Freiwilligenarbeit Kloten schmückt Stadt mit farbigen Ballons
Am Mittwoch werden auf dem Stadtplatz Ballons mit dem Aufdruck des Vereins freiwillig@kloten verteilt – als Zeichen für die grosse gemeinsame Solidarität.
Während in einigen Clubs das Vereinsleben in den letzten Monaten nahezu stillstand, lief der Verein freiwillig@kloten zur Höchstform auf. Er unterstützt ältere Menschen im Alltag, wenn die eigenen Angehörigen an ihre Grenzen stossen, die Personen aber mehrheitlich noch selbstständig leben können.
«Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Vermittlung von freiwilligen Helfern, die beispielsweise für ältere Menschen einkaufen gehen oder ihnen Gesellschaft leisten», erklärt Erika Lüthi, die für die Geschäftsstelle zuständig ist.
«Chlootener hälfed Chlootener»
Das Logo des Vereins ziert auch die farbigen Ballone, die letzte Woche zusammen im «Kloten informiert»-Couvert der Stadt verschickt wurden. Mit der Solidaritätsaktion «Chlootener hälfed Chlootener» soll der wichtige Beitrag, den die ganze Stadt zusammen geleistet hat, zelebriert werden. Am Mittwoch, 10. Juni, ab 14 Uhr werden auf dem Stadtplatz zusätzliche Ballone verteilt und für die Besucher mit Helium gefüllt. «Wir werden dort auch mit einem Stand vertreten sein und über unser Angebot informieren», so Erika Lüthi weiter.
Das Ballon-Projekt ist in Anlehnung an den ursprünglich geplanten «Tag der Nachbarn» in Kloten entstanden. Auch dort hätten jeweils überall an den Orten Ballone aufhängt werden sollen, an denen ein Umtrunk oder Ähnliches geplant war. «Wir haben stattdessen eine virtuelle Vernissage rund um das Nachbarschaftsleben auf unserer Webseite publiziert und ein Youtube-Video gedreht.»
Doppelt so viele Freiwillige in Kloten
Der Verein setzt sich aus vier Angebotszweigen zusammen: Die Freiwilligenagentur, der Entlastungsdienst, die Nachbarschaft und der Besuchsdienst. Erstere wurde in den vergangenen Wochen besonders stark genutzt, sagt Erika Lüthi. «So viele Menschen waren plötzlich auf Einkaufshilfe angewiesen.» Während dem Normalbetrieb seien rund 80 bis 100 Freiwillige bei diesem Angebotszweig angemeldet. Zu Corona-Zeiten hätte sich die Zahl verdoppelt. «Wir waren überwältigt von dieser grossen Solidaritätswelle.»
Um mit der stark erhöhten Nachfrage mitzuhalten, hat der Verein innerhalb eines Tages drei Arbeitsplätze aus dem Boden gestampft, die an sechs Tagen pro Woche jeden Morgen für die Telefonanfragen zuständig waren. «90 Prozent der eingegangenen Anfragen für Einkäufe konnten gleich am selben Tag bearbeitet werden.» Dadurch hätten sich mit der Zeit über 30 Quartiertandems gebildet, die sich selbstständig untereinander organisiert haben. «Das ist das Best-Case-Szenario für uns», freut sich Erika Lüthi.
Corona-Zeit als Chance sehen
Gerade in einer bunt durchmischten, internationalen Stadt mit einer hohen Fluktuationsrate, sei ein nachbarschaftlicher Zusammenhalt nicht immer ganz einfach. «Früher war Kloten ein Bauerndorf, in dem sich jeder gegenseitig kannte. Das ist heute einiges anonymer.»
Für Erika Lüthi hat die aktuelle Lage aber umso mehr gezeigt, wie wichtig ein gutes Netzwerk untereinander ist – nicht nur zu Krisenzeiten. «Ich hoffe, dass diese Zusammengehörigkeit weiterhin bestehen bleibt und wir diese Corona-Zeit als Chance und Einladung sehen für einen engeren Kontakt in unserer Stadt.»