Stadt Rorschach will den Wiederaufbau der Badhütte prüfen

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Rorschach,

Nach dem Brand der Badhütte 2024 plant der Stadtrat Rorschach den Wiederaufbau. Bereits jetzt ist klar, dass grosse Herausforderungen zu bewältigen sind.

Die Seepromenande der Stadt Rorschach.
Die Seepromenande der Stadt Rorschach. - Nau.ch / Miriam Danielsson

Wie die Stadt Rorschach berichtet, beschloss der Stadtrat nach dem verheerenden Brand vom 23. Dezember 2024, welcher die Badhütte komplett zerstörte, bereits an seiner Sitzung vom 7. Januar 2025, den Wiederaufbau anzustreben. Er beauftragte die Ladner und Partner AG, Rheineck, mit der Koordination und Aufgleisung der nun anstehenden Arbeiten.

Betonstützen wohl nicht mehr nutzbar

Bereits vorliegend ist eine erste statische Beurteilung der Betonkonstruktion durch ein Ingenieurbüro. Das Resultat ist ernüchternd. Zum einen hat das Bauwerk die zu erwartende Nutzungsdauer ohnehin in einigen wenigen Jahrzehnten wohl erreicht.

Die letzte Inspektion erfolgte im Jahr 2022. Sie ergab 75 Schadstellen, die im Winter 2023/2024 instand gestellt wurden. Zum anderen haben die hohen Temperaturen, denen Teile der Fundation ausgesetzt waren, das Material zusätzlich geschwächt.

Es ist kaum realistisch, mit Sanierungsmassnahmen die Nutzungsdauer so weit zu verlängern, dass es sich lohnt, einen Neubau auf die bestehenden Stützen zu stellen, zumal die Belastung wegen der heutigen Bauvorschriften grösser werden dürfte und auch die Erdbebensicherheit nicht gewährleistet ist. Die weiteren Planungsarbeiten werden zeigen, ob sich vertiefte Abklärungen zur möglichen Wiederverwendung der Betonkonstruktion aufdrängen.

In einem nächsten Schritt gilt es, den Brandplatz unter fachlicher Begleitung sorgfältig zu räumen und zu dokumentieren, und zwar mit dem Ziel, noch erhaltene Elemente dereinst wiederzuverwenden. Sobald die Plattform frei ist, lässt sich überdies auch deren Zustand besser beurteilen. Zu den Sofortmassnahmen gehört im Übrigen auch die Vermessung der Betonkonstruktion.

Viel Unterstützung

Am 13. Januar 2025 fand ein runder Tisch mit allen involvierten Anspruchsgruppen statt. Vertreten waren seitens des Kantons das Amt für Raumentwicklung und Geoinformation, das Amt für Wasser und Energie, das Amt für Natur, Jagd und Fischerei, die Denkmalpflege sowie der Rechtsdienst des Amts für Umwelt.

Alleine die Vielzahl der anwesenden Stellen zeigt, wie anspruchsvoll das Projekt wird.

Der Wiederaufbau der Badhütte muss ein ordentliches Bewilligungsverfahren durchlaufen. Das Objekt geniesst zwar Bestandesschutz, womit ein Ersatz grundsätzlich möglich ist, definitive Zusagen sind aber zum Vornherein nicht möglich, da es insbesondere Rechtsmittelverfahren abzuwarten gilt.

Das Projekt stösst aber bei allen Kantonsvertretern auf viel Wohlwollen und Unterstützungsbereitschaft.

Schwierige Finanzierung

Weniger erfreulich sind die Aussichten in Bezug auf die Finanzierung des Wiederaufbaus. Die Gebäudeversicherung St.Gallen, die auch mit am Tisch sass, zeigt sich zwar ebenfalls konstruktiv und hilfsbereit, hat aber kaum Spielraum bezüglich der Versicherungsleistungen.

Nicht gedeckelt sind die Kosten für die Nebenleistungen, das heisst die Brandplatzräumung und die Entsorgung. Für den Wiederaufbau gilt als maximale Versicherungssumme der geschätzte Neuwert, vorliegend rund 1,8 Millionen Franken.

Nicht versicherbar ist ein Grossteil der Betonkonstruktion. Muss diese tatsächlich komplett ersetzt werden, verbleiben hohe ungedeckte Kosten, für welche die Finanzierung zu regeln ist. Noch können diese aber nicht beziffert werden.

Es lässt sich auch noch nicht abschätzen, ob und in welchem Umfang Beiträge des Kantons (Denkmalpflege, weitere) zu erwarten sind. Zu gegebener Zeit gilt es dann auch, weitere mögliche Finanzierungsquellen zu klären (zum Beispiel Stiftungen). Zuerst muss jedoch ein Projekt mit Kostenvoranschlag vorliegen.

Beschränkter Spielraum

Der Ersatz der Badhütte war in keiner Finanz- und Investitionsplanung der Stadt enthalten. Der finanzielle Spielraum für Eigenleistungen ist folglich beschränkt, weshalb der Stadtrat zum Vornherein zu grosse Hoffnungen auf zusätzliche Nutzungen (Sauna, Ganzjahresbetrieb, Kulturbühne et cetera) dämpfen muss.

Noch ist es aber in vielerlei Hinsicht zu früh für verlässliche Prognosen. Klar ist einzig, dass die Herausforderungen gross sind.

Ebenso klar ist aber, dass die Stadt bei allen involvierten Stellen und auch in der Bevölkerung auf viel Goodwill stösst. Die Zuversicht, die Badhütte erfolgreich wiederaufzubauen, bleibt also gross.

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