FDP Luzern: Wie steht es um Chancengerechtigkeit bei Kindern?
Ramona Gut-Rogger, Kantonsrätin für die FDP.Die Liberalen Luzern, fordert Auskunft von der Regierung zur Chancengerechtigkeit von Kindern in allen Gemeinden.
Die integrative Förderung beabsichtigt möglichst alle Kinder in Regelklassen zu unterrichten und damit einen Beitrag zur Chancengerechtigkeit aller Schülerinnen und Schüler zu leisten.
In einem Klassenzimmer sehen sich Lehr- und Fachpersonen folglich mit einer grossen Bandbreite an Kindern und Jugendlichen konfrontiert. Diese grosse Heterogenität führt zu einer zunehmenden Belastung aller Beteiligten im Klassenzimmer.
Um neue Lösungsansätze für die Schule für alle in allen Gemeinden definieren zu können, fordert FDP.Die Liberalen Kantonsrätin Ramona Gut-Rogger von der Regierung Auskunft über diverse Fragestellungen.
Verteilung von Kindern mit besonderen Bedürfnissen über die Gemeinden
Die Zusammensetzung in den Klassenzimmern sei ein Abbild der Gesellschaft, welche sich immer schneller verändert und durch technologische als auch globale Entwicklungen beeinflusst werde und unser aller Alltag verändere, gibt Kantonsrätin Gut zu denken.
Dass die Heterogenität und insbesondere die integrative Schulung eine wesentliche Belastung der Lehrpersonen ausmachten, belegt auch die Umfrage von LCH aus dem Jahr 2024.
Ramona Gut will in diesem Zusammenhang von der Regierung wissen, wie die prozentuale Verteilung aller Kinder mit besonderen Bedürfnissen über alle Luzerner Gemeinden aussieht und welche Gemeinden besonders stark von der Heterogenität (integrativen Förderung und integrative Sonderschule sowie Fremdsprachigkeit) und welche unterdurchschnittlich davon betroffen sind.
Vergleichbare Schul- und Unterrichtsqualität anbieten
Die Volksschulen leisten gemäss Regierungsrat einen wichtigen Beitrag zum Zusammenhalt der Gesellschaft, sind gut verankert und geniessen eine hohe Akzeptanz.
Dabei wird insbesondere beabsichtigt, an den Volksschulen in allen 80 Luzerner Gemeinden eine vergleichbar gute Schul- und Unterrichtsqualität anbieten zu können.
Die FDP-Kantonsrätin fordert Auskunft darüber, was die ungleiche Verteilung für die vergleichbar gute Schul- und Unterrichtsqualität in allen Luzerner Gemeinden bedeutet und welche Auswirkungen dies für die betroffenen Klassen sowie für alle weiteren Involvierten an den Schulen hat.
Finanzierung der Herausforderungen der Integration und Chancengerechtigkeit
Die Finanzierung dieser vergleichbar guten Schul- und Unterrichtsqualität erfolge über definierte Standardkosten, die sich an Durchschnittswerten über den ganzen Kanton orientiert, erklärt Ramona Gut.
«Es liegt in der Natur von Durchschnittswerten, dass diese die Wirklichkeit in einem Klassenzimmer selten realitätsnah abzubilden vermögen, da die Unterschiede in einzelnen oder gar mehreren Bereichen deutlich vom Durchschnitt beziehungsweise dem definierten Standard abweichen, dies insbesondere im Vergleich mehrerer Gemeinden», betont Ramona Gut.
Sie fragt die Regierung an, inwiefern diese Gemeinden bei der Finanzierung der vielfältigen Herausforderungen zur Integration und zur Wahrung der Chancengerechtigkeit aller im Klassenzimmer anwesenden unterstützt werden und welche Auswirkungen dies auf die schulpsychologischen Therapien wie Logopädie, Psychomotorik usw. in allen Luzerner Gemeinden hat.
Soziodemografische Zusammensetzung berücksichtigen
Die soziodemografische Zusammensetzung sei in den Luzerner Gemeinden sehr unterschiedlich, was je nach Gemeinde zu zusätzlichen Herausforderungen führe, erklärt Ramona Gut.
Sie wünscht in diesem Zusammenhang von der Regierung Auskunft darüber, inwiefern bei der Organisation an den einzelnen Schulen in einer Gemeinde individuelle Lösungsansätze definiert werden können, um diesen wachsenden Herausforderungen gerecht werden zu können und ob die Finanzierung der Volksschule über Standardkosten mit der individuellen Förderung nicht im Widerspruch steht.
Des Weiteren fordert sie eine Antwort auf die Frage, inwiefern sich die Finanzierung der am stärksten beziehungsweise am wenigsten stark durch die integrative Sonderschule konfrontierten Schulen voneinander unterscheiden und ob die Standardkosten für die am stärksten betroffenen Gemeinden ausreichen, um die Chancengerechtigkeit aller Schülerinnen und Schüler auch in diesen Gemeinden zu wahren und wenn nicht, was dies für die jeweiligen Schulen bedeutet.
Projekt «Schulen für alle» verlangt neue Lösungsansätze
Mit dem Projekt «Schulen für alle» anerkenne der Regierungsrat die damit einhergehenden Herausforderungen für die Schule und beabsichtige mit den fünf Entwicklungsschwerpunkten «entfalten», «befähigen», «gestalten», «begleiten» und «vernetzen» die gesamtheitliche Weiterentwicklung der Volksschule, erläutert Ramona Gut.
Sie ist überzeugt, dass es für die erfolgreiche Umsetzung des Projekts neue Lösungsansätze braucht.
«Die Kinder und Jugendlichen sollen für die zukünftigen Herausforderungen vorbereitet werden und zu verantwortungsbewussten und selbständigen Menschen heranwachsen. Die Chancengerechtigkeit aller Schülerinnen und Schüler soll damit gewährleistet werden», betont Ramona Gut.