Marcel Reber: «Zytsoguet soll unterhalten und zum Denken anregen»
Marcel Reber ist Autor und Regisseur im Theater «Die Tonne» in Laupen. Am 24. Januar feierte er mit dem Cabaret Scherzgrenze die Premiere von «Zytsoguet».
Nau.ch: Sie sind bereits seit 40 Jahren beim Theater «Die Tonne» in Laupen dabei. Wie kam es dazu?
Marcel Reber: Ich bin in Muri-Gümligen in der Nähe von Bern aufgewachsen. Ich ging in der Stadt Bern in den Gymer, habe Germanistik studiert und eine Theaterausbildung gemacht. 1980 kam ich nach Laupen, um als Schullehrer zu arbeiten. Mit Freude stellte ich fest, dass es hier auch ein Theater gibt und schloss mich an.
Nau.ch: Was gefällt Ihnen besonders am Theater «Die Tonne»?
Es ist ein Kleintheater, das Atmosphäre und eine gewisse Intimität besitzt. Man ist sehr nah beim Publikum. Damit ist es viel familiärer als ein grosser Theatersaal.
Gerade für die Form, die wir pflegen, ist es natürlich wunderbar, wenn man das Publikum spürt.
Nau.ch: Gibt es etwas, das Sie am Lokal stört?
Ein Nachteil ist: Es ist relativ niedrig. Somit kann man die Zuschauerränge gegen hinten nicht wirklich erhöhen. Gerade wenn man auf der Bühne sitzt, kann es passieren, dass einige eine schlechte Sicht haben.
Zudem sind die Scheinwerfer ziemlich flach auf die Bühne gerichtet. Das kann zu einem scharfen Schatten auf dem hellen Hintergrund führen.
Nau.ch: Am letzten Freitag feierten Sie mit dem Cabaret Scherzgrenze die Premiere ihres siebten Programms «Zytsoguet – Kabarettistische Zeitensprünge vom Hier zum Jetzt». Um was geht es dabei?
Es geht um das Thema Zeit, das ja sehr vielschichtig und vielfältig ist. Dabei ist es herausfordernd, welche Aspekte wir auf die Bühne bringen wollen.
Man muss dauernd Entscheidungen treffen. Nehmen wir das rein? Was lassen wir weg? Auch währenddem wir bereits proben. Es ist einfach ein Prozess. Aber das ist sehr spannend und macht die Arbeit interessant.
Nau.ch: Was brachte Sie auf diese Idee?
Ich habe das Thema lange mit mir herumgetragen. Eigentlich schon bevor wir andere Programme aufgeführt haben. Einfach, weil mich das Thema Zeit interessiert. Ich brachte das ein und wir diskutierten darüber. Die Idee kam sehr gut an.
Nau.ch: Wie entsteht ein Programm daraus?
An der Entstehung des Projekts sind alle beteiligt. Das handwerkliche Schreiben liegt bei mir. Wir sammeln Material, sitzen zusammen und machen Brainstormings. Dann werden einzelne Nummern ausgetüftelt.
Ich verfüge anschliessend über dieses Material und beginne Textideen zu entwickeln. Oft werden die akzeptiert. Manchmal gehe ich aber auch klein und hässlich nach Hause, weil es heisst: Das kannst du nicht bringen!
Nau.ch: Wie bringt man ein Kabarettprogramm über die Zeit auf die Bühne, ohne dass es zu lange wird?
Das ist nicht ganz einfach. Wir hatten auch eher zu viel Material. Es gab diverse Nummern oder Ideen, die thematisch nicht mehr passten. Mit der Zeit gibt es quasi wie von selbst einen Rahmen. Dieser wächst im Verlauf der Arbeit zusammen. Es geht dann darum, Prioritäten zu setzen.
Nau.ch: Das neue Programm läuft noch bis am 22. Februar in Laupen. Warum sollte man es anschauen?
Weil wir hoffen, dass wir damit möglichst vielen Leuten eine Freude machen können. Wir wollen sie unterhalten und zugleich zum Denken anregen.
Zur Person
Marcel Reber kam 1980 nach Laupen, um als Lehrer zu arbeiten. Dies tat er bis 2008 in einem unterschiedlichen Pensum, da er als freier Regisseur und Autor tätig ist. Der 74-Jährige ist seit 1985 verheiratet. Seit der Gründung 1999 ist er Leiter des Cabarets Scherzgrenze.