Räumung des Munitionslagers Mitholz könnte 2,5 Milliarden kosten
Die Räumung des Munitionslagers Mitholz BE soll ab 2030 gestartet werden. Für diese wird mit einem Budget von bis zu 2,5 Milliarden Franken geplant.
Das Wichtigste in Kürze
- Ab 2030 soll mit der Räumung des Munitionslager Mitholz BE gestartet werden.
- Die Kosten könnten sich dabei auf bis zu 2, 5 Milliarden Franken belaufen.
Das Projekt zur Räumung des Munitionslagers Mitholz BE wird immer konkreter. Das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) gab bekannt, dass die Räumung wohl 1,5 Milliarden Franken kosten werde. Dem Parlament werde jedoch ein Kredit von 2,5 Milliarden vorgelegt, der Risiken und Teuerung beinhaltet.
Weiterhin gäbe es Unsicherheiten zu der Menge, zur Lage und zum Zustand der verschütteten Munition. Auch die anspruchsvollen geologischen und hydrologischen Verhältnisse könnten zu unvorhergesehene Kosten führen. Deshalb habe man rund eine Milliarde Franken mehr für das Projekt eingeplant.
Das Projekt zur Räumung der verschütteten Munition ist auf rund 25 Jahre angelegt. Dementsprechend muss auch die Teuerung miteinbezogen werden. Frühere, weniger detaillierte Kostenschätzungen gingen noch von Räumungskosten von 500 bis 900 Millionen Franken aus.
Wegen Munitionsrückständen besteht grosses Schadstoffpotenzial
Die Kostenplanung will das VBS nun noch extern prüfen lassen. Die genauen Beträge sollen mit der Botschaft zum Verpflichtungskredit vorliegen. Dieser will der Bundesrat bis Ende Jahr ans Parlament verabschieden.
In den vergangenen Monaten haben Fachleute auch ein genaueres Bild der Schadstoffbelastung gewonnen. Mit den rund 3500 Bruttotonnen Munitionsrückständen vor der Anlage bestehe ein grosses Schadstoffpotenzial. Da Munition Schwermetalle wie Quecksilber, Blei, Zink und Antimon enthalte.
Die Räumung muss also so geplant werden, dass eine Belastung der Umwelt durch Sprengstoffrückstände, Schwermetalle und Ähnliches verhindert werden kann. Für die Bauarbeiten zum Abtragen der Fluh, in der sich Munition befindet, braucht es nicht nur Vorkehrungen gegen die Explosionsgefahr. Es braucht auch solche gegen Umweltrisiken.
Und auch das abgebaute Material muss eingehend geprüft, entsprechend behandelt und gereinigt und schliesslich deponiert oder entsorgt werden. Dazu braucht es laut VBS noch detailliertere Materialbewirtschaftungskonzepte. Zudem muss auch die Räumstelle vor Naturgefahren wie Steinschlag oder Hochwasser geschützt werden.
Das alles schlägt sich auf die Kosten nieder. Für die Materialbewirtschaftung, die Beseitigung der Schadstoffe, Schutzmassnahmen gegen Naturgefahren und Massnahmen im Bereich Umwelt wird eine Viertelmilliarde Franken eingerechnet.
Bei der Räumung werden nicht nur die Munitionsrückstände im verschütteten Stollen beseitigt, von wo die grössten Explosions- und Umweltgefahren ausgehen. Der Räumperimeter wurde auf den gesamten Auswurfbereich des Explosionsunglücks 1947 ausgeweitet. Mit dieser umfassenden Räumung der Munitionsrückstände im gesamten Talboden will das VBS nach eigenen Angaben: «Die Grundlagen für eine sichere und attraktive Zukunft für Mitholz» schaffen.
Die Räumung in Mitholz soll ab 2030 starten
In Mitholz sind bereits seit dem Sommer bauliche Aktivitäten im Gang. Es finden Untersuchungen für verschiedene planerische Vorarbeiten und Vorbereitungen für die Erstellung von Schutzbauten statt.
Das riesige unterirdische Munitionslager Mitholz wurde 1947 bei einer Explosion verschüttet. Neun Menschen kamen ums Leben. Das Lager wurde danach nicht geräumt, aber periodisch überwacht. 2018 kamen Experten zum Schluss, dass vom Lager eine grössere Gefahr ausgeht als bis dahin angenommen.
Ab etwa dem Jahr 2030 will das VBS das Lager nun räumen. Schon ab zirka 2025 müssen erste Bewohner ihre Häuser verlassen. Ab diesem Zeitpunkt sollen die Bauarbeiten für Schutzbauten für Strasse und Bahn durchs Tal beginnen.
Während der Räumung des Lagers müssen rund 50 Bewohnerinnen und Bewohner von Mitholz ihre Häuser verlassen. Rund 90 weitere Personen in der äussersten Gefahrenzone können bleiben, wenn sie wollen, wie seit März dieses Jahres klar ist. Die Räumung des im Berg verschütteten Munitionsdepots ist ein für die Schweiz in diesem Ausmass bisher einmaliges Projekt.