Uzwil: Die Uze ist ein Gewässer mit vielfältiger Bedeutung

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Flawil,

Wie die Gemeinde Uzwil berichtet, ist der Dorfbach Uze ein gutes Beispiel dafür, wie Gewässer die Landschaft prägen und wichtige Funktionen erfüllen.

Bahnhofstrasse in Uzwil.
Bahnhofstrasse in Uzwil. - Nau.ch / Simone Imhof

Sie beginnt als Bach mit diesem Namen beim Zusammenfluss von Lauften- und Hüppelbach in der Nähe des Oberuzwiler Schwimmbades.

Die beiden Quellbäche haben ihr Einzugsgebiet in der bewaldeten Hügelkette mit Eppenberg und Wildberg zwischen Flawil und Jonschwil.

Die Uze ist 4,3 Kilometer lang, ihr «Ende» – sie mündet bei Niederuzwil in die Thur – liegt 84 Meter tiefer als ihr Beginn.

Bei durchschnittlichem Wasserstand fliesst sie mit etwa 1,3 Kilometer pro Stunde, das Wasser braucht entsprechend etwa 3 Stunden und 20 Minuten bis in die Thur.

Heute ist die Uze ein Forellenaufzuchtbach

Bei Hochwasser donnert das Wasser mit etwa zehn Kilometer pro Stunde die Uze hinunter.

Heute ist die Uze ein Forellenaufzuchtbach. Sie lebt. Fische, Krebse und selbst der Biber fühlen sich dort zuhause.

Das war nicht immer so. Lange Zeit war die Uze eine stinkende Kloake. Über Jahrzehnte zogen sich die Klagen über die unhaltbaren Zustände hin.

Die ungeklärten häuslichen und industriellen Abwässer flossen ungehindert in den Dorfbach.

Kanalisationen und Kläranlage lösten das Problem

Die Uze, beeinflusst von den Abwässern der Textilfärberei und Gerberei, änderte ständig ihre Farbe.

Erst in den 1960er- und 1970er-Jahren wurden Kanalisationen und eine Kläranlage gebaut, um das Problem zu lösen.

Die Uze wurde endlich zu dem, was sie schon viel früher hätte sein sollen: ein sauberer Bach.

Die Wasserkraft des Baches wurde früher stark genutzt

Sie war ein wichtiger Standortvorteil, um gewerbliche und industrielle Nutzungen anzusiedeln. Von etwa 1850 bis zum zweiten Weltkrieg wurde die Wasserkraft des Baches stark genutzt.

Aus einer Kette von Weihern, gefüllt mit Uzewasser, leiteten die Anlagen den ganzen Tag über Wasser auf die Turbinen.

Bei niedrigem Wasserstand kam es vor, dass nach einem Arbeitstag alle Weiher leer waren. Sichtbar aus dieser Zeit ist noch der Heer-Weiher in Oberuzwil.

Der Schiffliweiher, der Benningerweiher und einer der beiden Bühler-Weiher sind längst verschwunden, aus dem unteren Bühler-Weiher entstand die Uzwiler Badi.

Überschwemmungen führten zu schweren Schäden

Die Uze hat in der Geschichte immer wieder ihre zerstörerische Kraft gezeigt.

Überschwemmungen im Jahr 1778, 1876 und zuletzt im Jahr 1970 führten zu schweren Schäden und Verlusten von Menschenleben.

Als Reaktion darauf wurden in den 1980er- und 1990er-Jahren umfangreiche Massnahmen ergriffen, um den offenen Bachlauf der Uze hochwassersicher zu machen.

Ein wichtiger Teil dieser Massnahmen war der Bau eines Entlastungsstollens, der von 2006 bis 2008 realisiert wurde.

Dank der Schutzmassnahmen kann die Uze heute sicherer fliessen

Dieser Stollen ermöglicht es, einen Grossteil des Hochwassers in die Glatt abzuleiten und so das Risiko von Überschwemmungen zu verringern.

Das beeindruckende Bauwerk basiert auf einem Modellversuch der ETH Zürich, bei dem die Wasserführung und Entlastung der Uze simuliert wurden.

Dank dieser Schutzmassnahmen kann die Uze heute sicherer und kontrollierter fliessen.

Dichte Natur mitten im Dorf erleben

Wer von einer der vielen Brücken in den Bachlauf blickt, blickt in eine andere Welt. In dichte Natur mitten im Dorf.

Mit etwas Glück sieht man Fische, Fischreiher und den Biber. Leider sieht man auch Neophyten. Insbesondere der Knöterich breitet sich immer wieder aus.

So ist er derzeit etwa beim Töbeli kaum anzutreffen, weil das Buecherwäldli dort diese invasive Pflanze auch dieses Jahr mit grossem Aufwand bekämpft hat.

Teile des Bachlaufes mit Fusswegen begehbar machen

Christoph Paly, Leiter Bau der Uzwiler Verwaltung: «Die Uze ist zwar mitten im Lebensraum, aber fast nur von Brücken aus überhaupt sichtbar.

Wir versuchen in den nächsten Jahren, Teile des Bachlaufes mit Fusswegen begehbar zu machen, damit der Bach erlebt werden kann.

Die Uze soll nebst den Lebensräumen der Natur auch den Lebensraum der Menschen noch mehr verbinden.

Und wir arbeiten in verschiedenen Themen, um die Wasserqualität der Uze weiter zu verbessern.»

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