Vier Freunde bewirtschaften zusammen einen Rebberg in Ostermundigen. Im Frühjahr wird es den ersten Wein geben.
Les Vignerons de Berne.
Teilen die Faszination Wein: Les Vignerons de Berne. - zvg
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Katja Riem wurde die Faszination für Wein bereits in die Wiege gelegt. Ihre Schwester Claudia und sie wuchsen in einer Weinkellerei in Kiesen auf, Katja Riem liess sich später zur Winzerin ausbilden.

Wein aus der Agglomeration Bern

Jetzt besitzt Riem zusammen mit ihrer Schwester und zwei Freunden, Roman Brunner und Annette Ramseier, einen eigenen Rebberg. Den Hättenberg in Ostermundigen.

Das Team von Vignerons de Berne
Das Team von Vignerons de Berne: Annette Ramseier.
Das Team von Vignerons de Berne
Das Team von Vignerons de Berne: Claudia Riem.
Das Team von Vignerons de Berne
Das Team von Vignerons de Berne: Katja Riem.
Das Team von Vignerons de Berne
Das Team von Vignerons de Berne: Roman Brunner.

Dort, mitten in der Agglomeration Bern, wächst seit zwei Jahrzehnten Pinot Noir, Chasselas und Riesling-Silvaner. «Der Boden in diesem Teil von Ostermundigen ist aus Sandstein. Früher wurde der Stein für den Häuserbau in Bern abgebaut», sagt Katja Riem. «Zudem eignet sich Sandsteinboden besonders gut für den Rebbau.»

Der Rebberg im Frühjahr.
Der Rebberg im Frühjahr. - zvg

Erst skeptisch

Der Hättenberg wurde lang von der Familie Blank bewirtschaftet. Den Wein liessen sie in der Kellerei von Katja Riems Vater herstellen. Im Frühjahr entschieden sich Blanks dazu, den Rebbau aufzugeben.

Sie traten an Riems Vater mit einem Angebot heran, der aber nicht interessiert war. «Und ich allein wollte die viele Arbeit auch nicht auf mich nehmen», sagt Katja Riem.

Das Rebhäuschen in neuem Glanz.
Das Rebhäuschen in neuem Glanz. - zvg

Der Hättenberg wird übernommen

An einem gemeinsamen, lustigen Abend mit ihren Kollegen erzählte sie vom Angebot. Und sie war von den Reaktionen der anderen überrascht.

«Sie hatten grosses Interesse und wollten mitmachen!» Im Mai übernahmen die vier Freunde, nun die Vignerons de Berne den Hättenberg.

Der Rebberg unter den Vogelschutznetzen.
Der Rebberg unter den Vogelschutznetzen. - zvg

Viel Arbeit im Rebberg

«Es ist schon eine grosse Herausforderung», sagt Katja Riem. «Doch wir haben zum Glück viele Helfer.» Viele, die freiwillig mit anpacken, würden es schätzen, zwischendurch ihren Bürojob gegen Arbeit im Freien zu tauschen.

Ein Rebberg macht viel Arbeit. Laut Katja Riem sind rund 25 Arbeitsschritte nötig, bis im Herbst die ersten Trauben gelesen werden können. «Im Winter fängt die Arbeit mit dem Rebschnitt an», erklärt sie. «Das ist einer der aufwendigsten Arbeitsschritte.»

Wein
Läset 2020. Ein Konflager hat ausgeholfen. - zvg

Zweimal pro Woche im Berg

Nach dem Rebschnitt treiben die Reben aus. Man muss die Reben regulieren oder ist mit Laubarbeiten und dem Pflanzenschutz beschäftigt.

Am intensivsten ist die Arbeit zwischen Juni und Juli. «Da ist man schon zweimal pro Woche im Berg», sagt Katja Riem.

Eine Kiste voller bester Trauben.
Eine Kiste voller bester Trauben. - zvg

Von der Kirschessigfliege bedroht

Vor wenigen Wochen konnte das junge Team die ersten Trauben lesen. Rote Trauben, die von der Kirschessigfliege bedroht waren. «Die Kirschessigfliege befällt nur rotes Obst und legt Larven in die Trauben», erklärt Katja Riem.

«Deswegen mussten wir schnell handeln und die roten Trauben, von denen die meisten schon schön reif waren, rasch abnehmen.»

Kurzfristig sprang eine Konfirmationsklasse der Kirchgemeinden Kirchdorf und Uttigen, die gerade im Lager waren, als Helfer ein.

Trauben in der Kellerei.
Trauben in der Kellerei. - zvg

Im Februar wird der erste Wein verkauft

Nun wird in der heimischen Kellerei der Wein hergestellt. Aus den Ostermundiger Trauben entsteht Rotwein, Weisswein und Rosé.

Ende Februar soll der erste Wein, ein Weisswein, des Teams verkauft werden können. Bereits jetzt können die ersten Flaschen auf der Website vorbestellt werden.

Die Vignerons de Berne am Läset-Sonntag.
Faszination Wein: Die Vignerons de Berne am Läset-Sonntag. - zvg

Faszination Wein

Aber nicht nur: «Interessierte dürfen immer gerne vorbeikommen», sagt Katja Riem. «Es ist ein unglaublich spannender Prozess, das Produkt von A bis Z zu begleiten. Von der Traube bis zum fertigen Wein.» Für sie ist Wein eine Faszination – die sie und das Team gerne auch mit anderen teilen.


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