Nina Schläfli (SP TG) fordert einkommensabhängige Prämien

Nina Schläfli möchte die abtretende SP-Nationalrätin Edith Graf-Litscher ersetzen. Sie will sich unter anderem für einkommensabhängige Prämien einsetzen.

Nina Schläfli
Nina Schläfli, Nationalratskandidatin der SP Thurgau. - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Am 22. Oktober finden die eidgenössischen Wahlen statt.
  • Nina Schläfli will für die SP Thurgau in den Nationalrat einziehen.
  • Im Gespräch mit Nau.ch spricht Schläfli über ihre politischen Ziele.

Im Kanton Thurgau werden zu den Wahlen am 22. Oktober gleich zwei von sechs Nationalratssitzen frei. SP-Kantonsrätin Nina Schläfli möchte für die abtretende Parteikollegin Edith Graf-Litscher nachziehen.

Im Gespräch mit Nau.ch schlägt sie ein faireres Gesundheitssystem vor. Dafür setzt sie auf eine altbekannte Idee der Linken: einkommensabhängige Prämien.

Nau.ch: Sie wollen mehr Gesundheitsversorgung für alle. Wie will Ihnen das gelingen?

Nina Schläfli: Am fairsten wären wohl Krankenkassenprämien, die abhängig vom Einkommen sind. Ein Mechanismus der analog zur Bundessteuer ausgestaltet wäre, würde zum Beispiel die meisten Haushalte deutlich entlasten und einige wenige stärker zur Kasse bitten. Die Kopfprämie ist sehr ungerecht und die meisten Kantone schaffen es nur ungenügend, die Menschen mit der individuellen Prämienverbilligung IPV zu entlasten.

Darüber hinaus braucht es natürlich mittel- und langfristige Lösungen zur Senkung der Kosten. Alle Ideen liegen auf dem Tisch: Die Medikamentenpreise müssen sinken, ein digitales Patientendossier könnte doppelte oder sogar mehrfache Behandlungen und Abklärungen verhindern, die weitere Aufteilung des Gesundheitssystems in wirtschaftlich lukrative und weniger Bereiche muss Einhalt geboten werden, ausserdem sollten sich die Kantone über die Kantonsgrenzen hinaus besser koordinieren.

Zur Entlastung des Gesundheitssystems ist aber auch eine schnelle Umsetzung der Pflegeinitiative von grosser Bedeutung: Denn ohne oder mit zu wenig Personal gibt es keine ausreichende Gesundheitsversorgung für alle.

Nau.ch: Für welche sonstigen Themen wollen Sie sich in Ihrer Amtszeit stark machen?

Nina Schläfli: Ich setze mich ein für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie, für mehr und bezahlbare Kinderbetreuung, für neue Werkzeuge zur Eingrenzung der Klimafolgen in den Gemeinden (Begrünungen, mehr Biodiversität, weniger versiegelte Flächen, und so weiter), für eine gute Gesundheitsversorgung für alle, für neue Formen des Arbeitens (und ihre Grenzen) sowie für eine neue Verteilung von Zeit in unserer Gesellschaft.

Nina Schläfli
Smartspider-Grafik von Nina Schläfli. - Smartvote

Nau.ch: Wie gross ist Ihr Wahlkampfbudget?

Nina Schläfli: Der Grossteil der Wahlkampagne bezahlt die SP Thurgau, das Budget für alle Kandidierenden auf zwei Listen beträgt circa 120'000 Franken. Meine Sektions- und Bezirkspartei haben für meinen Wahlkampf zusätzlich rund 15'000 Franken gesprochen und selber wende ich voraussichtlich zwischen 10'000 und 15'000 Franken auf, davon stammt etwas mehr als die Hälfte aus Spendengeldern.

Nau.ch: Seit 2016 sind sie Kantonsrätin. Was motiviert Sie jetzt zu dieser Nationalratskandidatur?

Nina Schläfli: Ich befinde mich gerade auf der klassischen Ochsentour. Die Themen, die auf Bundesebene verhandelt werden, finde ich reizvoll, ausserdem erhoffe ich mir mehr Gestaltungsmöglichkeiten in den Bereichen, die mich interessieren und in denen ich stark bin. Ich bin sehr motiviert, mich auch auf Bundesebene für soziale, nachhaltige, gerechte und progressive Anliegen einzusetzen.

Nau.ch: Was wollen Sie den Wählern und Wählerinnen sonst noch mitteilen?

Nina Schläfli: Gehen Sie wählen und motivieren Sie Ihre Nachbarn, Familienmitglieder und Freundinnen, ebenfalls an die Urne zu gehen. Es geht um nichts weniger als unsere Zukunft!

Zur Person

Nina Schläfli, 33, sitzt seit 2016 als Kantonsrätin im Grossen Rat des Kantons Thurgau. Zwischen 2016 und 2022 war sie zudem Parteipräsidentin der SP Thurgau und von 2020 bis 2021 Mitglied der Geschäftsleitung der SP Schweiz. Schäfli arbeitet als selbständige Historikerin im Bereich Regionalgeschichte. In ihrer Freizeit ist sie gerne in der Natur, trifft Freunde, liest ein Buch oder kocht.

Kommentare

User #5762 (nicht angemeldet)

am fairsten wäre es, dass die mehr bezahlen, die das gesundheitssystem belasten!

User #2384 (nicht angemeldet)

Die Reichen bezahlen bereits mehr an die Krankenkasse, EL etc. da Vieles durch Steuerbeiträge anteilmässig finanziert wird.

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