SBB-Ärger: Nach ESAF-Schlussgang müssen Fans in übervollen Zug
Wegen falschen Angaben der SBB herrscht bei der Heimreise nach dem ESAF-Schlussgang ein pures Chaos.
Das Wichtigste in Kürze
- In Pratteln besuchen über 400'000 Schwing-Fans das Eidgenössische.
- Nach dem Schlussgang wollen alle so schnell wie möglich nach Hause.
- Mit falschen Angaben sorgt die SBB für rote Köpfe.
Joel Wicki (25) holt in der Schwing-Arena in Pratteln BL den Königstitel. Der Sörenberger legt den Sumiswalder Matthias Aeschbacher (30) im Schlussgang vor 50'900 Zuschauern platt. Die Innerschweiz jubelt.
Es ist Sonntag-Abend, viele Besucher wollen nach Hause. Vor allem für Berner Fans gibt es keinen Grund mehr, länger im grössten temporären Stadion der Welt zu bleiben.
Weil am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest nicht nur Wasser getrunken wird, sind die meisten mit dem ÖV gekommen.
Die Fans öffnen also beim Abgang aus der Arena die SBB-App und schauen, wie man am besten nach Hause kommt. So auch Nau.ch-Leser Oliver K.*.
«Die App der SBB zeigte mir, dass die Züge in Pratteln voll ausgelastet sind. Das war natürlich zu erwarten», sagt er. Er schaut sich nach einer Alternative um.
Und die gibt es! Über Liestal kommt man gemäss App bequem nach Olten oder Bern. Sogar ein Sitzplatz scheint garantiert, die Auslastung wird mit «niedrig» angegeben.
«Ich nahm also den Umweg auf mich und stieg in einen Bus, um nach Liestal zu kommen. Dort angekommen, präsentierte sich ein völlig anderes Bild als es in der App steht, es herrschte Chaos», so Oliver K.*.
Keine Aktualisierung in der SBB-App
Der Zug, der aus Basel kommt, fährt nämlich ein – und ist bereits rappelvoll. «Es konnten nicht alle einsteigen, einige sind umsonst nach Liestal gekommen. Es war wie in einer Sardinen-Dose, wir sind eine Stunde lang gestanden bis nach Bern.»
Gemäss SBB hat es das Problem nie gegeben. Wer sich heute die Strecken-Informationen von gestern Abend anschaut, sieht: Die Auslastung soll niedrig gewesen sein.
Die SBB äussert sich auf Anfrage von Nau.ch nicht zu den falschen Angaben in der App: «Dass es bei Grossanlässen in den Zügen eng werden kann und Reisende stehen müssen, lässt sich leider nicht vermeiden. Besonders, wenn sehr viele Leute zum gleichen Zeitpunkt an- und abreisen möchten», heisst es.
Insgesamt habe man positive Rückmeldungen bekommen.