Belastung des Trinkwassers mit Pflanzenschutzmittel-Restanzen

Schweizer Fernsehen SRF hat vom 18. Juli 2019 hat einen Beitrag über die Belastung des Grundwassers mit dem Pflanzenschutzmittel Chlorothalonil ausgestrahlt und dabei Stein am Rhein erwähnt.

Ausflug an den See. (Symbolbild)
Ausflug an den See. (Symbolbild) - keystone

Gestützt auf eine neue Risikobewertung des Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen betreffend Abbauprodukte von chlorothalonilhaltigen Pflanzenschutzmitteln im Trinkwasser kann eine Gesundheitsgefährdung mittlerweile nicht ausgeschlossen werden. Nähere Informationen finden Sie auf der Homepage des Bundesamtes unter https://www.blv.admin.ch.

Chlorothalonil ab diesem Herbst verboten

Chlorothalonil ist ein Wirkstoff, der in Pflanzenschutzmitteln seit den 1970er-Jahren gegen Pilzbefall als sogenanntes Fungizid zugelassen ist. Er wird im Getreide-, Gemüse-, Wein- und Zierpflanzenbau eingesetzt.

Das Bundesamt geht davon aus, dass die Anwendung des Fungizids ab diesem Herbst verboten wird. Damit werden weitere Einträge verhindert und die Belastungen der Umwelt und damit auch des Trinkwassers werden sinken.

Es ist aber damit zu rechnen, dass der Stoff noch Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, im Grundwasser verbleiben wird.

Die Höchstkonzentration im Trinkwasser deutlich überschritten

Am 12. Juli 2019 wurden die Verantwortlichen der Stadt vom Interkantonalen Labor Schaffhausen erstmals über die Situation rund um das Pflanzenschutzmittel im Kanton informiert, die gemäss damaliger Mitteilung wie folgt aussieht: In einem Ortsteil von Stein am Rhein wird die Höchstkonzentration im Trinkwasser deutlich überschritten. Im Klettgauer Grundwasserstrom bewegen sich die Konzentrationen um die Höchstkonzentration.

Mit dem Verbot des Einsatzes des Fungizids sollte sich die Situation ohne weitere Massnahmen sukzessive verbessern. Eine ähnliche Situation besteht in Ramsen.

In allen übrigen Wasserfassungen des Kantons konnten keine relevanten Rückstände des besagten Abbauproduktes gefunden werden. Da gemäss Aussagen des Interkantonalen Labors keine akute, gesundheitsbedrohliche oder -schädliche Situation besteht, hatte der Stadtrat einstweilen auf die Information der Bevölkerung verzichtet.

Hingegen haben die städtischen Werke umgehend Massnahmen eingeleitet: Das Trinkwasser im Reservoir, das vom Grundwasserpumpwerk Etzwilen gespiesen wird, wird mit Wasser aus anderen Zuleitungen verdünnt, um die Belastung zu reduzieren. Die Einspeisung ins Trinkwassernetz ist zudem reduziert worden.

Der Bezug von benachbarten Trinkwasserversorgungen ist erhöht worden. Zwei Quellfassungen am Chlingen werden ab 02.09.2019 saniert, um deren Leistungen zu erhöhen.

Laufend werden Trinkwasserproben genommen, um den Verlauf der Belastung zu verfolgen. Es ist also schon einiges unternommen worden und es laufen weitere Abklärungen, um die an sich sehr gute Trinkwasserqualität zu verbessern.

Pflanzenschutzmittel im Trinkwasser

Trinkwasser ist ein Grundnahrungsmittel, zu dem Sorge getragen werden muss. Das Thema Pflanzenschutzmittel im Trinkwasser ist nicht neu und wird laufend eng vom Bund überwacht.

Neue Erkenntnisse werden jeweils analysiert und falls nötig Massnahmen eingeleitet. Alle Pflanzenschutzmittel unterliegen einem Wandel, denn jeder Produzent ist bemüht die Wirkung ihrer Produkte zu verbessern.

Daher kann es wie vorliegend dazu führen, dass anlässlich einer Neubeurteilung eines seit Jahrzehnten eingesetzten Produktes sich die Gefahrenlage verändert. Das Thema wird das Interkantonale Labor Schaffhausen und die städtischen Werke noch eine lange Zeit begleiten.

Abschliessend gilt es festzuhalten, dass grundsätzlich keine akute Gesundheitsgefahr besteht und das Trinkwasser nicht abgekocht werden muss. Der Stadtrat wird die Bevölkerung in den kommenden Monaten auf dem Laufenden halten.

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