Regionalkonferenz setzt auf Busverkehr am oberen Thunersee
Keine «Hybrid»-Lösung für die Dörfer zwischen Spiez und Interlaken: Die Geschäftsleitung der Regionalkonferenz Oberland Ost hat am Montag einem Vorschlag der Interessengemeinschaft Leissigen Futura eine Absage erteilt.
Die Erschliessung der Dörfer am oberen Thunersee durch den öffentlichen Verkehr gibt seit geraumer Zeit zu reden. Namentlich die Umstellung von Bahn- auf Busverkehr kommt nicht bei allen gut an.
Im kommenden Dezember soll der regionale Bahnverkehr zwischen Spiez und Interlaken auf Busverkehr umgestellt werden. Insbesondere die Dörfer Leissigen und Därligen wären davon betroffen.
Eine private Interessengemeinschaft namens Leissigen Futura forderte jüngst, dass die Umstellung auf Busbetrieb teilweise rückgängig gemacht wird. Eine entsprechende Eingabe machte die Interessengemeinschaft im Rahmen einer öffentlichen Mitwirkung zum Angebotskonzept öffentlicher Verkehr für die Jahre 2022-2025.
Die Interessengemeinschaft bringt eine «Hybrid»-Lösung ins Spiel, die aus einer Kombination von Bahn- und Buserschliessung besteht, wie die Regionalkonferenz Oberland Ost in einer Mitteilung vom Montag schreibt.
Konkret sollen die morgendlichen Intercity-Züge, die Regioexpress- und die Regionalzüge weiterhin in Leissigen halten. Die Geschäftsleitung der Regionalkonferenz stellt sich laut Mitteilung gegen diesen Vorschlag.
Mit einer solchen Lösung würde das Dorf Därligen bei der Erschliessung gegenüber heute stark benachteiligt. Zudem bräuchte es Investitionen in die Bahninfrastruktur, die längerfristig keinen Nutzen hätten. In rund zehn Jahren soll nämlich der Halbstundentakt von und nach Interlaken im Fernverkehr eingeführt werden. Spätestens dann würde sich ein Regionalbahnbetrieb wirtschaftlich nicht mehr lohnen.
Die Geschäftsleitung der Regionalkonferenz zeigte sich in ihrer Mitteilung überzeugt, dass mit der bereits eingeleiteten Umstellung auf Busbetrieb die Dörfer zwischen Spiez und Interlaken eine qualitativ bessere Erschliessung durch den öffentlichen Verkehr bekommen werden.
Die Interessengemeinschaft Leissigen Futura bringt verschiedene Kritikpunkte vor. Das Dorf sei seit über 100 Jahren an die Bahn angeschlossen. Die Verbindungen seien pünktlich, sicher und bequem. Mit dem Busverkehr drohe die Gefahr der Unpünktlichkeit. Zudem sei die Bahn günstiger und klimaneutraler.
Damit künftig direkte Fernverkehrszüge zwischen Zürich Flughafen und Interlaken verkehren können, braucht es in Leissigen eine längere Kreuzungsstelle. Damit sei grosser Landbedarf verbunden, kritisiert Leissigen Futura. Zudem sei die Bevölkerung mehr Lärm- und Strahlungsemissionen ausgesetzt. Die geplante Kurvenbegradigung führe zu einer noch schnelleren Durchfahrt der Züge mit 90 km/h. Das Dorf würde damit noch stärker zerteilt.