Luzerner Stadtparlament gibt Tunnel für Gruppenreisende eine Chance
Das Projekt einer unterirdischen Stadtpassage für Gruppenreisende in die Luzerner Altstadt hat am Donnerstag im Stadtparlament eine erste Hürde genommen.
Der Grossstadtrat nahm den Bericht «zukünftiges Carregime» gegen den Willen der SP zustimmend zur Kenntnis. Damit ermöglichte das Parlament eine Machbarkeitsstudie für das auf 100 Millionen Franken geschätzte Projekt. Einen Antrag der SP-Fraktion, das Geschäft zur Überarbeitung zurückzuweisen, lehnte der Rat ab.
Der Vorschlag des Stadtrats sieht den Bau von zwei Tunnels vor. Ein erster, 200 Meter langer Strassentunnel führt von Gebiet Sedel/Friedental nahe der Autobahnausfahrt Emmen Süd in ein neues Parkhaus unter dem Kantonsspital für 30 bis 40 Reisebusse. Von dort führt ein 800 Meter langer Fussgängertunnel in die Hertensteinstrasse.
Benjamin Gross (SP) sagte, beim Entscheid habe sich der Stadtrat stärker auf die Bedürfnisse des Tourismus gestützt. Seine Fraktion sehe auch die Nachteile der Passage, etwa die hohen Kosten und der lange Fussweg. Die SP forderte vergeblich eine Überarbeitung des Berichts, um die Allmend als kleinere Carpark-Alternative miteinzubeziehen.
Die anderen Fraktionen begrüssten den Vorschlag der Stadtregierung. Der Tourismus sei für Luzern wichtig, sagte Peter Gmür (Mitte). Er beantragte, dass die Variante Carparking Musegg zusammen mit dem Projekt Stadtpassage geprüft werde, drang damit aber nicht durch.
Eine Machbarkeitsstudie soll Unklarheiten regeln
Andreas Moser (FDP) sagte, die Idee der Stadtpasssage sei noch jung, aber bestechend. Patrick Zibung (SVP) zeigte sich erfreut. Die Kosten seien zwar hoch, aber für längerfristige Lösung brauche es auch solche Grossprojekte. Stefan Sägesser (GLP) nannte den Vorschlag prüfenswert, für seine Fraktion sei die Integration einer Veloachse zwingend.
«Wir geben der Idee eine Chance», sagte schliesslich Martin Abele (Grüne). Bei seiner Partei sei zwar nicht allzu viel Herzblut vorhanden für ein «teures Grossprojekt». Aber es bestehe Handlungsbedarf. Nun heisse es, seriös zu prüfen, ob das Projekt verhältnismässig sei.
Der Rat überwies zudem zwei Protokollbemerkungen. So wird geprüft, ob eine Mini-Metro in den Tunnel integriert werden soll und ob die Parkplätze, die beim Bahnhof wegfallen, im Rahmen des Projekts ersetzt werden können.
Noch gebe es viele Unklarheiten, deshalb erfolge nun die Machbarkeitsstudie, sagte der städtische Mobilitätsdirektor Adrian Borgula (Grüne). Es gelte am Schluss, einen Verhältnismässigkeitsentscheid zu treffen, ob es der Stadt wert sei, so viel Geld einzusetzen.