Gemeinde Erlenbach dreht Fussballclub das Licht ab
Der FC Blau-Weiss Erlenbach freut sich seit langem auf die Wiederaufnahme der Saison. Doch zwei begründungslose Abmahnungen der Gemeinde bereiten Sorgen.

Das Wichtigste in Kürze
- In der Gemeinde Erlenbach sind die Sportanlagen derzeit vollständig geschlossen.
- Der FC benötigt dringend die Flutlichtanlage, wie es auch die Nachbargemeinden machen.
- Doch die Gemeindeverwaltung nimmt die Benachteiligung des dorfeigenen Vereins in Kauf.
- Auch die Clubs und Gemeinden Herrliberg und Küsnacht haben verboten, ihre Plätze zu nutzen
Die Gemeindeverwaltung Erlenbach überraschte den FC Blau-Weiss Erlenbach vor einigen Tagen mit einer Hiobsbotschaft: «Wie bereits in diversen vorherigen E-Mails mitgeteilt, bleiben die Sportanlagen bis mindestens 28. Februar 2021 vollständig geschlossen. (...) Sollte sich herausstellen, dass die Vorgaben des Bundes nicht eingehalten werden oder dass die Flutlichtanlage trotz Verbot genutzt wird, halten wir uns vor, die sportlichen Aktivitäten bis zum Ende des verordneten Lockdowns vollständig zu untersagen.»
Ein Schock für den FC Blau-Weiss Erlenbach, denn die Einheimischen kämpfen in der Rückrunde um den längst fälligen Aufstieg in die vierte Liga. Die Vorbereitungstrainings finden in der aktuellen Jahreszeit nach Arbeitsschluss bei Dunkelheit statt. Ohne Flutlicht ist es unmöglich, ein Training durchzuführen. Der Club wäre also dringend darauf angewiesen, Trainings mit Flutlicht durchführen zu dürfen.
Wettbewerbsverzerrung auf engstem Raum
Der Vorstand gab sich mit der Mitteilung nicht zufrieden. In aller Regel werden behördliche Massnahmen begründet. Währenddem die benachbarten FC Herrliberg und FC Küsnacht ohne Unterbrechung auch während des Winters unter Flutlicht trainieren konnten, würde das Flutlichtverbot der Erlenbacher Gemeindeverwaltung eine krasse Benachteiligung des einheimischen FC und damit eine Wettbewerbsverzerrung auf engstem geografischem Raum darstellen.
Der Vorstand des FC Blau-Weiss Erlenbach gelangte deshalb nochmals an die Gemeindeverwaltung, beschrieb das Dilemma und gelangte zum Schluss: «Flutlicht hat nach unserer Meinung nichts zu tun mit der Verbreitung der Corona-Pandemie. Das Schutzkonzept wurde ja auch bereits bewilligt.»
Gemeinde Erlenbach ohne Begründung
Die Antwort an den Vorstand darauf folgte unverzüglich, unterschrieben von einer zweiten Person in der Gemeindeverwaltung Erlenbach in sehr ähnlich schroffem Ton und wieder ohne Begründung: «Wir bitten Sie nachdrücklich zu respektieren, dass die Flutlichtanlagen der Aussensportanlagen Allmendli bis auf weiteres abends nicht eingeschaltet werden dürfen. Dies gilt unabhängig der Anzahl der Personen. Das Verbot gilt solange, bis der Betriebsleiter eine Lockerung kommuniziert. (...) Wir danken Ihnen für das Verständnis, möchten aber zugleich klar und deutlich darauf hinweisen, dass wir uns bei Zuwiderhandlung entsprechende Sanktionen vorbehalten.»
Die Gemeindeverwaltung Erlenbach nimmt damit die Benachteiligung ausgerechnet des dorfeigenen, ambitiösen Fussballclubs bewusst in Kauf.
Keine Unterstützung von Nachbargemeinden
Der FC Blau-Weiss Erlenbach hat nach einer temporären Ausweichlösung gesucht. Doch die Gemeindeverwaltungen und Fussballclubs von Herrliberg und Küsnacht haben es dem FC Blau-Weiss Erlenbach auf Anfrage von höchster Stelle untersagt, auf ihre Plätze auszuweichen zu dürfen.
Was viele Erlenbacher nicht wissen: Umgekehrt erlaubt es die Gemeinde Erlenbach seit Jahren, dass Teams des FC Küsnacht und des FC Herrliberg auf dem Sportfeld Sonnenfeld in Erlenbach gratis trainieren dürfen.
Besonders von den Herrlibergern hätte man kollegiale Hilfe erwarten dürfen, denn der Erlenbacher Gemeinderat schlägt anlässlich der nächsten Gemeindeversammlung 2021 vor, dem FC Herrliberg CHF 400'000 für die Sanierung ihrer Kunstrasenplätze zu schenken.
Vorstand legt Wert auf gute Kooperation
Ohne Einsehen der Gemeindeverwaltung oder sportlicher Kollegialität anderer Clubs wird der FC Blau-Weiss Erlenbach in eine von der Gemeinde angeordnete Zwangspause geschickt.
Die schroff abmahnenden Hinweise auf «drohende Sanktionen bei Zuwiderhandlung des Flutlichtverbots» hat den FC Blau-Weiss Erlenbach sehr erstaunt, denn der FC Blau-Weiss legte in den vergangenen Jahren grossen Wert auf gute Kooperation mit der Gemeinde.
Der Vorstand ist über diese willkürliche Reaktion der Gemeindeverwaltung deshalb sehr enttäuscht und erschüttert.