Gemeinde Möhlin verzichtet auf Einführung der «Spartageskarte»
Wie die Gemeinde Möhlin mitteilt, erfordert das neue Modell mehr Aufwand bei weniger Attraktivität. Sie entscheidet sich gegen die Einführung des SBB-Angebots.
Seit vielen Jahren bietet die Gemeinde Möhlin ihrer Bevölkerung täglich sechs SBB-Gemeindetageskarten an, welche zu einem Stückpreis von 45 Franken und Tag erworben werden können.
Mit dieser Karte kann der öffentliche Verkehr unabhängig von einem Halbtax-Abonnement einen Tag lang auf dem Geltungsbereich des Schweizer Generalabonnements (GA) genutzt werden.
Sie kann online über die Gemeindewebseite gebucht und nach Bedarf bei Onlinezahlung direkt nach Hause geschickt werden oder andernfalls am Schalter bezahlt und abgeholt werden.
«Spartageskarte Gemeinde» als Rückschritt in der Digitalisierung
Der zuständige Branchenverband Alliance Swiss pass wird die bisherige «Tageskarte Gemeinde» per Ende 2023 abschaffen und führt ab dem 1. Januar 2024 das Nachfolgemodell «Spartageskarte Gemeinde» ein.
Das neue Angebot sorgt für erheblichen administrativen und finanziellen Mehraufwand für die Gemeinde und verliert an Attraktivität.
So können die Spartageskarten nicht mehr eigenständig über die Gemeindewebseite vorreserviert werden, sondern es müssen Reservation und Abholung direkt am Schalter der Gemeindeverwaltung erfolgen.
Eine Onlinezahlung mit direktem Versand wird nicht mehr möglich sein, was die Gemeinde als Rückschritt in der Digitalisierung betrachtet.
Massiv längerer Beratungs- und Verkaufsprozess würde erwartet
Aufgrund der gleichzeitigen Personalisierung der Spartageskarten und des komplexen Preismodells (statt Einheitspreis neu acht verschiedene Preisstufen) wird es am Schalter zu einem massiv längeren Beratungs- und Verkaufsprozess kommen (Abklärung Halbtax, Sitzklasse, Verfügbarkeit pro Preisstufe, einzelne Aufnahme von Name, Adresse und Geburtsdatum aller Reisenden).
Via SBB-Webseite und SBB-App gibt es bereits seit langer Zeit ein ähnliches Angebot, womit keine Exklusivität mehr für die Gemeinden und Städte vorhanden ist.
Möhlin steht mit Ablehnung nicht alleine dan
Aus all diesen Gründen sind die Geschäftsleitung und der Gemeinderat zum Schluss gekommen, auf die Einführung der neuen «Spartageskarte Gemeinde» zu verzichten.
«Wir bedauern diesen Schritt, stufen ihn aber aufgrund der Abwägung aller Faktoren als richtig ein», so der Gemeinderat.
Mit dieser Haltung ist die Gemeinde Möhlin nicht alleine.
Weitere Schweizer Gemeinden und Städte lehnen die Umsetzung der neuen Lösung ebenfalls aus den gleichen Beweggründen ab.