Für das kleine Joner Festival braucht's grossen Mut
Das Kulturfestival Lottis in Jona SG präsentiert auch dieses Jahr ein ungewöhnliches Programm. Trotz terminlicher Nähe zum Stadtfest ist man guten Mutes.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Kulturfestival Lottis in Jona SG findet auf dem malerischen Grünfels-Areal statt.
- Es wird am 2. September 2023 bereits zum dritten Mal ausgetragen.
- Ziel ist, das Festival familiärer und kleiner zu gestalten.
Der finale Countdown für das Lottis-Festival läuft. Nach monatelangen, Büro-lastigen Vorbereitungen können die OK-Mitglieder endlich mit handfesten Arbeiten für den Anlass vom 2. September loslegen. So zum Beispiel das Anbringen der Hinweistafeln im Park der Villa Grünfels, dem malerischen Festival-Areal. Sie freue sich, dass es jetzt endlich losgehe, sagt Organisatorin Sandra Reck, während sie auf der Leiter stehend eine Tafel befestigt. «Dieses Jahr haben wir sogar einen richtig coolen Lageplan, worauf alle Attraktionen ersichtlich sind.»
Lagerfeuer-Songs mit Piano
Ein zentrales Merkmal von Lottis ist, dass die Verantwortlichen nicht an einem starren Konzept festhalten. So unterscheidet sich die diesjährige, dritte Ausgabe erheblich vom letztjährigen Event: Die damalige Fokussierung auf Openair-Konzerte gibt es zwar auch heuer, wobei der Rahmen ein anderer ist. Generell ist das Festival familiärer und kleiner geworden. Sandra Reck erklärt: «Wir liessen uns von der Idee leiten, ein Festival im Stil einer Gartenparty zu bieten. Ganz so wie es die letzte Bewohnerin und Namensgeberin unseres Anlasses, Lotte Stiefel, auch zu ihrer Zeit gefeiert hätte.»
Ebenso neu ist, dass das Festival nunmehr nur einen Tag dauert. Wobei es zwei Schwerpunkte geben wird: Am Nachmittag liegt der Fokus mit dem Kinderprogramm auf dem Kiesplatz neben dem ZAK. Am Abend verschiebt sich die Festgemeinde dann zur Villa, wo unterschiedliche Highlights anstehen. Eines davon sind sicher die sogenannten «Lagerfeuer-Konzerte».
Laut der OK-Chefin werden auf einer Bühne im Garten vor der Villa Singer/Songwriter im Alter zwischen 20 und 60 auftreten. «Entsprechend breit ist auch die Bandbreite an Stilen zwischen Pop und Liedermacher. Über diese Vielfalt freue ich mich besonders. Das reicht von Jung bis Alt, von Mundart bis Englisch.» Vielfalt gibt's laut Reck übrigens auch bei den Instrumenten: Bei den Lagerfeuer-Gigs kommt neben den Gitarren auch ein E-Piano zum Einsatz.
Lagerfeuer-Gänsehaut
Für den stimmigen Auftakt zu diesen Konzerten ist Aaron Asteria zuständig. Der Local Hero, der seit geraumer Zeit auf einer Erfolgswelle reitet, ist mit Sicherheit die perfekte Wahl: Schliesslich bedarf es bei ihm nur eines Minimums an technischem Aufwand, um sein Publikum in den Bann zu ziehen.
Ein Konzert ganz anderer Art bietet der Liederabend im Musiksaal der Villa mit Kompositionen von Arthur Braendlin, der als Sohn der Erbauerfamilie hier Ende des 19. Jahrhunderts gewohnt und musiziert hat. Tatsächlich könnte der Aufführungsort nicht passender sein, wie Sandra Reck erklärt. «Es ist anzunehmen, dass Arthur Braendlin genau in diesem Saal seine Stücke komponiert und gespielt hat.
Interpretiert werden diese nun durch die Pianistin Fabienne Romer sowie der Sopranistin Sybille Diethelm.» Wobei es sich bei dem Konzert um eine kleine Weltpremiere handelt, werden Braendlins Stücke doch erstmals nach seinem Tod öffentlich aufgeführt. Ob der Komponist genau an jenem Flügel, der heute im Musikzimmer steht, gespielt hat? Möglich wäre es jedenfalls.
Wer sich eher fürs gesprochene Wort begeistert, solle keinesfalls die Poetry-Slam Anlässe mit Frédéric Zwicker, Autor und ehemaliger Slammer sowie Valerio Moser verpassen.
Kritisches Datum?
Ein Umstand, der sich möglicherweise negativ auswirken könnte, ist, dass das Lottis-Festival eine Woche nach dem Stadtfest Rapperswil-Jona stattfindet. Hat die OK-Chefin keine Bedenken wegen dieser terminlichen Nähe? «Nein», sagt sie dezidiert. «Wir haben es geschafft, etwas ganz Anderes zu machen. Ein buntes und vielfältiges Programm ist entstanden. In dem Sinne, dass wir auch klassische Musik anbieten.» Ihr Festival biete einen Kontrast zu den lauten Tönen anderer Festivals.
Eines steht fest: Mit seiner dritten Ausgabe hat sich das Lottis-Festival etabliert und einen festen Platz in der Kulturagenda der Stadt gesichert. Sandra Reck ist jedenfalls guten Mutes, dass der Anlass auch heuer erfolgreich sein wird. Was angesichts der traumhaften Location und des spannenden Programms abseits des Mainstreams gut möglich ist. Angesichts ihrer Kultur-Begeisterung und dem mutigen Konzept wünscht man den Verantwortlichen Erfolg und Wetterglück.