Notfallseelsorge rückt 2024 im Kanton Luzern 98 Mal aus
Luzerner Notfallseelsorgende und Care Givers leisteten 2024 bei 98 Einsätzen 980 Stunden Hilfe – so viele wie noch nie seit der Einführung des Dienstes.
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Wie die Reformierte Kirche Kanton Luzern mitteilt, sind im Kanton Luzern täglich zwei Notfallseelsorgende und Care Givers auf Pikett. Aufgeboten werden sie vom Rettungsdienst 144, von der Polizei oder der Feuerwehr.
«Bei einem Grossereignis wie beim Brand in Wiggen im Januar des vergangenen Jahres sind umgehend weitere Notfallseelsorgende und Care Givers für die unterschiedlichen Anspruchsgruppen präsent und auch danach», erklärt Christoph Beeler-Longobardi, Co-Leiter ökumenische Notfallseelsorge/Care-Team Kanton Luzern.
Im Jahr 2024 standen die Teammitglieder bei 98 Ereignissen im Einsatz (Vorjahr 82) und leisteten während 980 Stunden (Vorjahr rund 848) psychologische und seelsorgerliche Unterstützung.
«Bei einem schlimmen Vorfall zieht es Angehörigen und Beteiligten den Boden unter den Füssen weg. Unsere Aufgabe ist es, Ereignisse, Gefühle und Handlungen in eine chronologische Reihenfolge zu bringen, um dadurch wieder handlungsfähig zu werden», so BeelerLongobardi.
Höchste Zahl an geleisteten Stunden
Im Jahr 2024 waren die Teams bei 98 Ereignissen präsent. «Im Vergleich der letzten elf Jahre ist dies eine der höchsten Zahlen», sagt Christoph Beeler-Longobardi.
Am häufigsten gerufen wurden Notfallseelsorgende und Care Givers bei ausserordentlichen Todesfällen. Das sind beispielsweise plötzliches Herzversagen in der Öffentlichkeit oder zu Hause. Die Zahl solcher Ereignisse stieg auf 35 (Vorjahr 31).
«980 Stunden in einem Jahr haben wir bisher noch nie geleistet und damit ist dies der bisher höchste Wert seit 2013. Beim Brand in Wiggen waren unsererseits fünf Teammitglieder beteiligt, um auf die Situationen der unterschiedlichen Anspruchsgruppen einzugehen», erklärt Beeler-Longobardi die Einsatzstatistik.
Weiterbildung und Training
Der Schwerpunkt der Weiterbildungskurse 2024 lag bei der Kommunikation, die einen zentralen Bestandteil in komplexen Situationen bedeutet. Auf Themen wie Sprachregelung, Umgang mit unterschiedlichen Anspruchsgruppen und die verbale sowie nonverbale Kommunikation wurde eingegangen.
Auch die Zusammenarbeit mit Partnern bei kriminaltechnischen Untersuchungen am Schadenplatz war ein Schwerpunkt. Ein weiterer Ausbildungstag widmete sich dem Umgang mit Aggression und Gewalt, Täter-Opfer-Dynamiken und möglichen Deeskalationstechniken.
Zusammenarbeit von Kirchen und Kanton
Trägerin des Angebots sind die katholische, die reformierte und die christkatholische Landeskirche gemeinsam mit dem Kanton Luzern. Die Leitung des Teams teilen sich Christoph Beeler-Longobardi und Thomas Seitz.
Rund 40 Care Givers und Notfallseelsorgende sind im Team. Die Betriebskosten betragen 118’000 Franken pro Jahr.