FC Blau-Weiss Erlenbach zieht sich aus Ukraine-Hilfe zurück

Der FC Blau-Weiss Erlenbach zieht sich aus der Ukraine-Hilfe zurück. Die Weiterführung des Projekts «Fussball für Ukraine-Kinder» ist dadurch gefährdet.

Ukraine
Wer baut die Ukraine nach dem Krieg wieder auf? - AFP

Noch vor einem Monat verfolgte der FC Blau-Weiss Erlenbach nach eigenen Worten «das Leid der Ukraine-Flüchtlinge mit Erschütterung». Das Kindeswohl läge dem FC besonders am Herzen. Mit einer eigenen Juniorenabteilung war der FC Blau-Weiss geradezu dafür prädästiniert, eine modellhafte Fussball-Soforthilfe auf die Beine zu stellen.

Dank rasch beschafften Sach- und Geldspenden konnten die Ukraine-Kinder in der Brockenstube Erlenbach eine komplette Fussballausrüstung kostenlos beziehen. Nur einen Monat nach dem höchst erfolgreichen Start des Programms «kostenloser Fussball für Ukrainie-Kinder» mit 20 Knaben und Mädchen aus den Flüchtlingsunterkünften in Erlenbach und Küsnacht zieht sich nun der Erlenbacher FC ohne Begründung aus dem Herzensprojekt zurück.

Das hat gravierende Folgen für das Projekt: die Gemeindeverwaltung Erlenbach hat in der Folge den Zugang der Ukraine-Kinder zum Sportplatz Sonnenfeld zu Trainingszwecken gesperrt und die mündlich erteilte Belegungsbestätigung für eine Schulturnhalle bei schlechtem Wetter zurückgezogen. Der Entscheid des FC Blau-Weiss Erlenbach und deren Folgen hinterlässt beim Projektteam fragende und ratlose Gesichter. Die Zukunft des Projekts ist höchst gefährdet.

Weiterführung des Projekts ist ungewiss

Der Schock beim Projektteam war gross, als vor zwei Tagen vom Präsidenten des FC Blau-Weiss Erlenbach, Abduljabbar Al Abadie, und von Vizepräsident, Kevin Buri, mitgeteilt wurde, dass der FC Blau-Weiss Erlenbach ab sofort nicht mehr mit dem Hilfsprojekt in Verbindung gebracht werden wollle und jeglicher Bezug in der Kommunikation gelöscht werden solle.

Welche internen Motive im FC-Vorstand zu diesem Schritt geführt haben, sind nach den anfänglichem klaren und empathischen Commitment des FC zur raschen Ukraine-Hilfe diffus und unverständlich, nachdem das Herzensprojekt in kürzester Zeit sehr viel Goodwill und Lob über die Gemeindegrenzen hinaus sammeln konnte.

Die Folgen für die Projektgruppe und die Ukraine-Kinder sind fatal, denn als dieser Entscheid vom Präsident des FC Blau-Weiss Erlenbach der Gemeindeverwaltung Erlenbach mitgeteilt wurde, strich die zuständige Finanzabteilung umgehend den «Ukraine-Zeitfenster» für das jeden Mittwochnachmittag durchgeführte, 90-minütige Fussballtraining auf dem Sonnenfeld mit den knappen Worten: «Eine Belegung (...) der Spielwiese Sonnenfeld ist nicht möglich!»

Gleichzeitig wurde auch die Belegungsbestätigung einer Schulturnhalle bei schlechtem Wetter von der zuständigen Verwaltungsangestellten annulliert. Wie ein schlechter Scherz mutete ihr Ratschlag an die Projektgruppe an: «Sie dürfen sich aber gerne mit einem der Fussballclubs zusammenschliessen.» Ob und wo die bei den ukrainischen Eltern und Kindern sowie Gastfamilien sehr beliebten Trainings weitergeführt werden können oder ob das Projekt mangels Zugang zu den Trainingsplätzen abgebrochen werden muss, ist zum jetzigen Zeitpunkt völlig offen.

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