Dem Thurgau laufen die Staatsanwälte davon – weil Zürich mehr zahlt

Dominik Neuhaus
Dominik Neuhaus

Frauenfeld,

Mehr als ein Drittel der Thurgauer Staatsanwälte hat in den letzten zwei Jahren gekündigt. An anderen Orten winken höhere Löhne und eine geringere Belastung.

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Das Obergericht des Kantons Thurgau in Frauenfeld. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Kanton Thurgau hat in den letzten zwei Jahren 14 erfahrene Staatsanwälte verloren.
  • Andere Behörden sind mit höheren Löhnen und besseren Arbeitsbedingungen attraktiver.
  • Für die Staatsanwaltschaft ist es jedoch schwierig, die Abgänge zu ersetzen.

Der Staatsanwaltschaft des Kantons Thurgau läuft das Personal davon. In den letzten zwei Jahren sind 14 «langjährige und sehr erfahrene Staatsanwälte» gegangen – mehr als ein Drittel der Beschäftigten. Das schreibt der Kanton in seinem Geschäftsbericht. Die sehr hohe Arbeitsbelastung sei für viele unerträglich geworden.

Wie in vielen anderen Branchen gibt es auch bei den Juristen einen Fachkräftemangel. Entsprechend hart ist der Kampf um die Arbeitskräfte. An anderen Orten seien die Arbeitsbedingungen «massiv besser» heisst es weiter. Zudem locken Staatsanwaltschaften in anderen Kantonen mit deutlich höheren Löhnen.

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Der Kanton Zürich beispielsweise bezahlt seinen Staatsanwälten «mehrere 10'000 Franken pro Jahr» mehr. Dies sagt EDU-Kantonsrat Iwan Wüst, der auch Präsident der parlamentarischen Justizkommission ist, gegenüber dem «Tagblatt».

Staatsanwaltschaft Thurgau verkommt zum Ausbildungsbetrieb

Das Problem ist, dass die Staatsanwaltschaft Thurgau ihre Abgänge nur schwer ersetzen kann. Erfahrene Staatsanwälte neu anzustellen, ist für die Behörde nahezu unmöglich. Die meisten haben bei ihrem vorherigen Arbeitgeber deutlich mehr verdient.

Es blieben fast ausschliesslich Personen, welche direkt vom Studium kommen und in der Strafverfolgung noch sehr wenig Berufserfahrung hätten. Im Bericht schreibt die Staatsanwaltschaft Thurgau weiter, sie verkomme zum «eigentlichen Aufzuchtbecken für andere Staatsanwaltschaften und Behörden».

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