Reto Streit: «Habe bei Betreuungsgutscheinen ein gutes Gefühl»
2020 führt Neuenegg das neue Gutschein-Betreuungssystem ein. Laut dem Präsidenten der Kommission für Jugend, Alter und Soziales kann dies Positives bewirken.
Nau.ch: Was halten Sie von dem neuen Gutscheinsystem in der Kinderbetreuung?
Reto Streit: So weit ich das abschätzen kann, ist es eine gute Sache. Es soll die Vereinbarkeit von Beruf und Familie fördern und dadurch gerade auch Frauen, die nach wie vor noch einen Grossteil der Kinderbetreuung übernehmen, eine Karriere ermöglichen.
Nau.ch: Noch gibt es kritische Stimmen, dass dadurch eigentlich bedürftige Personen zu kurz kommen. Zurecht?
Reto Streit: Ich glaube, die Angst war vor allem wegen der grossen Umstellung auf das neue System da. Ich hoffe, dass die Gespräche und Informationen der letzten Monate zur Klärung beigetragen haben. Ich selbst habe aktuell keine solchen Anfragen mehr erhalten.
Aber natürlich ist es wichtig, dass für alle Berechtigten genug Mittel vorhanden sind. Dazu besprechen wir von der Kommission mit der Finanzverwaltung regelmässig das Angebot sowie die Nachfrage an den Betreuungsgutscheinen und legen jährlich ein entsprechendes Budget fest. Mit der Einführung eines Reglements sind wir in der Gemeinde Neuenegg auf einem guten Weg und besitzen ein Planungsinstrument.
Nau.ch: Durch die Gutscheine können Eltern ihre Kita frei wählen, das könnte für diese zum Problem werden.
Reto Streit: Natürlich haben wir uns diesen Punkt überlegt, aber man kann unmöglich voraussagen, wie die Eltern die Kitas auswählen werden, da hier so viele Faktoren mitspielen. Zwar könnte es sein, das einige Kitas dann zu wenig Kinder haben, doch aktuell ist die Nachfrage allgemein sehr hoch, häufig gibt es sogar Wartelisten.
Insgesamt halte ich das neue System für eine Verbesserung, wir werden aber sicher nach den ersten Monaten eine Bilanz ziehen müssen. Ich bin gespannt und habe bei den neuen Betreuungsgutscheinen ein gutes Gefühl.
Zur Person
Reto Streit ist Vater von vier Kindern und lebt mit seiner Familie in der Gemeinde Neuenegg. Er ist Mitglied der FDP Neuenegg und präsidiert seit sieben Jahren die Neuenegger Kommission für Jugend, Alter und Soziales.