Unterrichtsassistenzen fördern Entwicklung in Herisau
Die Zahl der Unterrichtsassistenzen hat auch in Herisau zugenommen. Diese werden vor allem für die «Integrierte Schulung mit verstärkten Massnahmen» eingesetzt.
Wie die Gemeinde Herisau mitteilt, um den Herausforderungen gewachsen zu sein, sind in der Schule verschiedene Personen unterstützend im Einsatz. «Es gibt Konstellationen, die von der Lehrperson kaum zu bewältigen sind; zum Beispiel, wenn ein Kind immer wieder davonläuft», sagt Schulleiter Michael Werner.
Manche Schüler würden jemanden neben sich brauchen, um in die Gänge zu kommen respektive den nächsten Schritt anzugehen. «Sie sind zum Beispiel intellektuell oder vom Tempo überfordert.» Diese Kinder benötigen zeitweise eine IVM-Begleitung.
IVM steht für «Integrierte Verstärkte Massnahmen». Die Massnahmen werden in Absprache zwischen der Schulleitung und dem kantonalen Departement Bildung und Kultur festgelegt. Für die Umsetzung werden diverse Unterrichtsassistenzen eingesetzt.
Der Kanton übernimmt einen Teil der Entschädigung der Unterrichtsassistenzen. Deren Zahl hat in den vergangenen Jahren enorm zugenommen. Aktuell liege sie in Herisau bei 35, sagt Michael Werner. Er ist für die Unterrichtsassistenzen zuständig.
Ausbildung ist erwünscht
Rahel Hofer ist Unterrichtsassistenz in zwei Klassen im Schulhaus Saum. Ihre Präsenz umfasst die Vormittage; sie kümmert sich um einzelne Kinder, deren Bedürfnisse deutlich von der Klasse abweichen und die eine enge Betreuung brauchen.
Rahel Hofer ist ausgebildete Sozialpädagogin und bringt eine langjährige Erfahrung in der Begleitung von Kindern und Jugendlichen mit. Dass sie nun als Unterrichtsassistenz wirkt, hat mehrere Gründe.
Sie liegen einerseits in der Familie, andererseits im Umstand, dass sie auch als Yogalehrerin in Degersheim arbeitet. «Und im Vergleich zu früheren Tätigkeiten habe ich nun keine Wochenend- und Abenddienste, und ich muss nicht auf Pikett stehen.»
Die Unterrichtsassistenzen haben sehr verschiedene Herkunfts- und Berufsprofile. Die entsprechende Ausbildung an der Pädagogischen Hochschule sei erwünscht, sagt Michael Werner. «Aber wir setzen auch Personen ohne ein, weil wir sonst zu wenige zur Verfügung haben.»
Beziehung hat zentrale Bedeutung
Zu den Voraussetzungen gehören Erfahrung im Umgang mit Kindern, eine hohe Selbst- und Sozialkompetenz, Verantwortungsbewusstsein und Zuverlässigkeit. Deutlich über die Hälfte der Klassenassistenzen arbeitet im Zyklus 1.
Was ist wichtig für eine erfolgreiche und wirksame Unterrichtsassistenz? Rahel Hofer erzählt: «Die Beziehung zum Kind hat zentrale Bedeutung. Es muss spüren, dass du es mit seinen Besonderheiten ernst nimmst, ihm wertschätzend und klar begegnest. Dadurch wird die Entwicklung und das Selbstvertrauen positiv beeinflusst.»
Auf der strukturellen Ebene seien unter anderem Flexibilität und regelmässige Absprachen mit den Lehrpersonen nötig. Mit einer oder zwei Klassenlehrpersonen, der Schulischen Heilpädagogin sowie Fachpersonen etwa im textilen und technischen Gestalten oder im Musikunterricht haben die Kinder oft noch weitere Leute um sich.
«Deshalb legen wir Wert darauf, dass für das bewilligte IVM-Pensum nur eine Person eingesetzt wird», sagt Michael Werner.