Gemeinde Tägerwilen findet Lösung für Rosskastanienallee
Wie die Gemeinde Tägerwilen meldet, wurde eine Kompromisslösung gefunden. Ab der achten Kalenderwoche 2024 starten die Pflegearbeiten an der Rosskastanienallee.
Seit zehn Jahren beschäftigt das Schicksal der Rosskastanienallee zwischen Castell- und Staudenhofstrasse nicht nur die Tägerwiler Bevölkerung.
Auf Basis eines Pflege- und Schutzkonzepts, dem inzwischen alle involvierten Parteien zustimmten, kann nun die festgefahrene Situation aufgelöst werden.
Erste Arbeiten sind bereits für nächste Woche (Stand vom 15. Februar 2024) geplant.
Ein Blick zurück
Aufgrund des Vorkommens einer national geschützten Molluskenart (zahnlose Schliessmundschnecke) auf etlichen Bäumen geriet die ab 2014 angedachte Erneuerung der Allee mit der Fällung und dem Ersatz verschiedener Bäume ins Stocken.
Nach dem Scheitern der Bemühungen legte die Gemeinde Ende 2019 ein Baugesuch zur vollständigen Fällung und Neubepflanzung der geschützten Allee auf.
Das kantonale Departement für Bau und Umwelt schützte in der Folge den Rekurs der World Wide Fund For Nature (WWF) Thurgau auf dessen abgelehnte Einsprache.
Fällung und Ersatz von Bäumen sowie Pflegemassnahmen
Schliesslich zog der Gemeinderat das besagte Baugesuch Mitte 2021 zurück.
Anvisiert wurden fortan Fällung und Ersatz einzelner Bäume, Pflegemassnahmen sowie vor allem die aufwendige Umsiedlung der geschützten Mollusken.
Letztere erwies sich in der Umsetzung als kaum realistisch und führte zu weiteren Verzögerungen. In der Zwischenzeit haben Sturm- und Schneelastschäden der Allee weiter zugesetzt.
Langfristige Lösung für Erhalt und Erneuerung
Aufgrund des Stillstands hat die Gemeinde den Spezialisten des Forstdiensts der Bürgergemeinde Tägerwilen die Erstellung eines umfassenden Pflege- und Schutzkonzepts in Auftrag gegeben.
Dieses zeigt eine langfristig angelegte Lösung auf zwischen Erhalt und schrittweiser Erneuerung und somit auch, wie sowohl die Schutzinteressen als auch die weitere Nutzung als Naherholungsgebiet gewährleistet werden können.
Das Konzept sieht vor, vitale Altbäume durch Entlastungsschnitte und Pflege in ihrer ursprünglichen Funktion zu erhalten.
Rückschnitt für ökologische Nischen
Dabei sollen stark in Mitleidenschaft gezogene oder von Faulung betroffene Altbäume bis auf den Torso zurückgeschnitten werden, um sie als ökologische Nischen zu erhalten, vollständige Fällungen sind nur bei Eschen vorgesehen.
Zudem sollen bestehende Lücken durch Neupflanzungen ergänzt werden.
Eine regelmässige Weiterpflege des Bestands mit geeigneten Massnahmen ist ebenfalls vorgesehen, ebenso wie der Schutz der Allee im Hinblick auf das Baufeld im Westen.
Nächste Woche geht es los
Noch vor Beginn der Vegetationsperiode, bereits ab der achten Kalenderwoche 2024, sollen die umfangreichen Massnahmen zur Erstpflege mit Entlastungs- und Rückschnitten umgesetzt werden.
Dazu gehören auch Ersatzpflanzungen bei den lichten Stellen, die übrigens mit Nachkommen der Altbäume erfolgen werden.
Diese sind zwar zu Beginn kleiner, bieten aber für die kommende Entwicklung verschiedene Vorteile.
Erholungssuchende können demnach bald mit einer Aufhebung des Durchgangsverbots rechnen.