Zweckverband startet Neuausrichtung des Pflegezentrums Linthgebiet
Der Verwaltungsrat beabsichtigt, das Pflegezentrum Linthgebiet neu auszurichten. Angestrebt wird, den Betrieb an die Solviva AG zu übertragen.
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Im Herbst 2019 kündigte der Verwaltungsrat des Pflegezentrums Linthgebiet die Reduktion von drei auf zwei Stationen und eine Neuausrichtung an. Die Massnahmen stehen in Zusammenhang mit der anspruchsvollen wirtschaftlichen Situation des Pflegezentrums.
In den Jahren 2018 und 2019 schlossen die Jahresrechnungen mit Defiziten von 600'000, bzw. 300'000 Franken ab. 2020 wird u. a. coronabedingt nochmals ein substantielles Defizit erwartet. Das Ziel, die Bewohnerzahl bis Ende 2020 auf 40 zu reduzieren, wurde nahezu erreicht. Der erforderliche Stellenabbau wurde dabei über natürliche Fluktuation und ordentliche Pensionierungen erzielt.
Pflege- und Gesundheitszentrum für die Region
Die Verbandsgemeinden sehen das Angebot eines reinen Zentrums für konventionelle Alterspflege auf regionaler Ebene als nicht mehr zeitgemäss. Die Gemeinden erfüllen diese Aufgabe in den Institutionen vor Ort und decken damit den Bedarf für ihre betagten und pflegebedürftigen Einwohnerinnen und Einwohner ab.
Vielmehr erscheint es zweckmässig, regional pflegerische Dienstleistungen mit medizinischen und therapeutischen Dienstleistungen zu kombinieren und integrierte Versorgungspfade anzubieten. Ebenso sind mittelfristig Pflegeangebote für Menschen mit medizinisch besonderen Anforderungen, die auf spezifisch geschultes Personal, die Nähe von Fachärztinnen/ -ärzte und Spezialeinrichtungen angewiesen sind, anzubieten. Damit werden Angebote geschaffen, die aufgrund der Fallzahlen ein regionales Einzugsgebiet ansprechen. Der Standort Uznach, in der Region Zürichsee Linth zentral gelegen und unmittelbar beim Spital Linth, bietet ideale Voraussetzungen hierfür.
Bereits 2019 wies die mit fachlicher Unterstützung erstellte Entwicklungsstrategie diesen Weg. Die Umsetzung erfolgte im Einladungsverfahren über eine Präqualifikation potenzieller Betreiber.
Auf sieben Einladungen gingen fünf Bewerbungen ein. Aus der Evaluation der Gebote obsiegte letztendlich das Familienunternehmen Solviva AG, welches über langjährige Erfahrung im Betrieb von stationären Pflegeeinrichtungen verfügt.
Insbesondere am Standort Grenchen SO betreibt sie eine mehrere Sparten umfassende Einrichtung, wie sie sich auch in Uznach anbieten würde: Die klassische Alterspflege, psychische und somatische Langzeitpflege unabhängig von Krankheit und Alter, Übergangspflege nach einem Spitalaufenthalt, ein Zentrum mit Fachärzt:innen sowie anderen sozialen und gesundheitlichen Institutionen wie bspw. ein psychiatrisches Ambulatorium und der Blutspendedienst.
Langfristige Standortsicherung und der Sicherung von Arbeitsplätzen
Der Verwaltungsrat ist überzeugt, mit Solviva AG die geeignete Partnerin gefunden zu haben. In Anlehnung an das Modell Grenchen lässt sich der Fortbestand des Pflegezentrums mit seinen einmaligen Standortvorteilen langfristig sichern und gleichzeitig für die Region ein zukunftsweisendes und stark nachgefragtes Pflegeangebot aufbauen.
In sechs Monaten sollen in Verhandlungsgesprächen, zu denen vor allem auch das Spital Linth und der Kanton St. Gallen eingeladen werden, die Grundzüge der zukünftigen Kooperation erarbeitet werden. Eine Betriebsübergabe per Anfang 2022, wie ursprünglich angestrebt, erscheint nach wie vor realistisch. In den nächsten Wochen sind die Verbandsgemeinden eingeladen, ihre Rolle in den anstehenden Verhandlungen und des mittel- bis langfristigen Engagements zu definieren und festzulegen.