Mehr Bäume, weniger Asphalt: Köniz muss etwas gegen Sommerhitze tun

Barbara Ritschard
Barbara Ritschard

Köniz,

Heute Abend fordern Grüne und SP im Parlament vom Gemeinderat eine Reihe von hitzemindernden Massnahmen. Der Gemeinderat sagt, das sei schon aufgegleist.

Köniz
Im Schlosshof Köniz ist es im Sommer dank der Linde kühler als anderswo. Messungen zeigen: Eine 80-jährige Linde kühlt ihre Umgebung wie 208 Kühlschränke. - Gemeinde Köniz

Das Wichtigste in Kürze

  • In den Sommermonaten wird es immer heisser, auch in Köniz.
  • SP und Grüne wollen zur Kühlung Beton durch Grün ersetzen und Bäume pflanzen.
  • Der Gemeinderat möchte das auch. Die Frage ist, wie teuer die Massnahmen wären.

Der heisse Sommer 2022 hat es mit Fakten belegt: In überbauten städtischen Gebieten war es im Schnitt 5 bis 10 Grad heisser als in den grünen ländlicheren Gebieten.

Der Grund: Offene Böden, Pflanzen, Schatten und Wasser kühlen die Luft. Asphalt und dichte Bebauung hingegen potenzieren die Hitze.

Darum haben Grüne und SP im Könizer Parlament gemeinsam eine Motion eingereicht. Sie verlangen eine Analyse und konkrete Massnahme, um die sommerlich Superhitze in den städtischen Gebieten der Gemeinde zu mindern.

Garden Tower Wabern
Der begrünte «Garden Tower» in Wabern zeigte vor 8 Jahren pionierhaft, wie grünes Bauen aussehen kann. - Keystone

Weil SP und Grüne im letzten Herbst auch die Zustimmung der Grünliberalen und der EVP bekamen, steht mit 21 Unterschriften mehr als die Hälfte des Parlaments hinter der politischen Forderung.

Der Gemeinderat will dasselbe

Zumindest auf dem Papier ist auch der Gemeinderat einverstanden. «Die Aufträge der Motion», schreibt er in seiner Antwort, «decken sich mit den bereits laufenden und den geplanten Vorhaben zu den Klimaanpassungsmassnahmen.»

So mache Köniz zum Beispiel beim Messnetz «Urban Heat Map RegioBern» https://www.smartcity-bern.ch/projekte/klimaprojekt-mikroklima-in-der-stadt-bern/ mit, das ab Mai Klimasensoren beschaffen und platzieren will.

Fast 40 Grad im Sommer?

Mit den Sensoren lassen sich die schlimmsten Hotspots finden. Die Messungen sind dann die Basis für Massnahmen zur Abkühlung.

Massnahmen gibt es vorerst mal auf dem Papier

Ein bekannter Hotspot findet sich in Köniz beim zubetonierten Bläuackerplatz. Das pure Gegenteil ist der Liebefeldpark zwischen Schwarzenburgstrasse und Überbauung.

Der Gemeinderat zählt in seiner schriftlichen Antwort noch weitere Punkte auf, weshalb die Motion von Grünen und SP offene Türe einrenne und deshalb zum unverbindlicheren Postulat umgewandelt werden solle.

Gleichzeitig relativiert er: «Die Umsetzung», so ist in der Antwort zu lesen, «erfolgt abgestimmt auf die finanzielle Situation, die laufenden Planungen sowie die Sanierungszyklen von Strassen und Plätzen.»

Übersetzt heisst das: Massnahmen liegen nur drin, wenn wir sowieso sanieren müssten, wenn es nicht bereits eine fertige Planung gibt – und wenn wir das Geld haben.

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