Wattwil will Notfallversorgung ohne unnötige Einschränkungen
Wie die Gemeinde Wattwil meldet, fand am 8. Februar 2024 eine überparteiliche Informationsveranstaltung zur aktuellen und künftigen Gesundheitsversorgung statt.

Die Wattwiler Ortsparteien und die Berit Klinik sowie die Gemeinde Wattwil haben am Donnerstagabend, 8. Februar 2024, an einer überparteilichen Informationsveranstaltung über die aktuelle und künftige Gesundheitsversorgung in Wattwil diskutiert.
Sie fordern geschlossen von der Regierung eine Notfallversorgung ohne unnötige Einschränkungen.
Instandstellung Altbautrakt
Zu Beginn des Anlasses hat die Berit Klinik Wattwil über die anstehenden Umbauarbeiten des Gesundheits- und Notfallzentrums informiert.
Mit der Übernahme der Spitalliegenschaft durch die Gemeinde wurde auch das vom Kanton St.Gallen entwickelte Konzept eines Gesundheits- und Notfallzentrums (GNZ) implementiert.
In einem engen Zeitplan werden nun die Trakte C und D des Altbaus bis Ende 2024 kernsaniert. Dabei wird das Innere des bestehenden Gebäudes bis auf die Tragstruktur zurückgebaut.
Der Ausbau ist dann auf die Anforderungen und Bedürfnisse der künftigen Mieter und Leistungserbringer konzipiert.
Breites Angebot wird per Sommer 2024 noch erweitert
Die Berit Klinik hat dem überwältigenden Andrang von rund 400 extrem interessierten Gästen die Ärzteschaft und die Leitung Pflege des Notfallzentrums vorgestellt.
Mit dem kompetenten und motivierten Team konnte sich das GNZ in der Bevölkerung sehr gut etablieren und wird rege genutzt.
Peder Koch, CEO/Delegierter des Verwaltungsrates Berit Klinik AG, hat ausgeführt, wie sich das Angebot positiv entwickelt.
Aktuell besteht bereits ein breites Angebot im Gesundheits- und Notfallzentrum. Ab dem Sommer 2024 wird dieses erweitert.
Zusammenarbeit mit der Rettung St.Gallen hat sich bereits deutlich gebessert
Als Hauptakt haben Adrian Gmür (Die Mitte), Flurin Schmid (FDP), Martin Sailer (SP) und Ivan Louis (SVP) zusammen mit Peder Koch verschiedene Herausforderungen des Notfallzentrums Wattwil diskutiert und sind auf Fragen der Gäste eingetreten.
Alois Gunzenreiner, Gemeindepräsident Wattwil, hatte hierbei die Moderation übernommen.
Erfreulich ist, dass das langanhaltende Problem der Zusammenarbeit mit der Rettung St.Gallen sich seit November 2023 deutlich gebessert hat.
Die Berit Klinik hat sich zuversichtlich geäussert, dass ohne Beschränkung der Behandlungsdauer von Notfallpatienten diese künftig gut funktionieren wird.
Notfallversorgung ohne Einschränkung muss möglich sein
Die von der Regierung St.Gallen angestrebte Beschränkung der Behandlungsdauer von Notfallpatienten stellt aus Sicht aller Teilnehmenden das grösste Problem dar.
Es hat sich herausgestellt, dass eine solche Einschränkung nicht medizinisch indiziert, sondern politisch motiviert ist.
Zudem würde eine solche Beschränkung zu unnötigen Sekundärtransporten führen und die Gesundheitskosten erhöhen.
Die Forderung ist deshalb ganz klar: Der Leistungsauftrag an die Berit Klinik muss eine Notfallversorgung ohne Einschränkung beinhalten, und die Bevölkerung muss einen uneingeschränkten Zugang haben.
Forderung nach Notfallversorgung wird von Kantonsräten mitgetragen
Peder Koch hat darauf hingewiesen, dass die Berit Klinik aufgrund der Vergütung über Fallpauschalen bei einer längeren Behandlung von Notfallpatienten nicht besser entschädigt wird.
Im Vordergrund stehe für die Berit Klinik, eine gute Notfallversorgung nach medizinischen Kriterien erbringen zu können und dem Toggenburg das zu bieten, was ihm zusteht.
Das ist angesichts der langen Wege im Toggenburg für die regionale Versorgung zwingend notwendig.
Hier herrschte auch Einigkeit seitens der anwesenden Kantonsräte, dass eine Notfallversorgung ohne Einschränkung vom Regierungsrat eingefordert werden muss.
Toggenburg wehrt sich gegen langfristige Aufhebung des GNZ
Im Rahmen der Spitalschliessungen hat die Regierung versprochen, die Notfallversorgung an den davon betroffenen Standorten künftig durch GNZ sicherzustellen.
Als weitere Unsicherheit für das Gesundheits- und Notfallzentrum Wattwil soll nun im Rahmen der Revision des Gesetzes über die Spitalverbunde der Standort Wattwil als GNZ-Standort aus dem Gesetz gestrichen werden.
Neu soll der Verwaltungsrat des Spitalverbundes anstelle des Kantonsrates über die Standorte der GNZ entscheiden und die Möglichkeit erhalten, diese anstelle von privaten Leistungserbringern zu betreiben.
Dagegen wehrt sich das Toggenburg, welches langfristig eine Aufhebung des GNZ befürchtet.
Petition fordert Notfallversorgung ohne politische Einschränkungen
Der Informationsanlass hat der interessierten Bevölkerung aufgezeigt, wie die Parteien und Kantonsräte für gute Rahmenbedingungen in der Gesundheitsversorgung zusammenarbeiten und einstehen.
Auch die Bevölkerung hat die Möglichkeit aktiv zu werden, indem sie die Petition auf der «Notfallversorgung»-Webseite unterstützt und eine Notfallversorgung ohne politische Einschränkungen einfordert.