Inklusion im Arbeitsalltag: Kloten geht voran

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Kloten,

In Kloten arbeiten Mitarbeitende der Stiftung Pigna im Schulhort, um berufliche Inklusion in der Praxis zu fördern und den Arbeitsmarkt-Zugang zu erleichtern.

Das Schulhaus Näglimoos in Kloten
Das Schulhaus Näglimoos in Kloten - Nau.ch / Miriam Danielsson

Wie kann berufliche Inklusion in der Praxis gelingen? Der Schulhort Dorf/Feld und die Stiftung Pigna zeigen mit ihrer Kooperation, wie Menschen mit Beeinträchtigung ihren Wunsch, mit Kindern zu arbeiten, verwirklichen können, berichtet die Stadt Kloten.

Zwei Mitarbeitende der Stiftung Pigna bringen sich für zwei Monate, jeweils an zwei Tagen pro Woche, in die Kinderbetreuung des Horts ein. Das Projekt entstand im Rahmen einer Diplomarbeit und ist Teil wachsender Bestrebungen, Menschen mit Beeinträchtigung den Zugang zum ersten Arbeitsmarkt zu erleichtern.

Ein Alltag voller neuer Perspektiven

«Ich wollte immer schon mit Kindern arbeiten,» erzählt eine der beteiligten Pigna-Mitarbeiterinnen. «Es macht Spass, mit ihnen zu basteln und ihnen zuzusehen, wie sie Neues lernen.» Die beiden Mitarbeitenden der Stiftung Pigna begleiten die Kinder beim Mittagessen, im Freispiel in der Turnhalle und bei weiteren Spiel- und Bastelaktivitäten.

Sie wurden herzlich in das Team aufgenommen und werden als wertvolle Unterstützung geschätzt. Ihr Beitrag wird als gleichwertig angesehen – unabhängig davon, ob sie eine Beeinträchtigung haben oder nicht. Unterschiede bestehen lediglich in der Fachqualifikation.

Die Freude an der Arbeit spiegelt sich auch bei den Kindern wider, die das zusätzliche Betreuungspersonal schnell ins Herz geschlossen haben. Die Kinder erleben täglich, wie ein vielfältiges Team bereichert und selbstverständlich zusammenarbeitet. Auch die Mitarbeitenden des Schulhorts Dorf/Feld schätzen die Verstärkung und betonen, wie gewinnbringend die Erfahrung für alle Seiten ist.

Inklusion als Teil des beruflichen Alltags

Severin Matt, Gruppenleiter der Stiftung Pigna, hörte in seiner täglichen Arbeit häufig vom Wunsch, mit Kindern zu arbeiten. Im Rahmen seiner Diplomarbeit in der Ausbildung zum Sozialpädagogen initiierte er daher das Projekt gemeinsam mit dem Schulhort Dorf/Feld.

Für ihn ist das Projekt ein wichtiger Schritt, um Menschen mit Beeinträchtigung den Zugang zum ersten Arbeitsmarkt zu ermöglichen. «Was zählt, ist der Beitrag, den jede und jeder leistet», betont Matt., «denn die Mitarbeitenden der Stiftung Pigna sind Teil des Teams und werden genauso wertgeschätzt – hier geht es um den gemeinsamen Arbeitsalltag und nicht um Beeinträchtigungen.»

Er fährt fort: «In meiner Ausbildung habe ich gelernt, dass Beeinträchtigung passiert, also dass man beeinträchtigt wird – in Teilhabe, Autonomie und Selbstbestimmung. Dies ist nicht das Verschulden der Menschen, sondern strukturell bedingt. Deshalb setze ich mich als Sozialpädagoge für Strukturen ein, die allen zugutekommen. Es ist mir wichtig, durch solche Projekte die Gesellschaft zu sensibilisieren.»

Das Projekt zeigt Potenzial für eine langfristige Kooperation

Das Projekt bietet einen vielversprechenden Ansatz, den Arbeitsmarkt langfristig vielfältiger zu gestalten. Der Schulhort Dorf/Feld hat sich mit dieser Kooperation für Inklusion geöffnet, leistet damit wertvolle Pionierarbeit und schafft Bewusstsein für die Chancen einer inklusiven Arbeitswelt.

Der Schulhort Dorf/Feld profitiert dabei von zusätzlicher Unterstützung und Ressourcen, die gezielt zum Wohl der Kinder und Jugendlichen eingesetzt werden. Noch ist es zu früh, um über die Zukunft zu sprechen – das Projekt läuft noch bis Ende Monat. Initiant Matt gibt sich zuversichtlich: «Im Idealfall ergibt sich aus diesem Projekt eine langfristige Kooperation.»

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