Vom DJ zum Kurier in Bassersdorf: «Corona macht erfinderisch»
Vor Corona war Rikky Rock aus Bassersdorf als DJ tätig. Seit dem Lockdown bleiben viele Aufträge aus. Neu ist er jetzt als «Big Man» im «Minivan» unterwegs.
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Lange Partynächte, aufgedrehte Musik und ausgelassene Stimmung auf der Tanzfläche – darauf muss DJ Rikky Rock schon länger weitestgehend verzichten.
Nach dem Lockdown durften Clubs wie das Paddy’s, wo er bis dahin oft tätig war, ihre Pforten zwar wieder öffnen. Doch Betreiber müssen sich durch die auferlegten Restriktionen eher verhalten zeigen.
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«Davor habe ich an drei bis vier Nächten pro Woche aufgelegt», so der gebürtige Engländer.
Dasselbe tat er auch in London, wo er eine eigene DJ-Firma führt und vor dem Lockdown sieben Angestellte beschäftigte. Leben tut Rikky Rock seit eineinhalb Jahren aber in Bassersdorf. «Selbst wenn die Clubs im Vereinigten Königreich geöffnet hätten, könnte ich wegen den Reisebeschränkungen sowieso nicht hinfliegen.»
Essen liefern in Bassersdorf
Da er durch seinen Arbeitgeber keine Kurzarbeit mehr beziehen kann, muss Rikky Rock andere Wege gehen. «Corona macht erfinderisch.»
Statt am DJ-Pult mit Schallplatten zu hantieren, ist er neu als «Big Man» mit seinem «Minivan» als Kurier unterwegs.
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Einige Aufträge konnte er bereits an Land ziehen. So transportiert er in Bassersdorf seit den Herbstferien zweimal pro Woche Essen vom Pflegezentrum in die Schule für den Mittagstisch.
Für eine Design-Show verpackte und lieferte er schon Möbel. Auch für das Unternehmen Happy Umzug übernahm er schon Aufträge. «Es ist nicht viel, aber ich bin froh um jeden Auftrag.»
Egal ob in der Region oder ans andere Ende von Europa, der DJ ist offen für jedes Abenteuer. «Letzte Woche hätte ich beinahe einen Hund von der Schweiz nach England gefahren.»
DJ-Beruf nicht aufgeben
Als einen Schritt zurück würde Rikky Rock seine aktuelle berufliche Situation nicht bezeichnen. «Vanfahrer sind schliesslich sehr wichtig. Leute brauchen immer jemanden, der allerlei Gegenstände transportieren kann.»
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Bevor seine DJ-Karriere begann, hat Rikky Rock in England bereits als Kurier für Plattenlabels gearbeitet. Seine Liebe zur Musik hat ihn dann an DJ-Pult verschlagen.
Als «Open Format»-DJ bietet er jegliche Musikrichtungen an. «In einer Woche hatte ich schon Geburtstage für ein 5-jähriges Kind und einen 80-jährigen Mann. Dazu kam eine Underground-Techno-Party und einen Clubauftrag mit Moombahton, Reggaeton, R’n’B und Hip-Hop. Das ist ein ziemlicher Mix.»
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Für House lässt sich der Vanfahrer besonders begeistern. «Diese Musikrichtung kam damals Ende der 80er-Jahre auf, wo in England viel Unruhe herrschte.» Hooligans verfeindeter Fussballvereine lieferten sich immer wieder Prügeleien auf den Strassen. «Aber im Club tanzten sie dann alle zur gleichen Musik.»
Den DJ-Beruf freiwillig an den Nagel hängen, möchte Rikky Rock auf keinen Fall. Nun heisst es Abwarten und darauf hoffen, dass sich die Lage wieder verbessert. «Unser Ziel als DJs ist es schliesslich, Menschen mit guter Musik zu verbinden. Wie könnte man einen solchen Job aufgeben wollen.»