Luzerner Stadtparlament stimmt für günstigeren ÖV für Kinder
Kinder und Jugendliche in der Stadt Luzern können auf günstigere ÖV-Tickets hoffen. Das Stadtparlament hat am Donnerstag gegen den Willen des Stadtrats ein Postulat aus dem Kinderparlament überwiesen, das gratis oder stark vergünstigten ÖV auf Stadtgebiet fordert.
Der Grossstadtrat überwies das Postulat nach rund einstündiger Debatte. Das Kinderparlament hatte geltend gemacht, dass Kinder- und Jugendliche zwischen 8 und 18 Jahren auf den öffentlichen Verkehr angewiesen und die Jahresabonnemente teuer seien. Sie sollten aber ohne Elterntaxis unterwegs sein können.
Der Stadtrat war gegen das Postulat. Mobilitätsdirektor Adrian Borgula (Grüne) sagte, es sei schwierig, ein solch sympathisches Vorliegen ablehnen zu müssen. Die Regierung habe lange diskutiert, am Ende aber den Preis der Mobilität höher gewichtet. Auch habe man Bedenken, dass dadurch Fehlanreize ausgelöst würden.
Zudem koste der Antrag zwischen 1 bis 3,75 Millionen Franken, was relativ viel sei. «Wir sind klar der Ansicht, gratis solle der ÖV nicht sein.»
Die Bildungskommission dagegen hatte eine Überweisung beliebt gemacht. Im Rat sprachen sich FDP und SVP gegen das Postulat aus. Sandra Felder-Estermann (FDP) sagte, Kinder seien zum Teil richtige Schlitzohren. Wenn alles gratis sei, würden diese sogar für nur eine Station den Bus nehmen. Die CVP enthielt sich, ihr Sprecher wies aber darauf hin, dass das Problem real sei.
Ja-Stimmen gab es von Linksgrün und den Grünliberalen. Sie betonten in der Ratsdebatte, mit dem Vorgehen würden Kinder selbständiger und wer sich einmal an den ÖV gewöhnt habe, werde diesen auch längerfristig nutzen.
Stefan Sägesser (GLP) sagte, es gehe heute nicht um pädagogische Konzepte sondern um ein Grundproblem, das es ernst zu nehmen gelte. Die Sinnhaftigkeit des Vorstosses sei gegeben. Es sei ihm Wurst, ob die Kinder «Hop-on Hop-off» machten oder das Velo nehmen. Sie sollten einfach die Wahl haben.
Judith Wyrsch (GLP) betonte, dass es sich nur um ein Postulat handle. Über die Parteigrenzen hinweg wurde daran erinnert, dass es Anträge aus dem Kinderparlament schwer hätten, und man hiermit ein Zeichen setzen könne.