Baselbieter Ständerätin: Maya Graf zieht davon – und nimmt Mitte mit
Die grüne Baselbieter Ständerätin ist bereits im Wahlkampfmodus. Vom freisinnigen Herausforderer Sven Inäbnit gibt es noch nicht einmal eine Wahl-Webseite.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Baselbieter Ständerätin Maya Graf will im Oktober wiedergewählt werden.
- Deshalb betreibt die Politikerin der Grünen bereits jetzt Wahlkampf.
- Ihr Widersacher, Sven Inäbnit, lässt sich im Gegensatz dazu Zeit mit dem Wahlkampf.
Das Sommerloch gähnt, und von Wahlkampf ist noch nicht viel zu spüren. Ausser bei Maya Graf. Die grüne Baselbieter Ständerätin hat in den sozialen Medien bereits das Co-Präsidium ihres Unterstützungskomitees präsentiert. Sie will bei den nationalen Gesamterneuerungswahlen im Oktober wiedergewählt werden.
Mit Ausnahme der SVP und der FDP, die mit Landrat Sven Inäbnit einen eigenen Ständeratskandidaten stellt, sind alle Parteien mit namhaften Politikerinnen und Politikern in Grafs Komitee vertreten: die SP mit Alt-Ständerat Claude Janiak und Nationalrätin Samira Marti, die EVP mit Vizepräsidentin Andrea Heger, die GLP mit Präsident Thomas Tribelhorn und die Grünen mit Präsident Michael Durrer.
Kathrin Amacker schwärmt
Mit der früheren Nationalrätin Kathrin Amacker ist sogar die Mitte dabei, obschon sich die Partei an ihrer Generalversammlung im Juni offiziell für den Freisinnigen Inäbnit ausgesprochen hat. Sie arbeite gut mit Amacker für die Regio Basiliensis zusammen und freue sich sehr, sie fürs Co-Präsidium gewonnen zu haben, sagt Graf zu OnlineReports.
Überhaupt werde sie von vielen Mitte-Frauen unterstützt. Amacker ist Präsidentin des Vereins, der sich für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit am Oberrhein einsetzt. Die beiden Politikerinnen kennen sich seit Jahrzehnten, sie sassen auch zusammen im Nationalrat.
Maya Graf vertrete die Dreiländerregion hervorragend, arbeite an Projekten mit und habe auch schon wichtige Vorstösse zum Thema eingereicht, sagt Amacker. Grundsätzlich sei Graf als Politikerin und als Person sehr engagiert und sichtbar. «Es wäre schade, wenn unsere Region diese Kompetenz und dieses Charisma in der nächsten Legislatur verlieren würde», sagt Amacker.
Ob ihr Einsatz für Graf nicht im Widerspruch stehe zum Beschluss der Mitte, Inäbnit zu unterstützen? «Soviel ich weiss, darf man in der Schweiz wählen, wen man möchte», sagt Amacker. Abgesehen davon habe sie noch nie mit Sven Inäbnit zusammengearbeitet und kenne ihn nur flüchtig.
Inäbnit will sich «nicht irritieren lassen»
Mitte-Präsident Silvio Fareri sieht es ähnlich wie Amacker. Die Generalversammlung habe eine Empfehlung abgegeben und keinen Befehl. Es sei jedem Mitglied selbst überlassen, wie es sich positionieren wolle. Ausserdem bekleide Kathrin Amacker zurzeit kein Amt, sie sei ein einfaches Parteimitglied. «Ich hätte deutlich mehr Mühe gehabt, wenn ein Vorstandsmitglied Maya Grafs Komitee angehören würde», sagt Fareri.
Sven Inäbnit mag sich keine grossen Gedanken darüber machen. «Ich habe mich ehrlich gesagt nicht mit dem Komitee von Frau Graf befasst», sagt er.
Überhaupt scheint der Freisinnige noch nicht im Wahlkampfmodus zu sein. Seine Wahl-Webseite sucht man im Netz vergeblich. Es habe technische Probleme gegeben, deshalb sei seine Seite noch nicht aufgeschaltet, sagt Inäbnit.
Und wer seinem Unterstützungskomitee angehört, will der Binninger Ständeratskandidat nicht verraten. Er wolle sich vom Eifer seiner Kontrahentin «nicht irritieren lassen». Der eigentliche, inhaltliche Wahlkampf beginne zudem erst nach den Sommerferien, findet Inäbnit.
Währenddessen zieht Maya Graf davon – die umkämpfte Mitte im Schlepptau.
Hinweis: Dieser Artikel wurde zuerst im Basler Newsportal OnlineReports.ch publiziert. Per 1. Juli haben Alessandra Paone und Jan Amsler übernommen.