Ex-Lehrer aus Laupen: «Unsere Lehrkräfte sollten im Dorf wohnen»
Tom Glur berichtet aus 40 Jahren Lehrtätigkeit in Laupen. Trotz Problemen mit Gewalt, Drogen und Vandalismus im «Stedtli», sei es an der Schule friedlich.
Nau.ch: Welchen Bezug haben Sie zu Laupen?
Tom Glur: Für mich ist das hier Heimat. Das «Stedtli», die Natur, die Menschen: Wir haben hier alles, was man sich wünschen könnte. Und falls einem doch etwas fehlen würde, ist man mit Auto oder Zug in 30 Minuten in Bern oder Freiburg. Doch das bringt nicht nur positives.
Nau.ch: Was meinen Sie damit?
Tom Glur: Nur eine Handvoll meiner Lehrerkollegen wohnt und lebt auch wirklich hier in Laupen. Ich verstehe ja, dass gerade die Jungen in der Stadt wohnen wollen. Ich finde aber, dass sich eine Verwurzelung am Ort, wo man arbeitet positiv auswirken kann.
Früher wurde noch vorausgesetzt, dass die Lehrperson im Ort wohnt und sich dort engagiert, wo sie arbeitet. Heute ist es aber gerade an der Oberstufe schwierig, Lehrer zu finden, da kann man nicht noch erschwerende Anforderungen stellen.
Nau.ch: Gerade auf dem Land klagt man über Lehrermangel. Ist das hier auch ein Problem?
Tom Glur: Bisher konnten wir noch keine Stelle nicht besetzen. Allerdings haben sich die Zeiten schon geändert. Während in der Oberstufe früher bis zu 40 Bewerbungen auf eine Stelle kamen, sind es heute nur noch zwei bis drei.
Bei den jüngeren Klassen ist das weniger ein Problem. Viele wollen lieber diese unterrichten, da wir auch hier in Laupen dieselben Probleme haben, die es sonst überall gibt.
Nau.ch: Was genau meinen Sie damit?
Tom Glur: Auch hier in Laupen kämpfen wir gegen Gewalt, Drogen und Vandalismus in der Jugendszene. Vermutlich ist es aber deutlich weniger ausgeprägt als etwa in der Stadt. Wir sind noch immer sehr ländlich geprägt.
Nau.ch: Man hört vermehrt, dass Schüler auch gegen Lehrpersonen gewalttätig werden. Gab es solche Vorfälle auch hier in Laupen?
Tom Glur: So etwas hat es hier bisher glücklicherweise noch nicht gegeben. Allgemein war es in der Schule bisher immer recht friedlich und ich habe sehr gern dort gearbeitet. Zukünftig werde ich darum auch Stellvertretungen machen, falls jemand ausfällt.
Zur Person
Tom Glur zog nach seinem Studium vor 40 Jahren nach Laupen. Seither unterrichtete er die 7. bis 9. Klasse, bis er im Sommer 2019 in Pension ging. Der 65-Jährige ist in verschiedenen Vereinen wie dem Theater «Die Tonne» oder dem Tourismusverein aktiv.