Herdenschutzhunde in Kerns: Schutz für Schafe und Natur
Zwei Pyrenäenberghunde schützen in Kerns die Schafherde. Auf der Webseite der Gemeinde finden sich Tipps für den sicheren Kontakt mit den sensiblen Tieren.

Wie die Gemeinde Kerns mitteilt, werden auf dem Heimbetrieb der Familie Morger-Windlin im Obburgli in Kerns neben Aufzuchtrindern auch Walliser Landschafe gehalten. Als die Stiftung ProSpecieRara Mitte der 1980er-Jahre zusammen mit Züchtern ein Erhaltungsprojekt startete, stand das Walliser Landschaf kurz vor dem Aussterben.
In der Schweiz waren nur noch wenige Tiere zu finden, mit welchen ein Wiederaufbau der Rasse möglich war. Die Schafherde der Familie Morger mit 40 Muttertieren, stellt bei einem Gesamtbestand von 1000 Tieren in der Schweiz, ein wichtiger Genpool dar.
Das genügsame Schaf kann auch aus minderwertigem Futter schmackhaftes Fleisch produzieren. Mit den Tieren werden steile, extensive Flächen beweidet. So kann die Verbuschung und Verwaldung bekämpft werden.
Die einzige umsetzbare Herdenschutzmassnahme auf der Alp Vorder Füren
Um die Schafherde gegen Grossraubtiere zu schützen, sind seit Februar 2024 zwei offizielle Herdenschutzhunde der Rasse Pyrenäenberghund im Einsatz. Es war ein aufwendiger mehrjähriger Prozess, bis Herdenschutzhunde eingesetzt werden konnten.
Es fanden Beratungen statt, es wurden von Fachpersonen Gutachten erstellt und der Hundehalter musste ein Sachkundennachweis für die Haltung von Herdenschutzhunden absolvieren. Die beiden Hunde stammen aus dem nationalen Zuchtprogramm und haben am Schluss ihrer Ausbildung erfolgreich die Einsatzbereitschaftsüberprüfung absolviert.
Die beiden Hunde, Colin und Cisco, sind entgegen ihrem wuchtigen Aussehen sehr sensibel. So schützen sie nicht nur die Schafe gegen Grossraubtiere wie Luchs, Wolf und Bär, sondern zeigen auch, wenn ein Tier ein Problem hat. Erfahrungsgemäss ist der Schutzeffekt mit Herdenschutzhunden am besten, wenn die Hunde und die Schafe das ganze Jahr zusammengehalten werden.
Es entsteht eine familienähnliche Bindung und bei einer für die Hunde erkennbarer Gefahrenquelle wird der «Beschützermodus» aktiviert. Besonders auf der Alp Vorder Füren in Engelberg, sind Herdenschutzhunde die einzige umsetzbare Herdenschutzmassnahme.
Herdenschutzhunde in Kerns: Verhalten und Kontaktinfos
In Kerns werden die Hunde im Frühling und Herbst auf der Weide im Gebiet Obburgli, Bietli und Obholz anzutreffen sein. Auf ihrer Webseite gibt die Gemeinde Tipps und die wichtigsten Verhaltensregeln bei einem Kontakt mit einem dieser Hunde.
Im Winter geniessen die Herdenschutzhunde auch mal einen Spaziergang mit der Familie. Dabei stellen sie vom Arbeitsmodus bei den Schafen auf den Freizeitmodus um und verhalten sich sehr ruhig und zurückhaltend. Wer die Hunde direkt erleben möchte, kann sich gerne bei der Familie Morger melden.