus von Mitte März bis Mitte Mai geschlossen blieb, kam ihr gelegen.
«Neben dem Homescooling blieb mir etwas mehr Zeit, als ich bei normalem Schulbetrieb zur Verfügung gehabt hätte», ist Lorena froh. «Andrerseits war wegen dem Coronavirus nicht mehr alles Material einfach zu beschaffen».
Die Pläne für ihr Projekt schmiedete Lorena aber schon lange Zeit vor dem Ausbruch des Coronavirus. «Bereits nach Weihnachten habe ich mich für dieses Projekt entschieden und die ersten Arbeiten in Angriff genommen».
Ein buntes Angebot
Was Lorena in dieser Zeit alles fertigte, füllte am Wochenmarkt vom 30. Mai einen ganzen Marktstand und umfasste von Kinderhosen, über Gebäck, Konfitüren und Karten bis hin zu Seifen insgesamt 18 verschiedene Produkte.
Lorena hat über ihre Bestände genau Buch geführt. «Ich habe 33 Kinderhosen, 58 Karten, 30 Flaschen Holunderblütensirup, 35 Gläser Konfitüre und vieles mehr hergestellt. Bis auf ein paar Babysachen, Lippenpomaden, Seifen und Apfelringe, konnte ich alles verkaufen.»
Für Lorena war aber nicht nur die einwandfreie Produktion einer grossen Anzahl von Verkaufswaren wichtig. Genauso viel Wert legte sie auf eine schöne Präsentation und Dekoration des Marktstandes.
Kein Wunder also, zog der liebliche und prall gefüllte Marktstand bereits am frühen Morgen viele Besucher an.
Grosser Erlös
Zusammen mit ihrer Freundin Fiona hatte Lorena am Markttag alle Hände voll zu tun. Neben dem Verkauf war es auch wichtig, den Kunden zu erklären, wohin der Erlös aus diesem Projekt fliesst.
Lorena wollte eine Institution unterstützen, welche sich für das Wohl der Kinder einsetzt und entschied sich für die Stiftung Wunderlampe. Diese Schweizer Stiftung ermöglicht beeinträchtigten und schwerkranken Kindern die Erfüllung von Herzenswünschen, welche ohne Unterstützung nicht umzusetzen wären.
Bis auf ein paar wenige Franken ist das Projekt selbsttragend. Deshalb war die Freude bei Lorena und ihren Angehörigen riesengross, dass bis am Abend insgesamt 2'200 Franken eingenommen werden konnten.
Noch nicht abgeschlossen
Trotz dieses grossen Erlöses ist das Projekt mit der Überweisung noch nicht abgeschlossen. Um die Abschlussarbeit der Lehrperson abgeben zu können, musste alles dokumentiert und niedergeschrieben werden.
Anfang Juni war der Abgabetermin der schriftlichen Arbeit und gestern fand die Präsentation der Arbeit statt. Aber auch jetzt ist Lorena noch mit dem Projekt beschäftigt. «Ich konnte am Markt auch Bestellungen entgegennehmen, und produzierte nochmals Sirup», erklärt Lorena.
«Zudem möchte ich auch alle Restbestände noch verkaufen. Interessierte können sich gerne bei mir melden». So bleibt zu hoffen, dass die Arbeit nicht nur mit einer guten Note bewertet wird, sondern dass sich auch der Beitrag für die Stiftung Wunderlampe noch einmal erhöht.
Aber ungeachtet der Note, der Einsatz von Lorena wurde bereits mit einer Brodworscht des St.Galler Anzeiger honoriert.