Kunst

Der Unterwaldner Preis für «Bildende Kunst 2021» wurde vergeben

Am 1. Oktober 2021 wurde in Stans die Auswahl der «NOW 21» eröffnet und gleichzeitig der Unterwaldner Preis für «Bildende Kunst» verliehen.

Pokal (Symbolbild)
Pokal (Symbolbild) - shutterstock

Stephanie Hess gewinnt den Unterwaldner Preis für Bildende Kunst 2021. Sie hat mit ihren drei skulpturalen Werken «Clark-Nova» und «Interzone 1 – 2» im Pavillon des Winkelriedhauses die fünfköpfige Jury unter der Leitung des freien Kurators Peter Fischer überzeugt.

Die Titel der beiden Arbeiten von Stephanie Hess sind eine Referenz an den Spielfilm Naked Lunch (1991) von David Cronenberg basierend auf dem gleichnamigen Roman von William S. Bourrougs von 1959. Hess greift die rausch- und albtraumartige Stimmung des Films auf. Fiebertraum und Realität werden miteinander verwoben und das Geschehen als ein Schwebezustand des Bewusstseins dargestellt. Als Material verwendet sie Silikon, das mit Pigmenten eingefärbt und in Form gegossen wurde. Es entsteht der Eindruck einer befremdlichen Haptik. Die ungewöhnlichen Formen lassen sich nirgends einordnen und wecken teils Assoziationen zum Body-Horror Film.

Die Wahl unter vielen überzeugenden Werken viel schwer

Der Jurypräsident Peter Fischer begründet die Wahl wie folgt «Wie schon im letzten Jahr erwies sich auch die gestern erfolgte Jurierung der Auswahlausstellung aufgrund der vielen überzeugenden Arbeiten als überaus bereichernd. Uns präsentierte sich ein Kondensat von ausgewählten Positionen. Die Aufgabe, aus dieser spannenden Auswahl von Werken nun eine künstlerische Position herauszuheben, war für die Jury nicht leicht. Denn es gibt Argumente, jedem und jeder der hier Ausstellenden den Preis zuzusprechen.

Die Jury hat sich für eine sehr prägnante künstlerische Setzung entschieden und verleiht den Unterwaldner Preis für Bildende Kunst 2021 der Künstlerin Stephanie Hess. Nach Einschätzung der Jury gründet die Stärke der Werkgruppe von Stephanie Hess im Zusammenspiel unkonventioneller Materialien, eines archaisch-surrealistisch anmutenden Formenschatzes, Referenzen auf die jüngere Kulturgeschichte sowie im Bewusstsein des dialogischen Potenzials der Skulptur. Offen, aber offensiv stellt Stephanie Hess ihr Werk in die Welt. Der Assoziationsraum, den es weckt, betrifft unsere aktuelle Befindlichkeit und vermag dadurch jeden und jede von uns individuell herauszufordern.»

Die Künstlerin stellt ihre Werke regelmässig in der Schweiz aus

Stephanie Hess (geb. 1979) verbrachte ihre Kindheit in Sarnen. Als 14-Jährige ging sie nach Hamburg und absolvierte eine Ausbildung an der staatlichen Ballettschule John Neumeier, gefolgt von einem Engagement am Aalto-Theater in Essen. Ab 2005 studierte sie Kommunikationsdesign mit Schwerpunkt für Experimentelle Gestaltung an der Folkwang Universität der Künste in Essen.

Es folgte ein Master in Fine Arts an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK). Stephanie Hess ist regelmässig in Einzel- und Gruppenausstellungen in Zürich, Basel, Bern, Luzern, Stans, Giswil und Berlin vertreten. Stephanie Hess lebt und arbeitet in Zürich. Aktuell weilt sie im Rahmen eines Atelierstipendiums des Kantons Zürich in Berlin.

Künstler aus kleinen Kantonen sollen gefördert werden

Bildungsdirektor Res Schmid begrüsst die mehr als 110 Vernissageteilnehmenden. Er betont, dass es ihm wichtig sei, dass kleine Kantone wie Obwalden und Nidwalden auch Kunstschaffende in ihre Förderung einbeziehen, die zwar nicht mehr im Kanton wohnen, das kulturelle Leben hier aber regelmässig bereichern. «In der Kulturförderung ist es uns bewusst, dass man keine Karriere machen kann, wenn man in unseren kleinen Kantonen zu Hause bleibt». Neu waren nicht nur die ausgestellten Werke, sondern auch das Ausstellungskonzept.

Das Konzept ist eine Verschränkung von Gegenwart und Vergangenheit

Jana Bruggmann, Kuratorin des Nidwaldner Museums, erläuterte in ihrer Ausstellungseinführung das neue Format. «Dieses Jahr hatten die ausgewählten 17 Kunstschaffenden die Möglichkeit, nicht nur den Pavillon zu bespielen, sondern auch ins Winkelriedhaus auszugreifen, wo die kunsthistorische Dauerausstellung des Museums präsentiert wird. Rund die Hälfte der beteiligten Kunstschaffenden stellte ihre Arbeiten in den Kontext der historischen Räumlichkeiten oder setzten sich mit ausgewählten Exponaten aus der Sammlung auseinander. Umgekehrt wählte ich einzelne Werke aus der Sammlung aus und präsentierte sie im Pavillon. Damit konnte das Konzept einer Verschränkung von Gegenwart und Vergangenheit für die gesamte Ausstellung umgesetzt werden. Entstanden sind neue überraschende Bezüge. Die historischen Referenzen verleihen der Gegenwart eine zeitliche Tiefe, während das aktuelle Kunstschaffen einen frischen Blick auf die Sammlung und unser kulturelles Erbe ermöglicht.»

Eine fünfköpfige Jury ernennt die Gewinnerin

Seit den 1990-er Jahren führen die Kantone Obwalden und Nidwalden gemeinsame Kunstausstellungen in einem dreijährigen Turnus durch. 66 Künstler präsentierten an der NOW 20, der Übersichtsausstellung Obwaldner und Nidwaldner Kunst in der Turbine in Giswil im Oktober 2020 unveröffentlichte Werke jüngeren Datums. Eine fünfköpfige Jury wählte 17 Kunstschaffenden für die NOW 21 aus. Die fünfköpfige Jury unter der Leitung von Peter Fischer wählte Stephanie Hess als Gewinnerin des Unterwaldner Preis für Bildende Kunst 2021 aus.

Eine Reihe von Vermittlungsangeboten ermöglicht den Besucherinnen und Besuchern eine vertiefte Auseinandersetzung mit den gezeigten Positionen und bietet die Möglichkeit, mit den ausstellenden Kunstschaffenden und den Verantwortlichen der Ausstellung ins Gespräch zu kommen.

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