Verein aus Arbon TG bestellt einen selbstfahrenden Linienbus
In Arbon TG wird voraussichtlich bald ein selbstfahrender Linienbus unterwegs sein – allerdings vorerst mit einem Chauffeur am Steuer.
Ein Verein aus Arbon TG hat für 850'000 Franken einen für autonomes Fahren konzipierten Linienbus bestellt. Im kommenden Jahr sollen erste Fahrgäste im Bus befördert werden. Nach einer Pilotphase könnte das Fahrzeug dereinst ohne Chauffeur durch die Stadt am Bodensee fahren.
Der von den türkischen Unternehmen Arsan und Adastec entwickelte «e-Atak Autonomous» sei mit seinen 20 Sitzplätzen der erste für autonomes Fahren entwickelte Bus dieser Grösse in der Schweiz, teilte der private Verein Technische Gesellschaft Arbon in einem Communiqué mit. Projekte mit kleineren selbstfahrenden Bussen fanden bereits in mehreren Schweizer Städten statt.
Gleichzeitig mit der Produktion des Fahrzeugs, das Ende Jahr in Arbon eintreffen soll, findet gemäss Mitteilung «der anspruchsvolle Prozess» für eine Ausnahmebewilligung des Bundesamt für Strassen (Astra) und des Bundesamtes für Verkehr (BAV) statt.
Chauffeur sitzt vorübergehend am Steuer
Von 2025 bis 2027 soll der Bus in einem Rundkurs in einer 30er-Zone zwischen Seepromenade und Altstadt von Arbon verkehren, erklärte Projektleiter Hansueli Bruderer der Nachrichtenagentur Keystone SDA. Dabei soll jedoch ein Car-Chauffeur hinter dem Steuer sitzen. «Das Astra verlangt beim automatisierten Fahren zurzeit immer noch einen Sicherheitsfahrer.»
Für die Anschaffung und die Pilotphase rechnet der Verein mit Kosten von rund 3 Millionen Franken. Diese seien grösstenteils bereits gesichert.
Mit 1,8 Millionen Franken die grösste finanzielle Unterstützung erhält das Vorhaben vom Kanton Thurgau. Dieser fördert aus dem Gewinn des Börsengangs der Thurgauer Kantonalbank verschiedene Projekte. 127 Millionen Franken flossen dem Kanton durch den Teilverkauf der Bank 2014 zu.