Samariterverein Kloten: «Bei uns braucht es kein Vorwissen»
Der Samariterverein Kloten führt regelmässig Erste-Hilfe-Kurse durch. Durch Corona ist der Aufwand dafür um einiges grösser geworden.

Wer Zeuge eines Unfalls wird, sollte im besten Fall direkt und ohne Probleme Erste Hilfe leisten können.
Zumindest jeder Autofahrer musste für die Prüfung einen Nothelferkurs absolvieren. «Dieses Wissen geht schneller wieder verloren, als man denkt», erklärt Brigitte Murmann vom Samariterverein Kloten.

Experimente in diesem Zusammenhang würden ernüchternde Ergebnisse liefern.
Firmen lassen sich weiterbilden
Die Kurse, die nicht im Rahmen einer Prüfung absolviert werden müssen, werden wenig besucht.
Auch wenn der Grossteil der Klotener vermutlich nicht für eine Unfall-Ausnahmesituation gewappnet wäre, nimmt Brigitte Murmann auch positive Veränderungen wahr.

«In den letzten Jahren haben Zielgruppenkurse für Firmen deutlich zugenommen.»
Arbeitgeber wollen das Bewusstsein für Notfallsituationen vermehrt stärken. «Bei lebensbedrohlichen Vorfällen wie einem Herzinfarkt zählt jede Minute.»
Nachwuchs gesucht in Kloten
Nebst Kursen bietet der Samariterverein unter anderem Sanitätsdienste für Veranstaltungen an oder hilft bei Blutspende-Aktionen mit.
Dafür ist er auf der Suche nach Nachwuchs. Dies gestaltet sich allerdings als nicht ganz so einfach.
«Sobald ein freiwilliges Engagement verlangt wird, sind die Leute zaghaft.» Aktuell zählt der Verein rund 30 aktive Mitglieder.
Zudem würden viele davon ausgehen, bereits über Kenntnisse in der Notfallhilfe verfügen zu müssen. «Dem ist aber überhaupt nicht so. Bei uns braucht es kein Vorwissen, wenn man mitmachen will.»
Alles nötige Wissen wird im Verein selbst vermittelt. Neue Interessierte seien für das Fortbestehen des Vereins unverzichtbar und dürften sich gerne auf der Vereinswebseite genauer informieren.

Brigitte Murmann räumt dem Samariterverein einen hohen Stellenwert in der Bevölkerung ein.
«Wenn es uns nicht mehr geben würde, müssten andere Vereine in der Region oder der Rettungsdienst unsere Aufgaben übernehmen. Ein Rettungsdienst hätte vermutlich gar nicht die benötigte Kapazität und die Aufgaben der Samariter würden nicht zum eigentlichen Aufgabenbereich gehören.»
Mehr Aufwand seit Corona
Corona hat sich auf die Vereinssituation nicht gerade positiv ausgewirkt. Eine Zeit lang durften weder Kurse noch Sanitätsdienste angeboten werden.
«Das wird sicherlich auch finanzielle Konsequenzen haben. Die Einnahmen sind weggefallen, Ausgaben hat man aber trotzdem.»

Auch jetzt sei die Durchführung der Kurse unter den geltenden Schutzkonzepten nicht einfach.
Der Aufwand ist aktuell viel grösser als unter normalen Umständen. «Beim Beatmen brauchen wir beispielsweise für alle Teilnehmenden eine eigene Puppe», so Brigitte Murmann.
Nichtsdestotrotz ist der Samariterverein froh, den Betrieb wieder aufgenommen zu haben. «Es ist wichtig, dass sich mehr Leute mit dem Thema der Ersten Hilfe auseinandersetzen.»