Hunderte protestierten gegen das Treffen der Erdölkonzerne in Luzern
Wie die Organisatoren des Klimastreiks Zentralschweiz mitteilen, fand am 21. September 2022 eine Demo gegen das Treffen der Erdölkonzerne im KKL Luzern statt.
Vom 20. bis am 22. September 2022 findet im KKL in Luzern das «Schlumberger Digital Forum» statt, an dem grösstenteils Vertreter der Erdölindustrie und der Techbranche teilnehmen, unter anderem sind die CEOs der milliardenschweren Erdölkonzerne Saudi Aramco, ExxonMobil und ConocoPhillips dabei.
Nach dem Motto «Connecting for a New Future» tauschen sich die Teilnehmenden darüber aus, wie sie in Zukunft effizienter und «ökologischer» Öl fördern können. Gleichzeitig wird immer klarer, dass die Klimakrise hier und jetzt da ist. Der vergangene Sommer war weltweit der zweitheisseste seit Messbeginn.
Der Event im KKL wird als kriminell bezeichnet
Laut Studien gehören die fossilen Konzerne, welche sich für das «Schlumberger Digital Forum» versammeln, zu den 100 Konzernen, welche gemeinsam 71 Prozent der globalen Treibhausgas-Emissionen zu verantworten haben. Am Vierwaldstättersee schütteln sich also diese Woche die Verursacher der Klimakrise die Hände.
Die Aktivisten bezeichnen den Event im KKL deshalb als kriminell. Die Erdöl-Barone würden gegen das Pariser Abkommen verstossen und seien für unzählige vergangene, gegenwärtige und zukünftige Krisen verantwortlich.
Katastrophen wie die Fluten in Pakistan, welche 33 Millionen von Menschen betreffen, oder die weltweit steigende Zahl an Hitzetoten seien direkt auf die Teilnehmenden am «Schlumberger Digital Forum» zurückzuführen. Während die steigenden Energiepreise viel Sorgen bereiten, steigt der Profit von Konzernen um ein Vielfaches an.
Der Erdölkonzern BP verzeichnete dieses Jahr im ersten Quartal einen um das 35-fache höheren Gewinn im Vergleich zum Vorjahr. «Die Flut-Betroffenen in Pakistan und die Haushalte, welche diesen Winter ihre Heizungskosten nicht mehr bezahlten können, haben eines gemeinsam. Die Schuldigen an ihren prekären Lagen treffen sich diese Woche in Luzern», meint Milena Hess vom Klimastreik Zentralschweiz.
Nicht willkommen in Luzern
Der Widerstand gegen das «Schlumberger Digital Forum» regte sich schon letzte Woche mit einer Petition, die innerhalb von zwei Tagen fast 1000 Unterzeichnende erreichte. Die Petition rief den Stadtrat Luzern und die Führung des KKLs dazu auf, das Forum abzusagen:
Es sei ein Skandal, dass sich «fossile Verbrecher» in Luzern treffen könnten, und dann noch in einem der Kultur gewidmeten und von öffentlichen Geldern mitfinanzierten Gebäude. Am Dienstag, 20. September 2022, kletterten drei mutige Aktivisten an der Fassade des KKL hoch, um mit einem Transparent das Ende von fossilen Brennstoffen zu fordern.
Sie verwiesen dabei auf das Pariser Abkommen und die letzten Berichte des Weltklimarats (IPCC) und bezeichneten den Anlass als «kriminell» angesichts der Klimakrise.
Reparationszahlungen und Klimagerechtigkeit
Die Protestierenden fordern Klimagerechtigkeit. Die Konzerne sollen für die angerichtete Zerstörung Reparationszahlungen tätigen. Als Lösung der Klimakrise schlagen sie vor, dass die Konzerne unter demokratischer Kontrolle aufgelöst werden.
Weltweit, und auch in der Schweiz, finden am Freitag, 23. September 2022, Klimastreiks statt. In Luzern um 18:30 Uhr am Theaterplatz. Die Aktivisten fordern ein (Wirtschafts-)System, das Menschenleben über Profite stellt.