Uzwil sagt Nein zum Kredit für neues Schulhaus Sonnmatt
Uzwils Stimmbürger lehnen den Kredit für das neue Schulhaus ab. Das Schulraumproblem bleibt ungelöst und laut Gemeinde werden Provisorien künftig zunehmen.
![Die Schulanlage Kirchstrasse in Uzwil.](https://c.nau.ch/i/BexMg/900/die-schulanlage-kirchstrasse-in-uzwil.jpg)
Wie die Gemeinde Uzwil berichtet, sagen Stimmbürgerinnen und Stimmbürger Nein zum Kredit für das neue Schulhaus Sonnmatt. Damit bleibt das drückende Schulraumproblem ungelöst. Die Zahl an Provisorien wird drastisch ansteigen, bis es irgendwann zu definitiven Lösungen kommt.
Der Gemeinde Uzwil fehlt Schulraum – wie vielen anderen Gemeinden. Schon jetzt prägen Provisorien das Bild verschiedener Schulanlagen. Und die Schülerzahlen steigen weiter.
Die Bürgerversammlung vom November 2023 beauftragte deshalb mit ihrem Ja zum Projektierungskredit von gut einer halben Million Franken den Gemeinderat, für ein neues Schulhaus in der Sonnmatt einen Gesamtleistungswettbewerb durchzuführen und das Projekt zur Abstimmung zu bringen.
Umfassendes Raumangebot
Der Gemeinderat beantragte der Bürgerschaft einen Kredit von 56,911 Millionen Franken für das neue Schulhaus. Nebst den 18 Klassenzimmern und zwei Reservezimmern sollte es verschiedenste weitere Räumlichkeiten beherbergen, etwa Mensa/Tagesstruktur, Mediathek, Aula, Werkräume, naturwissenschaftliche Schulzimmern, Räume für Heilpädagogik, Fachräume für textiles Gestalten, drei Schulküchen, disponible Räume für Fachlehrpersonen, eine Dreifachturnhalle und Büros.
Die Tiefgarage sollte den Zwecken der Schule und des Seniorenzentrums dienen. Gekoppelt an den Neubau hätte es auch zu einer Rochade kommen sollen: Das jetzige Oberstufenschulhaus Uzeschuel sollte zum Primarschulhaus werden.
Schulraumproblem ungelöst
Mit dem Nein an der Urne ist die definitive Lösung für das Uzwiler Schulraumproblem vorerst vom Tisch.
Schulpräsidentin Marion Harzenmoser: «Das Resultat ist für den Bildungsstandort Uzwil und die Schülerinnen und Schüler enttäuschend. Grosse Zahlen schrecken offenbar ab. Obwohl das Schulhaus im Vergleich mit andern Schulhausprojekte ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis aufwies und das Ergebnis eines auch preislich kompetitiven Wettbewerbs war.»
Sie ergänzt, mit dem Nein hätten sich die Schulraumprobleme nicht einfach über Nacht in Luft aufgelöst. Man müsse kein Prophet sein um davon auszugehen, dass nun über Jahre zusätzliche Provisorien die Uzwiler Schullandschaft prägen würden und wohl ganze Jahrgänge von Kindern ihre Schulzeit ausschliesslich in Provisorien erlebten.
Gemeinderat fordert Dialog über Schulraumfragen
Gemeindepräsident Lucas Keel ergänzt: «Das Nein ist eine verpasste Chance. Im demokratischen Zusammenspiel hätte ich mir beispielsweise gewünscht, dass Kritik am Standort in die Bürgerversammlung getragen worden wäre, als es um den Projektierungskredit für das Vorhaben explizit am Standort Sonnmatt ging.
So haben wir nun im Auftrag der Bürgerschaft eine halbe Million Steuerfranken, personelle Ressourcen und Herzblut umsonst investiert.» Und er ergänzt, die generelle Entwicklung der Baukosten in den letzten Jahren habe gezeigt, dass später bauen immer teurer werde.
Das dürfte auch bei der Lösung des Uzwiler Schulraumproblems nicht anders sein. Wie es in der Schulraumfrage weitergeht? Damit wird sich der Gemeinderat befassen.