Natur

Luzern: Natur erwacht auf den sanierten Brutinseln

Nau.ch Lokal
Nau.ch Lokal

Luzern,

In Luzern kehren nach der Sanierung der Brutinseln Alpenquai erste Wasservögel zurück. Neue Schilfflächen und erweiterte Kiesflächen schaffen Lebensräume.

Die Ufschötti in der Stadt Luzern.
Die Ufschötti in der Stadt Luzern. - Nau.ch / Stephanie van de Wiel

Wie die Stadt Luzern berichtet, haben in den letzten beiden Monaten die Brutinseln Alpenquai ein neues Gesicht erhalten. Rund 1000 Kubikmeter Material wurden abgetragen. Gebietsfremde Pflanzenarten und Gehölze wurden zugunsten von zusätzlichen Schilfflächen entfernt.

Die vorgelagerte Kiesinsel wurde vergrössert. Nach Abschluss der Arbeiten Anfang Februar 2025 sind die ersten Wasservögel bereits wieder zurück.

Kaum stehen die Bagger still, kehrt die Natur zurück auf die Brutinseln. Die Wasserralle, eine Vogelart, wagt sich aus dem Schilf hervor. In den neu geschaffenen Lagunen sucht sie nach Nahrung.

Blässhühner inspizieren die am Ufer platzierten Astbündel. Sie sind auf der Suche nach geeigneten Brutplätzen für ihr Schwimmnest. Tafel,- Kolben- und Reiherenten finden in den Buchten zwischen den Inseln ruhige Schlafplätze. Ab und zu erkundet ein neugieriger Zaunkönig die neuen Flächen.

Probleme durch Verbuschung und invasive Neophyten

Rückblick: In den letzten 15 bis 20 Jahren hatte sich das Erscheinungsbild der 1982 in der Bucht zwischen Ufschötti und Segelboothafen Tribschenhorn aufgeschütteten Inseln stark verändert. Ihr ökologischer Wert war zunehmend eingeschränkt.

Da war zum einen die rasch zunehmende Verbuschung mit Gehölzen. Zum anderen hatten sich invasive Neophyten – gebietsfremde Pflanzen – stark ausgebreitet. Die Entwicklungen gingen zu Lasten des Schilfs und anderer Ufervegetation.

Auch die offenen Kiesflächen hatten stark abgenommen. Wichtigste Ursache war die Schütthöhe der Inseln: Schilf entwickelt sich bestens im Bereich oder etwas unterhalb des durchschnittlichen Seewasserpegels – grosse Teile der Inseln befanden sich allerdings bis zu einem halben Meter über diesem Niveau. Deshalb hat die Stadt 2024 ein Sanierungsprojekt erarbeitet.

Sechsmal mehr Platz für Schilfbewohner

Anfang Dezember 2024 starteten die Arbeiten. Rund 1000 Kubikmeter Material wurden abgetragen, abtransportiert oder zu Gunsten einer Vergrösserung der Inseln umgelagert. Auf diese Weise konnten die invasiven Neophyten entfernt und die Verbuschung der Inseln beseitigt werden.

In den neu gestalteten Flachwasserzonen sollen sich in den nächsten Jahren auf rund 2000 Quadratmetern wertvolle Schilfflächen entwickeln können. Das entspricht einer Versechsfachung des früheren Bestands.

Davon profitieren Schilfbewohner wie Teichrohrsänger, Rohrammer, Hauben- und Zwergtaucher, Wasserralle sowie Bläss- und Teichhühner.

Schutz vor Schilffressern

Vom Ufer aus fallen sie ins Auge: An verschiedenen Stellen der Insel wurden gut ein Meter hohe Zäune erstellt. Sie umschliessen mehrere, zwischen 20 und 50 Quadratmeter grosse Flächen.

Auf diesen Flächen wurde Schilf in Form von Schilfmatten oder Ballen gepflanzt. Die Zäune sollen in den nächsten Jahren Blässhühner, Schwäne und Graugänse, die vor allem die jungen Schilfpflanzen gerne fressen, abhalten. Wenn sich das Schilf ausgebreitet hat, werden die Zäune entfernt.

Neue Kiesflächen für überwinternde Vögel

Nach der Rodung der Gehölze wurde auch die Kiesinsel stark vergrössert. Bereiche mit feinem und grobem Kies wechseln sich ab, dazwischen liegen schlammige Schlickflächen.

Solche Flächen sind attraktiv für überwinternde oder rastende Wasservögel. Hier findet beispielsweise der Flussuferläufer seine Nahrung.

Neue Lebensräume für Fische

In der Flachwasserzone rund um die Brutinseln wurden Holzstrukturen platziert. Dazu konnte das bei den Rodungen angefallene Holz wiederverwendet werden. Die Verankerung am Seegrund hat die Tauchsportgruppe Poseidon übernommen.

Vor allem Jungfische finden in dieser Zone neue Lebensräume und Versteckmöglichkeiten. Diese Massnahmen zu Gunsten der Fischlebensräume konnten dank eines Beitrags von 35'000 Franken aus dem Ökofonds von ewl energie wasser luzern realisiert werden.

Mobile Brücke für den Unterhalt

Eine mobile Brücke erleichtert zukünftig die Unterhaltsarbeiten auf der Insel und erlaubt auch den Zugang mit Maschinen wie einem Balkenmäher oder Kleinbagger. Vor allem zu Beginn werden regelmässig Kontroll- und Unterhaltarbeiten durchgeführt.

Aufkommende Neophyten und Gehölze, deren Samen mit dem Wind auf die Inseln gelangen können, werden konsequent entfernt.

Kommentare

Weiterlesen

Süssli
443 Interaktionen
«Absolutes No-Go!»
Koffer
102 Interaktionen
«Schlechter Witz»

MEHR NATUR

Bisons
2 Interaktionen
Wichtig für Natur
Whirlpool, BelArosa Chalets, Berge
Der neue Alpenluxus
Gemeinde
Luchsweibchen Matra
Natur

MEHR AUS STADT LUZERN

Steghof Quartier
2 Interaktionen
Luzern
Kanton Luzern
ifo-geschäftsklimaindex
1 Interaktionen
Mangel