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Lenzburg setzt auf Wiedervernässung der Wälder

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Durch Entwässerung gingen wertvolle Feuchtgebiete verloren. Nun will Lenzburg mit gezielten Massnahmen den Wasserhaushalt verbessern.

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Ein Ortsschild von Lenzburg. - Nau.ch

Wie die Stadt Lenzburg mitteilt, werden viele der lokalen Wälder entwässert. Die dafür nötigen Drainagegräben wurden teilweise schon vor Generationen erstellt, um bessere Bedingungen für die Holzproduktion zu erhalten.

Mit dem Wasser verschwanden aber auch viele auf Feuchtstandorte spezialisierte Arten, und der Wald büsste einen Teil seiner Fähigkeit ein, Wasser in Zeiten des Überflusses wie ein Schwamm zu speichern und in einer Trockenperiode wieder langsam abzugeben.

Wiedervernässung als Antwort auf den Klimawandel

Mit dem Klimawandel werden Trockenperioden häufiger, länger und heftiger. Zudem ist die Sensibilität gegenüber der Biodiversität gestiegen. Dies führt zu einem Umdenken im Wald. Wenn früher trockengelegte Waldstücke heute wieder vernässt werden, resultieren daraus viele Vorteile.

So wird die Trinkwasseranreicherung besser und es entstehen Biodiversitätsschwerpunktgebiete. Unten liegende Gewässer führen im Sommer länger kühleres Wasser und Bäume kühlen ihre Umgebung im Sommer ab – allerdings nur, solange sie genügend Wasser haben. Feuchte Waldstandorte werden so zu attraktiven Gebieten für die Naherholung.

Die Ortsbürgergemeinde Lenzburg hat beschlossen, in einigen Wäldern eine Wiedervernässung herbeizuführen und so diese Vorteile zu nutzen. Die Schaffung von Kleingewässern ist auch ein Teil der Klimastrategie von Lenzburg.

Erste Schritte zur Wiederherstellung des Feuchtgebiets

In einem ersten, vom Umfang her kleinen Projekt werden Methoden getestet und Erfahrungen gesammelt.

Wie der Name Zweiweihertal vermuten lässt, war dieses Lenzburger Waldgebiet einmal ein feuchter Lebensraum. Ausserdem liegt das Waldstück ideal, um bestehende Amphibienbestände miteinander zu vernetzen.

In Zusammenarbeit mit der JVA und mit finanziellen Beiträgen der Sektion Jagd und Fischerei wurde der Waldrand naturnaher gestaltet, einige Weiher gebaut und der Lauf des Zweiweiherbachs natürlicher strukturiert. Naturschutzmassnahmen, die im Forstrevier schon dutzendfach angewandt wurden und sich bewährt haben.

Naturnahe Wasserrückhaltung für ein feuchteres Zweiweihertal

Mit den Staudämmen von Bibern nachempfundenen Sperren aus natürlichen Materialien soll nun im oberen Teil des Zweiweihertals Wasser in grosser Menge im Zweiweihertal zurückgehalten werden, um dort den Waldboden wieder zu vernässen. Die Methode ist simpel und kostengünstig.

In Nordamerika hat sie sich – auch in viel grösseren Massstäben – schon häufig und lange bewährt. Langfristig sollen hier wieder Bäume wachsen, die mit nassen Böden gut zurechtkommen.

Dass die gebauten Sperren nicht für die Ewigkeit halten, ist dabei durchaus gewollt. Eine gewisse Dynamik im Wasserhaushalt ist nahe an dem, was auch in der Natur passieren würde.

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